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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Posthumous Essays and Fragments
1879-1924
GA 46

From Notebook 6, undated, around 1917.

Automated Translation

91. Spiritual Science and Sensory Perception

Human illusions are the result of the activity of imagination, which should actually be directed towards the spiritual world and is not directed towards it; but one does not become free of illusions if one recognizes the right thing in one case merely by criticizing the illusionary of the other; for then the power that wants to create the illusion is directed towards another field.

To surrender the spiritual, which flows into the liberated perceptions - one must have the same power to preserve one's own being as one has in the sensual world in relation to perceptions. Only in the case of perceptions is it a matter of preserving the ego in the face of changing perceptions; with regard to the spiritual world, it is a matter of bringing the ego into becoming, into change - by relating it to ever-changing spiritual beings and identifying with them.

Spiritual science first recognizes that on the path of perception nothing is recognized except what is material.

The material is withdrawn from the laws of death by forces that do not belong to it - which can only be seen if one withdraws from the material. - Why is the spiritual not recognized? Because one destroys its appearance in the process of cognition. In this process of destruction one attains the consciousness of humanity. For one must live within oneself in the process of destruction.

In thinking, we destroy the physical body.

In feeling, we destroy the etheric body - therefore we experience the activity of the physical body within.

In willing, we destroy the astral body - therefore we experience the activity of the physical body outwardly.

In imagining, we destroy the “I” - therefore we experience the activity of the outside world.

Let it be clear: the thought is always there - it is witnessing - consciousness only reflects it before the soul - the soul needs the material as the tool of reflection.

Ordinary science seeks an external content (perception); but this external content does not contain the soul – its contact with the external destroys this external – but this is precisely how it is perceived.

The fight against spiritual science is not based on the contradiction of justified observation, but on the fact that its concepts are unfamiliar to present-day humanity - the ideas are gained in experiences detached from the body, in free imaginative activity, but which absorbs a reality not from outside but from within: one must have the strength not to let reality fall within: In ordinary experience this power is used to cause the body to mirror the external world. This effect must be renounced in supersensible cognition.

In waking perception, the soul's own activity, which dwells in the stream of spiritual life, is hidden from the soul. This is because this activity comes about through the elements of the body being interwoven with the soul's activity.

In the sleeping life, the soul's activity is too weak to perceive itself – it lives without the counterplay of the past.

91. Geisteswissenschaft und Sinneserkenntnis

Die menschlichen Illusionen sind das Ergebnis derjenigen Vorstellungstätigkeit, die eigentlich auf die geistige Welt gerichtet sein sollte und nicht dahin gerichtet wird; man wird aber nicht illusionsfrei, wenn man in einem Falle das Richtige bloß dadurch erkennt, dass man das Illusionäre des Andern kritisiert; denn dann legt sich die Kraft, welche die Illusion hervorbringen will, auf ein anderes Gebiet.

Sich übergeben dem Geistigen, das in die befreiten Vorstellungen fließt - man muss da dieselbe Kraft haben, seine Eigenwesenheit zu bewahren, wie man es in der sinnlichen Welt den Wahrnehmungen gegenüber hat. Nur bei den Wahrnehmungen ist es ein Erhalten des Ich gegenüber dem Wechsel der Wahrnehmungen; bezüglich auf die geistige Welt ist es ein ins Werden, in den Wechsel Bringen des Ich - indem man es in Beziehung bringt zu stets anderen geistigen Wesen und sich mit ihnen identifiziert.

Geisteswissenschaft erkennt zunächst, dass auf dem Wege der Wahrnehmung nichts erkannt wird, als was materiell ist. —

Der Stoff ist entzogen den Gesetzen des Todes durch Kräfte, die ihm nicht angehören - die nur erschaut werden können, wenn man sich dem Stoffe entzieht. - Warum erkennt man das Geistige nicht? Weil man seine Erscheinung im Erkenntnisvorgang zerstört. In diesem Zerstörungsvorgang erlangt man das Menschheitbewusstsein. Denn man muss in sich selbst leben im Zerstörungsprozess. —

Im Denken zerstören wir den physischen Leib.

Im Fühlen zerstören wir den Ätherleib - daher erleben wir die Tätigkeit des physischen Leibes im Innern.

Im Wollen zerstören wir den Astralleib — daher erleben wir die Tätigkeit des physischen Leibes nach Außen.

Im Imaginieren zerstören wir das «Ich» - daher erleben wir die Tätigkeit der Außenwelt.

Man sei sich klar: das Gedachte ist immer da - es ist zeugend - das Bewusstsein spiegelt es nur vor die Seele hin — die Seele braucht den Stoff als das Werkzeug der Spiegelung.

Die gewöhnliche Wissenschaft sucht einen äußeren Inhalt (Wahrnehmung); aber in diesem äußeren Inhalt ist nicht die Seele enthalten - ihre Berührung mit dem Äußern zerstört dieses Äußere — dadurch aber wird es eben wahrgenommen.

Die Bekämpfung der Geisteswissenschaft beruht nicht auf dem Widerspruch gegen die berechtigte Beobachtung, sondern darauf, dass ihre Begriffe der gegenwärtigen Menschheit ungewohnt sind - die Vorstellungen sind in vom Leibe losgelöstem Erleben gewonnen, in freier Vorstellungstätigkeit, die aber eine Wirklichkeit nicht von außen, sondern von innen in sich aufnimmt: man muss die Kraft haben, die Wirklichkeit im Innern nicht fallen zu lassen: Diese Kraft wird im gewöhnlichen Erleben dazu verwendet, auf den Leib zu wirken, dass er jeweilig die Außenwelt spiegelt - auf diese Wirkung muss verzichtet werden im übersinnlichen Erkennen.

Im wachenden Wahrnehmen verbirgt sich vor der Seele deren eigene Tätigkeit, die im Strome des geistigen Lebens west. - Denn diese Tätigkeit kommt dadurch zustande, dass die Elemente des Leibes in die Seelentätigkeit eingeschaltet sind.

Im schlafenden Leben ist die Seelentätigkeit zu schwach, um sich wahrzunehmen - sie lebt ohne die Widerlage des Vergangenen. —