Anthroposophy, A Fragment
GA 45
Automated Translation
VI. The Sense of Self
There is nothing in the experience of the “I” itself by the human being that is stimulated by a sensory process. On the other hand, the I incorporates the results of the sensory processes into its own experience and builds the structure of its inner being, the actual “I-human”, from them. This “I-human” thus consists entirely of experiences that originate outside the I and yet persist in the I after the corresponding sensory experiences. They can therefore be transformed into ego experiences. We can gain an idea of how this happens by looking at the experiences of the so-called sense of touch. In this sense, nothing comes from an object in the external world into the ego experiences. The ego, so to speak, radiates its own essence to the point of contact with the external object and then allows this own essence to return in proportion to the touch. The returning own essence forms the content of the tactile perception. Why does the I not immediately recognize the tactile perception as its own content? Because this content has received a counter-impact from the other side, from the outside, and now returns as this impact has shaped it from the outside world. The I-content thus returns with the imprint it has received from the outside. Thus, the I receives a certain peculiarity of the external world in the nature of its own content. The fact that these are truly inner I-experiences, which have only taken on the peculiarity of the external world, can only be determined by judgment. Now, suppose that the I's experience cannot come into contact with the external object. The external object radiates its essence; and the I-experience must recoil from the contact. Then, within the I, an experience similar to the sense of touch arises; only that, through the weaker resistance of the I, something like an influx from the outside occurs in its experience. In fact, the experience of smell can be characterized as such a process. If the impact from outside is so strong that the external radiation digs into the experience of the I, then the influx from outside can happen, and only when the inner experience, so to speak, puts up resistance can it close itself off from the nature of the outside world. But then it has absorbed the current from outside and now carries it within itself as its own inner essence. The sense of taste can be characterized in this way. But if the I does not apply its own original experience to external existence, but instead applies to it the kind of entity that it has itself taken in from outside, then an inner experience can be imprinted from the outside that has itself originally been taken in from the outside. The external world then imprints itself on an inner experience that has itself only been internalized from an external source. This is how the sense of sight presents itself. With it, it is as if the external world were dealing with itself within the experiences of the I. It is as if the external world first sends a part of its essence into the human being and then imprints its own nature on this part. One now further assumes that the external world, with what it has sent into the inner being as a sense organ, completely fills the I-experience, as it were; then the inner being will relive the peculiarity of an external event in the sense perception, although inner experience and external world are juxtaposed. And a radiance from the outer world will then reveal itself as something that is similar to an inner experience. The I will experience the outer and inner as similar. This is the case with the sense of warmth. Now compare the experiences of the sense of warmth with the life process of warming. An impression of warmth must be recognized as something similar to the warmth experienced within and filling the inner self.
With the sense of smell, taste and sight, we can speak of an influx of the outer world into the experiences of the self. Through the sense of warmth, the inner life is filled with the character of the outer world. A sense of the inner life manifests itself in the sense of equilibrium, the sense of one's own movement and the sense of life. Through them, the self experiences its inner physical fulfillment.
Another takes place in the sense of hearing. There the external being not only allows the I-experiences to approach it as in the sense of touch; nor does it dig into them as in the sense of smell, taste and sight, but it allows itself to be irradiated, as it were, by the I-experiences; it allows them to approach it. And only then does it counter them with its own forces. The I must thereby experience something that is like a spreading out into the external world, like a laying of these I-experiences outwards. Such a relationship can be recognized by the sense of hearing. (Those who do not make abstract comparisons will not object that, for example, such a spreading out also takes place with the sense of sight. The perception of sound is of a fundamentally different nature than the perception of sight. Color does not contain the sense of self in the same sense as sound.) This spreading of the sense of self into the environment is even more pronounced in the sense of sound and in the sense of concept.
