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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Posthumous Essays and Fragments
1879-1924
GA 46

Memos 5509-5510, undated, c. 1879-1883

Automated Translation

5. On the Critique of Pure Reason

On the Possibility of Experience

Experience arises only through looking at and recognizing (that is, thinking in valid judgments - through understanding) what is given.

Everything that is ever to become the object of my thinking can only do so to the extent that it takes on those forms under which thinking is possible at all. Thus, anything that is not capable of taking on the forms of my thinking could not become the object of my experience at all. Therefore, everything that is ever to become experience must conform to the forms of my thinking.

These forms are therefore the conditions for all possible experience.

An object cannot simply be thought of as being, but must be in a certain way; being in general is substance, the way it is is its accident. Although both are strictly identical, strictly one and the same in reality, thinking separates them here and considers the thing insofar as it is and also insofar as it is somehow and then says that what is cannot perish or arise, only its accidents change. This is quite right, if only we do not think of a persisting thing in itself, because if an object ceases to exist in a certain way and begins to exist in a different way, I used to ascribe being to it and I still do so; it is therefore always being, that is, it persists in its being. To say that the existing ceases to exist is inconsistent and impossible precisely because it is inconsistent, for it means that the existing should not be at a time, which is roughly the same as saying that the beautiful should be ugly at a time.

[missing part of the manuscript]

The ego is absolute in its form, therefore it cannot be asked about an authority to use the above listed forms, it is simply capable of doing so.

But insofar as it applies the forms, it is absolute identity with itself and everything else is only through the absolute ego, and therefore also the imagined ego.

A genuine theory of science, which is supposed to be a science of the pursuit of truth, must start from the absolute ego and tie in with the sentence: The absolute ego sets (i.e. makes into an entity) a conceived ego (relatively consistent with itself) and a conceived non-ego (relatively different from the ego) and sets both through each other.

The explanation and complete exposition of these propositions is a matter for a general theory of science. However, for the purpose of this essay, this proposition is justified insofar as the ego would be conceived as absolute and at the same time a matter determined by a form. This has been critically established as a fact.

If I now repeat the critical result found here, it is presented in the following sentences:

1. There is an absolute form that confronts us in the ego.

2. There is a matter that confronts us as opposed to the absolute ego.

3. The I determines matter through its forms and forms from its totality formed matter - the absolutely unconditional - as idea.

4. Matter is given to us only by observation of experience and there is no other source of experience than this.

Depending on the diversity of forms in which matter appears, it appears either as truth, as beauty or as goodness. The true, the beautiful and the good therefore lie in forms and only in forms.

5. Zur Kritik der reinen Vernunft

Von der Möglichkeit der Erfahrung.

Erfahrung entsteht nur durch das Anschauen und Erkennen (d.h. in gültigen Urteilen denken - durch Begreifen -) des Gegebenen.

Alles, was überhaupt je Objekt meines Denkens werden soll, kann es dies nur insofern, als es diejenigen Formen annimmt, unter denen überhaupt ein Denken möglich ist. Was also nicht fähig wäre, die Formen meines Denkens anzunehmen, könnte überhaupt nicht Objekt meiner Erfahrung werden. Es muss daher alles, was je Erfahrung werden soll, den Formen meines Denkens gemäß sein.

Diese Formen sind demnach die Bedingungen für alle mögliche Erfahrung.

Ein Gegenstand kann nicht einfach als seiend gedacht werden, sondern er muss auf eine bestimmte Art sein; das Seiende überhaupt ist Substanz, die Art, wie es ist, ist sein Akzidenz. Obwohl beide in Wirklichkeit streng identisch, streng eins und dasselbe sind, vollbringt das Denken hier eine Trennung und betrachtet das Ding insoferne es ist und auch insoferne es irgendwie ist und sagt dann, das, was ist, kann nicht vergehen oder entstehen, es wechseln nur seine Akzidenzen. Dies ist, wenn nur nicht dabei an ein beharrliches Ding an sich gedacht wird, ganz recht, denn wenn ein Gegenstand aufhört, auf eine bestimmte Art zu existieren, und anfängt, auf eine andere Weise zu existieren, so habe ich ihm früher das Sein beigelegt und jetzt auch; es ist also immer seiend, d.h., es beharrt in seinem Sein. Zu sagen, das Seiende vergeht, ist ungereimt und gerade deshalb unmöglich, weil es ungereimt ist, denn d.h. ja, das Seiende soll zu einer Zeit nicht sein, was ungefähr so viel heiße, als das Schöne soll zu einer Zeit hässlich sein.

[fehlender Manuskriptteil]

das Ich ist absolut seiner Form nach, daher kann auch nicht nach einer Befugnis die oben aufgezählten Formen zu gebrauchen gefragt werden, es ist eben schlechthin dazu befähigt.

Insoferne es aber die Formen anwendet, ist es absolute Identität mit sich selbst und alles andere ist erst durch das absolute Ich, also auch das vorgestellte Ich.

Eine echte Wissenschaftslehre, die ja eine Wissenschaft vom Streben zur Wahrheit sein soll, hat vom absoluten Ich auszugehen und anzuknüpfen an den Satz: Das absoIute Ich setzt (d.h. macht zu einem Seienden) ein vorgestelltes Ich (relativ mit sich übereinstimmendes) und ein vorgestelltes Nicht-Ich (relativ vom Ich differierendes) und setzt beide durch einander bestimmt.

Die Erklärung und vollständige Darlegung dieser Sätze ist Sache einer allgemeinen Wissenschaftslehre. Für den Zweck dieser Abhandlung ist dieser Satz aber insofern begründet, als das Ich als absolut aufgefasst würde und zugleich eine Materie durch eine Form bestimmt. Das ist auf kritische Weise als Tatsache gefunden worden.

Wenn ich nun das kritische Resultat, das hier gefunden wurde, wiederhole, so stellt es sich in folgenden Sätzen dar:

1. Es gibt ein absolutes Formen, welches uns in dem Ich entgegentritt.

2. So gibt [es] eine Materie, welche uns als dem absoluten Ich entgegengesetzt entgegentritt.

3. Das Ich bestimmt durch seine Formen die Materie und bildet aus ihrer Totalität geformte Materie - das absolut Unbedingte - als Idee. —

4. Die Materie wird uns nur durch Beobachtung der Erfahrung gegeben und es gibt außer derselben keine andere Quelle der Erfahrung.

Je nach der Verschiedenheit der Formen, in denen die Materie erscheint, tritt sie entweder als Wahrheit, als Schönheit oder als Güte auf. Das Wahre, Schöne undGute liegt daher in Formen und nur in Formen.