The Rudolf Steiner Archive

XIV. Die Theosophischen Mahatmas

Sind sie «Geister des Lichts» oder «verdammte Wesen»?

Frag.: Wer sind also diejenigen, welche man im theosophischen Sprachgebrauch «Meister» nennt? Einige sagen, es seien «Geister», oder eine andere Art übernatürlicher Wesen, während von anderen sie als «mythisch» betrachtet werden. Theos.: Sie sind weder das eine, noch das andere. Man konnte einmal von jemand, der außer der Gesellschaft stand, hören, sie seien eine Art «männlicher Meerfräulein», oder etwas Ähnliches. Aber, wenn man lediglich darauf horcht, was irgendjemand sagt, wird man niemals darüber eine sachgemäße Vorstellung erhalten. Vor allem sind es lebende Menschen, geboren wie andere geboren sind, und sterblich wie andere auch.

Frag.: Jawohl, aber es wird verbreitet, dass welche von ihnen tausend Jahre alt seien. Ist das richtig?

Theos.: So wahr wie das wunderbare Wachsen des Haares auf dem Haupte von «Merediths Shagpat». Wahrlich, kein theosophisches Schermesser ist im Stande gewesen, sie abzurasieren. Je mehr man dies in Abrede stellt, je mehr man sich bemüht, zurechtzurücken, was irgendjemand meint, desto unsinniger werden die Erfindungen. Es wird gesagt, Methusalem sei 969 Jahre alt geworden; aber niemand kann gezwungen werden, daran zu glauben; wer aber darüber lacht, setzt sich der Gefahr aus, als Gotteslästerer und Ketzer angesehen zu werden.

Frag.: Aber ist es nicht ernsthaft zu nehmen, dass sie ein höheres Alter als gewöhnliche Menschen erreichen?

Theos.: Welches ist das gewöhnliche Alter? Man kann im «Lancet» von einem Mexikaner lesen, der beinahe 190 Jahre alt wurde; aber es wird nicht behauptet, nicht von einem Laien, oder einem Adepten, dass er halb so alt geworden wäre wie Methusalem. Einige Adepten übertreffen allerdings um ein gutes Stück das, was man das gewöhnliche Alter nennt; doch es ist darin nichts wunderbares, und sehr wenige von ihnen sehnen sich nach einem sehr langen Leben.

Frag.: Was bedeutet eigentlich das Wort «Mahatma»?

Theos.: Einfach «Große Seele» — groß durch moralische Vollkommenheit und moralische Entwicklung. Wenn der Titel «groß» solch einem trunkenen Soldaten wie Alexander gegeben wird, warum sollte er nicht auf diejenigen angewendet werden, die größere Eroberungen in Bezug auf Naturgeheimnisse gemacht haben, als sie Alexander zu Stande gebracht hat auf dem Schlachtfelde? Abgesehen davon, der Ausdruck ist in Indien ein sehr altes Wort.

Frag.: Und warum nennt man sie «Meister»?

Theos.: Man nennt sie «Meister», insofern sie Lehrer der höheren Weisheit sind; und weil von ihnen die theosophischen Wahrheiten stammen, wie immer unvollkommen sie auch von einigen übermittelt, von anderen gar missverstanden werden mögen. Sie sind Männer von großer Gelehrsamkeit, und von noch größerer Heiligkeit des Lebens; man nennt sie auch Eingeweihte. Sie sind nicht Asketen im gewöhnlichen Sinne, obgleich sie abseits vom Tumult und Kampf der westlichen Welt leben.

Frag.: Aber ist es nicht selbstsüchtig, sich zu isolieren?

Theos.: Was ist Selbstsucht? Zeigt nicht das Schicksal der Theosophischen Gesellschaft, dass die Welt weder bereit ist, sie anzuerkennen, noch aus ihren Lehren Nutzen zu ziehen? Von welchem Nutzen wäre es, wenn Professor Maxwell eine Schulklasse von kleinen Knaben in dem Ein-mal-Eins unterrichtet hätte? Abgesehen davon, sie ziehen sich nur von dem Westen zurück. In ihren eigenen Gegenden gehen sie gleich anderen Menschen öffentlich herum.

Frag.: Werden ihnen nicht übernatürliche Fähigkeiten zugeschrieben?

