Posthumous Essays and Fragments
1879-1924
GA 46
Review, undated, around 1921
Automated Translation
120. Otto Willmann: The Science of the Face of Catholic Truth
A penetrating examination of all modern scientific thinking, as was already the case with “The History of Idealism”: One must find that Catholicism preserves an ancient wisdom. Insofar as one accepts that the Church is the embodiment of this wisdom, and insofar as one accepts that this is present in the Church and nothing of it can be rediscovered, the individual must feel secure with all his life, his knowledge, etc. as a member of the positive ecclesiastical organism that embodies the inviolable spiritual heritage.
In addition, scholasticism, in so far as it was realism, recognized the reality of ideas in things, and thus points to the spiritual world with this knowledge. All newer “knowledge” has lost this insight.
Thus Willmann is quite consistent: inviolable teaching material, embodied in the church; the most far-reaching insight in ecclesiastical philosophy.
He is just not able to see how time progresses by not just making a sensual institution the carrier of the spiritual on earth, but by bringing the spiritual world itself into the earthly. This spiritual world is not just “reason”, which, because of its abstractness, cannot in fact be the basis of a catholicity, which Willmann quite rightly sees – this spiritual world is a living thing. It all comes down to humanity absorbing an understanding of the real spiritual world and not getting stuck at the formal, as if the human spirit were just a kind of summary naming of sensory perceptions.
Thus Willmann's book is a great force as an advance for Catholicism - for it is superior to all schools of thought of the present day, except for the one, the anthroposophical, which is still struggling for the very first seed of an understanding of its true nature. —
120. Otto Willmann: Die Wissenschaft vom Gesichtspunkte der Katholischen Wahrheit
Eine eindringliche Auseinandersetzung mit aller moderner wissenschaftlicher Denkweise, wie schon die «Geschichte des Idealismus» war: Man muss finden, dass im Katholizismus ein altes Weisheitsgut bewahrt ist. Insoferne man gelten lässt, dass die Kirche die Verkörperung dieses Weisheitsgutes ist, und insofern man gelten lässt, dass dieses in der Kirche einmal da ist und nichts davon wiedergefunden werden kann, muss sich der Einzelne mit all seinem Leben, seinem Erkennen usw. geborgen fühlen als Glied des positiven kirchlichen Organismus, der das unantastbare Geistgut verkörpert.
Dazu kommt, dass die Scholastik, insofern sie Realismus war, die Realität der Ideen in den Dingen erkannt hat, also mit diesem Erkennen in die geistige Welt weist. Diese Einsicht ist aller neueren «Erkenntnis» abhandengekommen.
So ist Willmann ganz konsequent: unantastbares Lehrgut, in der Kirche verkörpert; weitestgehende Einsicht in der kirchlichen Philosophie.
Er ist nur nicht in der Lage, zu durchschauen, wie die Zeit voranschreitet, indem sie nicht bloß eine sinnliche Institution zum Träger des Geistigen auf Erden macht, sondern die Geistwelt selbst in das Irdische hineinbringt. Diese Geistwelt ist eben nicht die «Vernunft», die wegen ihrer Abstraktheit in der Tat nicht die Grundlage einer Katholizität sein kann, was Willmann ganz richtig sieht — diese Geistwelt ist ein Lebendiges. - Es kommt eben alles darauf an, dass die Menschheit das Verständnis für die reale Geistwelt in sich aufnimmt und nicht bei dem Formalen stehen bleibt, als ob Geist im Menschen nur eine Art zusammenfassendes Benennen der sinnenfälligen Wahrnehmungen sei. —
So ist Willmanns Buch eine große Kraft als Vorstoß für den Katholizismus - denn es ist allen Denkungsarten der Gegenwart überlegen, außer der einen, der anthroposophischen, die heute noch nach dem allerersten Keim eines Verständnisses ihres wahren Wesens ringt. —