Posthumous Essays and Fragments
1879-1924
GA 46
Manuscript, undated, 1892
Automated Translation
28. About the Cognitive Process
We have found the completion of the world process in knowledge. All events are expressions of the laws that operate in the things of the world. But it would remain forever a mere appearance if human consciousness did not confront things and in it the laws would enter into existence in their very own form.
At the beginning of the process of knowledge, we feel ourselves to be outside of things, alien to them; at the end of it, we have lived ourselves into them.
Our own actions are only a special case of general world events. When we have recognized their lawfulness, then our actions are also our work. We have become one with world lawfulness. It is not outside of us, but within us. The end of knowledge is identical with merging into the world's lawfulness. But this merging also means at the same time that we have mastered the process that we ourselves have initiated. As long as the world's lawfulness is something outside of us, it rules us; what we accomplish happens under its compulsion. If it is within us, then this compulsion ceases. For what was compelling has become our own nature. It no longer rules over us, but in us over everything else. The realization of an event by virtue of a law external to the realizer is an act of unfreedom; that by the realizer is an act of freedom. The process of knowledge is the development of the human personality towards freedom.
28. Über den Erkenntnisprozess
Wir haben in dem Erkennen die Vollendung des Weltprozesses gefunden. Alles Geschehen ist eine Äußerung der in den Dingen der Welt wirkenden Gesetzmäßigkeit. Aber es bliebe ewig beim Erscheinen der bloßen Äußerung, wenn nicht das menschliche Bewusstsein den Dingen gegenüberträte und in demselben die Gesetzmäßigkeit in ihrer ureigenen Gestalt in das Dasein einträte.
Am Beginne des Erkenntnisprozesses fühlen wir uns außer den Dingen, ihnen fremd gegenüber, am Ende desselben haben wir uns in dieselben hineingelebt.
Unser eigenes Handeln ist nur ein Spezialfall des allgemeinen Weltgeschehens. Wenn wir seine Gesetzmäßigkeit erkannt haben, dann ist unser Handeln auch unser Werk. Wir sind eins geworden mit der Weltgesetzlichkeit. Sie ist nicht außer uns, sondern in uns. Das Ende des Erkennens ist identisch mit dem Aufgehen in die Weltgesetzlichkeit. Dies Aufgehen bedeutet aber zugleich auch das Beherrschen des von uns selbst ausgehenden Geschehens. Solange die Weltgesetzlichkeit etwas außer uns ist, beherrscht sie uns; was wir vollbringen, geschieht unter ihrem Zwange. Ist sie in uns, dann hört dieser Zwang auf. Denn das Zwingende ist unser eigenes Wesen geworden. Es herrscht nicht mehr über uns, sondern in uns über alles andere. Die Verwirklichung eines Geschehens vermöge einer außer dem Verwirklicher stehenden Gesetzmäßigkeit ist ein Akt der Unfreiheit, jene durch den Verwirklicher ein solcher der Freiheit. Der Erkenntnisprozess ist die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit zur Freiheit.