Theos.: Die Theosophie glaubt an nichts Übernatürliches, wie bereits gesagt worden ist. Hätte Edison seinen Phonographen vor zweihundert Jahren erfunden, er würde höchst wahrscheinlich verbrannt worden sein, und die ganze Sache wäre auf teuflische Künste zurückgeführt worden. Die Kräfte, welche sie ausüben, sind einfach die höhere Entwicklung von solchen Fähigkeiten, die sich als Anlagen in jedem Menschen finden, und deren Dasein sogar die offizielle Wissenschaft beginnt, anzuerkennen.

Frag.: Ist es richtig, dass diese Menschen einige der theosophischen Schriftsteller inspirieren, und dass viele, wenn auch nicht alle der theosophischen Werke von ihnen diktiert sind?

Theos.: Mit einigen verhält es sich so. Es sind ganze Absätze von ihnen wörtlich diktiert, aber in den meisten Fällen inspirieren sie nur die Ideen und überlassen die Einkleidung den Schriftstellern.

Frag.: Aber dies ist doch wunderbar und in der Tat ein Wunder. Wie kann das geschehen?

Theos.: Wer solches sagt, befindet sich unter einem großen Missverständnisse und es ist die Wissenschaft selbst, welche sich in nicht ferner Zeit dagegen auflehnen wird. Warum sollte das angeführte ein Wunder sein? Ein Wunder ist doch angeblich etwas Übernatürliches, während es in Wahrheit gar nichts gibt, was über der Natur und ihren Gesetzen läge. Zu den mancherlei «Wundern», welche sich vor das Forum der modernen Wissenschaft stellen, gehört z.B. der Hypnotismus, und eine Form, unter der er sich zeigt, sind die Erscheinungen der «Suggestion», eine Form von Gedankenübertragung, welche mit Erfolg bei der Bekämpfung gewisser physischer Erkrankungen angewendet wird. Die Zeit ist nicht mehr fern, wo die Welt der Wissenschaft gezwungen sein wird, anzuerkennen, dass zwischen einem Geist und dem andern so viele Wechselwirkungen vorhanden sind wie zwischen einem Körper und dem andern bei unmittelbarer Berührung. Wenn zwei Geister Sympathie zu einander haben, und die Instrumente, durch welche sie auf einander wirken, magnetisch und elektrisch auf einander gestimmt sind, so gibt es nichts, was die Übertragung der Gedanken von dem einen auf den andern verhindern könnte; denn da der Geist nicht greifbarer Wesenheit ist, kann keine Entfernung ihn trennen von dem Gegenstande seiner Versenkung; deshalb kann die einzige Entfernung zwischen zwei Geistern diejenige sein, welche durch ihre Zustände gegeben ist. Wenn dieses letztere Hindernis überwunden ist, wo besteht dann ein «Wunder» in Bezug auf die Gedankenübertragung auf eine Entfernung hin?

Frag.: Aber man muss doch zugeben, dass der Hypnotismus derartiges nicht zu Stande bringt?

Theos.: Im Gegenteil; es ist eine festgestellte Tatsache, dass der Hypnotiseur solch einen Eindruck auf das Gehirn seines Subjektes hervorbringen kann, dass dieses dessen Gedanken vollkommen zum Ausdrucke bringt, und ebenso dessen Worte. Und wenn auch die Erscheinungen dieser Art bis jetzt noch nicht sehr zahlreich sind, man muss doch zugeben, dass sie noch einen weiten Umfang annehmen können, wenn erst die Gesetze, von denen sie abhängen, weiter erforscht sein werden. Und wenn es möglich ist, dergleichen durch die Kenntnis der Rudimente des Hypnotismus hervorzubringen, wer kann in Abrede stellen, dass der Adept durch die Beherrschung von psychischen und spirituellen Fähigkeiten Wirkungen hervorbringen kann, solcher Art, dass sie denen, welche die Natur innerhalb der gegenwärtig bekannten Kräfte begrenzt denken, «wunderbar» erscheinen müssen?