VI. Das Ich-Erlebnis
In dem Erleben des «Ich» selbst durch den Menschen liegt nichts, was durch einen Sinnesvorgang angeregt ist. Dagegen nimmt das Ich die Ergebnisse der Sinnesvorgänge in sein eigenes Erleben auf und baut sich aus ihnen das Gefüge seines Inneren, des eigentlichen «IchMenschen». Dieser «Ich-Mensch» besteht somit ganz aus Erlebnissen, welche außer dem Ich ihren Ursprung haben und dennoch nach den entsprechenden Sinneserlebnissen in dem Ich weiterbestehen. Sie können also in IchErlebnisse umgewandelt werden. Wie das geschieht, darüber kann man eine Vorstellung gewinnen, wenn man die Erlebnisse des sogenannten Tastsinnes betrachtet. Bei diesem kommt nichts von einem Gegenstande der äußeren Welt in die Ich-Erlebnisse hinein. Das Ich strahlt gewissermaßen seine eigene Wesenheit bis zu der Berührungsstelle mit dem äußeren Gegenstande und läßt nach Maßgabe der Berührung dann diese eigene Wesenheit in sich zurückkehren. Die zurückstrahlende eigene Wesenheit bildet den Inhalt der Tastwahrnehmung. Warum erkennt nicht sofort das Ich die Tastwahrnehmung als den eigenen Inhalt? Weil dieser Inhalt von der anderen Seite, von außen her, einen Gegenstoß erhalten hat und nun so zurückkehrt, wie ihn dieser Anstoß der Außenwelt geprägt hat. Der Ich-Inhalt kehrt also zurück mit dem Gepräge, das er von außen erhalten hat. Das Ich empfängt somit in der Beschaffenheit seines eigenen Inhaltes eine gewisse Eigenheit der Außenwelt. Daß es wirklich innerliche Ich-Erlebnisse sind, welche nur in ihre Prägung die Eigenheit der Außenwelt aufgenommen haben, kann nur durch ein Urteil gewonnen werden. Man nehme nun an, das Erleben des Ich könne nicht bis zur Berührung mit dem äußeren Gegenstand kommen. Derselbe strahle seine Wesenheit aus; und das Ich-Erleben müsse vor der Berührung zurückprallen. Dann entstände innerhalb des Ich ein ähnliches Erlebnis, wie das Tasterlebnis ist; nur wird durch den schwächeren Widerstand des Ich in seinem Erleben etwas auftreten wie ein Einströmen des Äußeren. Als ein solcher Vorgang kann in der Tat das Geruchserlebnis gekennzeichnet werden. - Ist der Anprall von außen so stark, daß sich die äußere Strahlung in das Ich-Erleben hineingräbt, dann kann die Einströmung von außen geschehen, und erst, wenn sich das innere Erleben gewissermaßen zur Wehre setzt, kann es sich wie verschließen gegen die Eigenheit der Außenwelt. Es hat aber dann in sich die Strömung von außen aufgenommen und trägt sie nun in sich als eigene innere Wesenheit. In dieser Art kann man den Geschmackssinn kennzeichnen. - Wenn aber nun das Ich nicht sein eigenes ursprüngliches Erleben, sondern solche Wesenheit, die es selbst von außen aufgenommen hat, dem äußeren Dasein entgegenbringt, so kann von außen her eine Eigenheit einem Innenerlebnis eingeprägt werden, die selbst ursprünglich von außen in das Innere hereingenommen ist. Die Außenwelt prägt sich dann einem Innenerlebnis ein, das selbst erst von einem Äußeren verinnerlicht ist. In solcher Art stellt sich der Gesichtssinn dar. Es ist bei ihm so, wie wenn innerhalb der Ich-Erlebnisse die Außenwelt es mit sich selbst zu tun hätte. Wie wenn sie erst ein Glied ihrer Wesenheit in den Menschen hineingeschickt hätte, um dann ihre Eigenheit diesem Gliede einzuprägen. - Man nehme nun weiter an, daß die Außenwelt mit dem, was sie in das Innere als Sinnesorgan geschickt hat, das Ich-Erleben gleichsam ganz ausfülle; dann wird das Innere die Eigenheit eines Äußeren in der Sinneswahrnehmung nacherleben, obgleich inneres Erlebnis und Außenwelt einander gegenüberstehen. Und ein Einstrahlen von seiten der Außenwelt wird dann als etwas sich offenbaren, was mit einem Inneren gleichartig ist. Das Ich wird Äußeres und Inneres als gleichartig erleben. So ist es beim Wärmesinn. - Nun vergleiche man die Erlebnisse des Wärmesinnes mit dem Lebensvorgang der Wärmung. Ein Wärmeeindruck muß als etwas anerkannt werden, was gleichartig ist der im Innern selbst erlebten und dieses Innere erfüllenden Wärme.
Bei Geruchssinn, Geschmackssinn und Gesichtssinn kann von einem Einströmen der Außenwelt in die IchErlebnisse gesprochen werden. Durch den Wärmesinn wird das Innenleben mit der Eigenart der Außenwelt erfüllt. Eine Sinneswahrnehmung von innen gibt sich kund bei Gleichgewichts-, Eigenbewegungs- und Lebenssinn. Durch sie erlebt das Ich seine innere physische Erfüllung.
Ein anderes findet statt beim Gehörsinn. Da läßt die äußere Wesenheit nicht nur wie beim Tastsinn die IchErlebnisse an sich herankommen; sie bohrt sich auch nicht in sie hinein, wie beim Geruchs-, Geschmacks- und Gesichtssinn, sondern sie läßt sich gleichsam von den Ich-Erlebnissen bestrahlen; sie läßt sie an sich herankommen. Und erst dann setzt sie die eigenen Kräfte entgegen. Das Ich muß dadurch etwas erleben, das wie ein Sichausbreiten in die Außenwelt ist, wie ein Verlegen dieser Ich-Erlebnisse nach außen. Ein solches Verhältnis kann vom Gehörsinn anerkannt werden. (Wer nicht abstrakte Vergleiche macht, der wird nicht einwenden, daß z.B. auch beim Gesichtssinn ein solches Sichausbreiten stattfinde. Die Tonwahrnehmung ist von wesentlich anderer Art als die Gesichtswahrnehmung. In der Farbe ist nicht in demselben Sinne das Ich-Erlebnis als solches enthalten wie im Ton.) In noch höherem Maße ist dieses Ausbreiten des Ich-Erlebnisses in die Umwelt beim Lautsinn und beim Begriffssinn gegeben.