Posthumous Essays and Fragments
1879-1924
GA 46
From Notebook 19, undated, circa 1918.
Automated Translation
105. The Human Being as a Supersensible Being
Thoughts are in the supersensible and the 'I' is in the supersensible. The task is to condense the thoughts so that they intervene in reality: they must be formed into:
1.) Imaginations that would otherwise be remembered, and thus intervene in the organism, must not do so. The process of perception must be observed, not the finished perception: meditation.
2.) This does not produce thoughts, but rather a process is experienced. This gives inspiration by allowing the supersensible world to flow in, if not the content of perception. One must take care not to provoke mental processes (at least not religious pretensions at the beginning).
3.) One must develop the “I” that appears in 2.) - It no longer appears to be at rest; it appears to be in flux. - The later can sink into the earlier.
In this way one gets to know the supersensible person:
1.) As a weaving being of thought that works through the course of life.
2.) As one that fulfills itself from a world from which one is closed off in ordinary consciousness. A world that becomes ineffective as soon as one enters the physical world.
3.) One learns to recognize that this very being aims to bring forth the physical human being.
4.) One corrects the idea that only looks at the human being after death.
But now the environment: one no longer has the world of sensual perceptions around him. One has around him the world of objective thought formation with its entities. The world from which man emerges through birth. Such beings are not shaped. One perceives them only by being in difference of speed with them.
By perceiving this difference in speed, one perceives how one is in a different acceleration than the course of the world: the self-contained: the previous incarnation.
You can put yourself in her shoes. She appears when you discover the binding element in your own way of thinking. A second person who thinks quite differently. Who does not have everything that is opposed to fate, who finds some things quite unappealing that one finds appealing in this life. But in these likes and dislikes, everything is limited to one circle. They are things whose causes do not go back beyond what lies in the outer world. They do not go back to the inner. One sees how an earlier time develops even these sympathies and antipathies through one [oneself]. If one were not to find such a core in such a state, one would not be inwardly connected through an “I”.
105. Der Mensch als übersinnliches Wesen
Die Gedanken stehen im Übersinnlichen und das «Ich» steht im Übersinnlichen. Es handelt sich darum, die Ge danken zu verdichten, sodass sie in die Wirklichkeit eingreifen: Sie müssen gebildet werden zu:
1.) Imaginationen, die sonst erinnert werden, also in den Organismus eingreifen - sie dürfen das nicht. Es muss der Vorgang des Wahrnehmens beobachtet werden, nicht die fertige Wahrnehmung aufgefasst: Meditation.
2.) Dadurch werden keine Gedanken produziert, sondern ein Prozess erlebt. Dieser gibt Inspiration, indem, wenn nicht der Wahrnehmungsinhalt einfließt, die übersinnliche Welt einfließt. Man muss sorgen für nicht erregende seelische Vorgänge (jedenfalls nicht religiöse Prätentionen im Anfange).
3.) Man muss entwickeln das in 2.) auftretende «Ich». - Es erscheint nicht mehr ruhend; es erscheint im Fluss. - Das Spätere kann in das Frühere sich versenken.
Dadurch lernt man den übersinnlichen Menschen kennen:
1.) Als webendes Gedankenwesen, das durch den Lebenslauf hindurchwirkt.
2.) Als von einer Welt aus sich erfüllend, von der man im gewöhnlichen Bewusstsein abgeschlossen ist. Eine Welt, die unwirksam wird, sobald der Mensch die physische Welt betritt.
3.) Man lernt erkennen, dass eben dieses Wesen darauf zielt, das physische Menschwesen hervorzubringen.
4.)Man stellt richtig die Vorstellung, die nur auf den Menschen nach dem Tode sieht.
Nun aber die Umgebung: Man hat nicht mehr die Welt der sinnlichen Wahrnehmungen um sich. Man hat um sich die Welt der objektiven Gedankenbildung mit ihren Wesenheiten. Die Welt, aus welcher der Mensch durch die Geburt heraustritt. Solche Wesen sind nicht gestaltet. Man nimmt sie nur wahr, indem man mit ihnen in Ge schwindigkeitsdifferenz ist.
Durch die Wahrnehmung dieser Geschwindigkeitsdifferenz nimmt man wahr, wie man selbst in anderer Akzeleration ist als der Weltlauf -: das in sich ruhende: die vorige Inkarnation. —
Man kann sich in sie versetzen. Sie tritt auf, indem man das Bindende in dem eigenen Gedankenwesen entdeckt. Einen zweiten Menschen, der ganz anders denkt. Der alles nicht hat, was dem Schicksal ablehnend gegenübersteht, dem manches ganz unsympathisch ist, was man in diesem Erdenleben sympathisch findet. Aber es ist in diesen Sympathien und Antipathien alles nur auf einen Kreis beschränkt. Es sind die Dinge, welche in ihren Ursachen nicht hinter das zurückgehen, was in der Außenwelt liegt. Sie gehen nicht auf Inneres. Man schaut, wie eine frühere Zeit selbst diese Sympathien und Antipathien durch einen [selbst] entwickelt. Würde man in solcher Verfassung nicht einen solchen Kern finden, so hinge man innerlich nicht durch ein «Ich» zusammen.