Frag.: Warum versuchen denn unsere Ärzte nicht, ob sie nicht etwas Ähnliches unternehmen können? ^{31So etwas wie auf dem Gebiete des Hypnotismus und der Suggestion z.B. Prof. Bernheim und Dr. C. Lloyd Tuckey; Prof. Beannis und Liegeois in Nancy; Delboeuf in Liege; Burot und Bourru in Rochefort; Fontain und Sigard in Bordeaux; Forel in Zürich; Dr. Despine in Marseille; Van Renterghem und Van Eeden in Amsterdam; Wetterstrand in Stockholm; Schrenck-Notzing in München und viele andere Ärzte und Schriftsteller von Bedeutung.}

Theos.: Weil sie, fürs erste, keine Adepten sind mit einem durchdringenden Verständnisse der Geheimnisse und Gesetze der psychischen und spirituellen Gebiete, sondern Materialisten, die eine Scheu davor haben, einen Schritt über das Gebiet des groben Stoffes hinauszugehen; und fürs zweite, weil sie nichts erreichen, solange sie ohne alles Bewusstsein von der tatsächlichen Existenz solcher Kräfte sind.

Frag.: Könnte man sie denn nicht belehren?

Theos.: Nein, bevor sie nicht jene Vorbereitung genossen haben, die allen groben Materialismus in ihrem Gehirn bis auf den letzten Tropfen getilgt hat.

Frag.: Das ist sehr interessant. Kann nicht gesagt werden, ob die Adepten viele der Theosophen auf diese Art inspiriert haben, oder ihnen diktiert haben?

Theos.: Nein, im Gegenteile, nur sehr wenige. Solche Dinge erfordern besondere Bedingungen. Ein skrupelloser aber kundiger Adept der «Schwarzen Brüderschaft» — «Brüder des Schattens» oder Dugpas, wie man sie nennt — hat weniger Schwierigkeiten bei seiner Arbeit. Denn da es Gesetze der spirituellen Natur für ihn nicht zu beobachten gibt, so kann solch ein Dugpa-Zauberer ohne weitere Förmlichkeiten Gewalt über irgendeinen Geist erringen und ihn ganz in seine böse Gewalt bringen. Aber die Meister, von denen die Theosophie spricht, werden dergleichen niemals tun. Sie haben kein Recht, — wenn sie nicht der schwarzen Magie verfallen sollten, — irgendeine Herrschaft über eines Menschen unsterbliches «Ich» auszuüben; und sie können daher nur auf die psychische und physische Natur eines Menschen ohne die Beeinträchtigung seines freien Willens wirken. Tritt also jemand nicht freiwillig in psychische Beziehungen zu den Meistern, und steht er diesen nicht bei durch den vollen Glauben an den Lehrer, die letzteren würden große Schwierigkeiten zu überwinden haben bei jemand, der solche Bedingungen nicht erfüllt, wenn sie durch Gedankenübertragung auf ihn wirken sollten. Aber dies eingehend zu erörtern, ist hier nicht der Ort. Es muss genügen, zu sagen, dass eine solche Kraft existiert, denn es gibt Intelligenzen (verkörperte oder nicht verkörperte), welche diese Kraft beherrschen und auch lebendige bewusste Werkzeuge, auf die sie wirken kann. Man muss sich nur vor schwarzer Magie hüten.

Frag.: Aber was bedeutet denn schwarze Magie in Wirklichkeit?

Theos.: Einfach den Missbrauch von psychischen Gewalten, oder von irgendwelchen Naturgeheimnissen; die Anwendung der Kräfte des Okkultismus zu unrichtigen Zwecken. Ein Hypnotiseur, der aus seinen Kräften der Suggestion Vorteil zieht, der jemand dadurch zum Dieb oder Mörder macht, würde in diesem Sinne ein schwarzer Magier zu nennen sein. Die berühmte «Verjüngungsprozedur» von Dr. Brown-Sequard in Paris, durch eine schlimme Einspritzung in das Blut — ein Ding, das von allen medizinischen Zeitschriften in Europa jetzt besprochen wird — ist, wenn die Sache auf Wahrheit beruht, unbewusste schwarze Magie.

Frag.: Aber dieses ist mittelalterlicher Glaube an Zauberer und Hexerei. Selbst die Gesetzgebungen haben aufgehört, mit solchen Dingen zu rechnen.

Theos.: Umso schlimmer für die Gesetzgebung, denn durch solchen Mangel an Unterscheidungsvermögen sind mannigfache Irrtümer in Bezug auf richterliches Urteil vorgekommen. Es ist lediglich das Wort, das so abschreckt, weil man ihm das Brandmal des Aberglaubens aufgedrückt hat. Würde nicht das Gesetz einen Missbrauch der Kräfte der Suggestion bestrafen? Es geschieht sowohl in Frankreich wie in Deutschland. Aber man will sich nicht dazu verstehen, einen Fall von schlimmer Zauberei zu bestrafen. Wie aber bringt man es fertig, an die Wirklichkeit der Suggestionskräfte zu glauben, die durch Ärzte, Mesmeristen und Hypnotiseure angewandt werden, und zu gleicher Zeit von diesen Kräften nichts wissen zu wollen, wenn mit ihnen Missbrauch getrieben wird? Glaubt man aber daran, dann glaubt man auch an Zauberei. Wer könnte den Glauben an das Gute haben, und zugleich im Unglauben an das Böse verharren? Wer gutes Geld annimmt, der muss sich dessen bewusst sein, dass es auch falsches Geld gibt. Nichts kann es geben, ohne dass nicht auch dessen Gegenteil existieren würde; es kann nicht Tag, nicht Licht, nicht Gutes in des Menschen Bewusstsein zur Vorstellung kommen, wenn es nicht auch Nacht, Dunkelheit und Böses als Gegensatz davon gäbe.

Frag.: Es sind tatsächlich Menschen bekannt geworden, die, während sie an das, was man psychische Kräfte nennt, durchaus glaubten, dennoch bei Erwähnung von Zauberei lachten.

Theos.: Was beweist dieses? Einfach, dass sie unlogisch sind. Umso schlimmer für sie. Diejenigen aber, welche wissen, dass es heilige und gute Adepten gibt, glauben mit derselben Sicherheit auch an die unheiligen und schlechten Adepten, oder — Dugpas.

Frag.: Wenn aber die Meister existieren, warum treten sie nicht vor die ganze Menschheit hin und widerlegen die vielen Anklagen, welche gegen Frau Blavatsky und die Gesellschaft gemacht werden?

Theos.: Was für Anklagen?

Frag.: Dass sie gar nicht existieren, und dass sie erfunden seien. Beeinträchtigt dieses nicht ihren Ruf?

Theos.: In welcher Art kann ihr solch eine Anklage wirklich schaden? Hat sie sich jemals Gewinnst an Geld aus der Behauptung von der Mahatma-Existenz verschafft, oder Vorteile, oder Ruhm, oder dergleichen? Sie hat nur Angriffe sich dadurch zugezogen, Beschimpfungen, Verleumdungen, die sehr schmerzlich gewesen wären, hätte sie sich nicht längst gegen dergleichen gleichgültig gemacht. Und zu welchem Ende führen solche Dinge? Zu einer verhüllten Anerkennung, welche ihre Ankläger ihr wohl niemals würden dargebracht haben, wenn sie nicht in blindem Hass gedankenlos wären. Wenn man sagt, sie habe die Meister erfunden, so kommt das der Behauptung gleich, dass sie alle Einzelheiten der Philosophie erfunden haben muss, die sich in der theosophischen Literatur vorfinden. Sie müsste der Autor der Briefe sein, die dem «Esoterischen Buddhismus» zu Grunde liegen; alles müsste von ihr herrühren, was sich in der «Geheimlehre» findet, von der man sagen müsste — falls die Welt gerecht wäre — dass sich in ihr eine hinreichend große Zahl von fehlenden Gliedern der Wissenschaft vorfindet — doch das wird in hundert Jahren erkannt werden. Wäre wahr, was ihre Verleumder sagen, dann müsste sie an Klugheit hunderte von Menschen übertreffen (worunter nicht wenige Gelehrte und Männer der Wissenschaft sind), welche glauben, was sie sagt — denn im entgegengesetzten Fall müsste sie sie alle getäuscht haben. Wenn sie die Wahrheit redet, dann müssten mehrere Mahatmas in ihr selbst enthalten sein, so zusammengerollt wie ein Nest chinesischer Büchsen.

Frag.: Es wird behauptet, dass es sich vom Anfange bis zum Ende um eine Romanze handelte, die Frau Blavatsky aus ihrem eigenen Gehirn heraus gesponnen habe.

Theos.: Nun wohl, sie mag manches getan haben, was weniger klug ist als dieses. Auf keinen Fall kann gegen diese Theorie etwas Ernsthaftes eingewendet werden. Sie sagt zu dem selbst, sie zöge es vor, wenn die Menschen nicht an die Meister glaubten. Sie erklärt offen, dass sie wünschte, die Menschen hielten die graue Masse ihres Gehirns für die eigentliche Heimat der Meister, und sie habe sie nur heraufgeholt aus den Tiefen des eigenen Bewusstseins; damit deren Namen und das große Ideal weniger in den Staub gezogen würden, als dies jetzt der Fall ist. In den ersten Zeiten pflegte sie gegen jeden Zweifel an diese Existenz zu protestieren. Später aber tat sie nichts mehr, um irgendetwas in dieser Richtung zu beweisen, oder zu widerlegen. Es mögen die Menschen denken, was sie wollen.

Frag.: Wenn aber solche weise und gute Menschen die Führer der Gesellschaft sind, wie kommt es, dass so viele Missgriffe gemacht worden sind?

Theos.: Die Meister führen die Gesellschaft nicht, noch ihre Gründer; und niemand hat behauptet, dass so etwas geschehe; sie wachen nur über sie und beschützen sie. Das ist hinlänglich dadurch bewiesen, dass sie hat durch keinen Missgriff zerstört werden können, und dass sie weder durch innere Skandale, noch durch heftige Angriffe von außen hat überwunden werden können. Die Meister richten den Blick in die Zukunft, nicht in die Gegenwart; und aus einem jeden Missgriff geht eine Weisheit hervor, welche in der Zukunft Früchte tragen wird. Jener andere «Meister», welcher den Menschen mit den fünf Talenten aussandte, sagte ihm nicht, wie er sie verdoppeln sollte, noch hinderte er den törichten Diener daran, seine Talente in die Erde zu vergraben. Jeder muss die Weisheit erwerben durch eigene Erfahrung und eigenes Verdienst. Die christlichen Kirchen, welche für sich einen weit höheren Meister in Anspruch nehmen, den wahren «Heiligen Geist» selbst, haben stets nicht nur «Missgriffe» begangen und tun es noch heute, sondern von ihnen sind blutige Taten durch die Zeitalter hindurch getan worden. Dennoch würde kein Christ seinen Glauben an jenen Meister ableugnen, wie vorausgesetzt werden kann, obgleich seine Existenz weit hypothetischer ist als diejenige der Mahatmas; und wenn einerseits keiner je den heiligen Geist gesehen hat und seine Leitung der Kirche, so könnte andererseits noch gesagt werden, dass die Geschichte der Kirche im Widerspruch stehe mit der Annahme einer solchen Führung. Irren ist menschlich. Es sei zu dem Thema zurückgekehrt.

Der Missbrauch heiliger Namen und Ausdrücke

Frag.: Ist es denn nicht richtig, was man hört, nämlich dass viele der theosophischen Schriftsteller behaupten von den Meistern inspiriert zu sein, oder mit ihnen gesprochen zu haben?

Theos.: Es möge dies dahingestellt bleiben. Wie soll man darüber ein Urteil abgeben? Das müssen sie selbst beweisen. Einige von ihnen, wenige — sehr wenige in der Tat — müssen entweder die Unwahrheit gesagt haben, oder Halluzinationen verfallen sein, indem sie sich solcher Inspiration rühmten; andere waren in Wahrheit von großen Adepten inspiriert. Man erkennt den Baum an seinen Früchten; und wie alle Theosophen nach ihren Taten beurteilt werden sollten, und nicht nach dem, was sie schreiben oder sagen, so soll man auch die theosophischen Bücher nur nach ihrem Wert hinnehmen, nicht nach der Berufung des Verfassers auf irgend eine Autoritat.

Frag.: Würde Frau Blavatsky das von ihren eigenen Werken behaupten, z.B. von der «Geheimlehre»?

Theos.: Sicherlich; sie sagt in der Vorrede ausdrücklich, dass sie widergibt, was sie von den Meistern gelernt hat, dass sie aber keine Inspiration beansprucht für die letzte Niederschrift. Was die besten Theosophen anberrifft: Ihnen allen wäre es lieber, wenn die Namen der Meister niemals mit ihren Büchern hätten in Zusammenhang gebracht werden müssen. Mit wenigen Ausnahmen, die meisten dieser Werke sind nicht nur unvollkommen, sondern irrtümlich und irreführend. Groß sind die Herabwürdigungen, denen die Namen der beiden Meister ausgesetzt worden sind. Es ist kaum ein Medium vorhanden, dass nicht behauptet, sie gesehen zu haben. Jede Schwindelgesellschaft, die nur Handelsgeschäft ist, behauptet nun, unmittelbar von «Meistern» geführt zu werden, die womöglich weit höher stehen sollen als diejenigen der Theosophischen Gesellschaft. Schwer ist das Unrecht derer, welche diese Ansprüche vorbringen entweder aus Geschäftssinn, oder Eitelkeit, oder auf Grund unverantwortlicher Mediumschaft. Viele Menschen sind an ihrem Gelde durch solche Gesellschaften geschädigt worden, welche vorgaben, verkaufen zu können die Geheimnisse der Macht, der Erkenntnis, der spirituellen Wahrheit für wertloses Geld. Aber das schlimmste ist, dass die heiligen Namen des Okkultismus und dessen heiliger Wahrer in diesen schlimmen Schlamm gezogen worden sind, dass sie haben zusammengeworfen werden können mit unrechten Beweggründen und unmoralischen Praktiken, während tausende von Menschen zurückgehalten worden sind von dem Weg der Wahrheit und des Lichts durch den Misskredit und die böse Nachrede, die durch solche Schwindeleien, Betrügereien und dergleichen über die ganze Sache gebracht worden sind. Nochmals sei es gesagt, jeder ernste Theosoph bedauert dies jetzt aus der Tiefe seines Herzens, dass diese heiligen Namen und Dinge jemals in der Öffentlichkeit erwähnt worden sind, und er gibt zu, dass dem vorzuziehen wäre, sie hätten als Geheimnis in einem kleinen Kreis von wahren und ergebenen Freunden bleiben können.

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XIV. The Theosophical Mahatmas

Are they “spirits of light” or “damned beings”?

Question: So who are these people whom Theosophists call “Masters”? Some say they are “spirits” or some other kind of supernatural being, while others consider them to be “mythical”. Theos.: They are neither one nor the other. You might once have heard someone on the outside of society say that they were a kind of “male mermaid” or something similar. But if you just listen to what anyone says, you will never get an accurate idea of them. Above all, they are living human beings, born like others are born, and mortal like others too.

Frag.: Jawohl, aber es wird verbreitet, dass welche von ihnen tausend Jahre alt seien. Ist das richtig?

Theos.: As true as the wonderful growth of hair on the head of “Meredith's Shagpat.” Truly, no Theosophical razor has been able to shave them off. The more one denies this, the more one tries to correct what someone means, the more nonsensical the inventions become. It is said that Methuselah lived to be 969 years old; but no one can be forced to believe it; but anyone who laughs at it exposes himself to being considered a blasphemer and a heretic.

Question: But should we not take seriously the fact that they live to be older than ordinary people?

Theos.: What is the ordinary age? You can read in the “Lancet” about a Mexican who lived to be almost 190 years old; but it is not claimed, not by a layman or an adept, that he lived half as long as Methuselah. Some adepts, however, surpass by far what is called the ordinary age; but there is nothing miraculous in this, and very few of them long for a very long life.

Frag.: What does the word “Mahatma” actually mean?

Theos.: Simply “great soul” — great through moral perfection and moral development. If the title “great” is given to such a drunken soldier as Alexander, why should it not be applied to those who have made greater conquests in relation to natural secrets than Alexander made on the battlefield? Besides, in India the term is a very old word.

Frag.: And why are they called “Masters”?

Theos.: They are called “Masters” because they are Teachers of the Higher Wisdom; and because the Theosophical truths proceed from them, however imperfectly they may be transmitted by some, or misunderstood by others. They are men of great learning and of still greater holiness of life; they are also called Initiates. They are not ascetics in the ordinary sense, though they live away from the turmoil and struggle of the Western world.

Frag.: But is it not selfish to isolate oneself?

Theos.: What is selfishness? Does not the fate of the Theosophical Society show that the world is not ready to recognize it nor to benefit from its teachings? Of what use would it be if Professor Maxwell had taught a class of little boys their multiplication tables? Besides, they only withdraw from the West. In their own areas, they walk openly among other people.

Question: Are they not credited with supernatural powers?

Theos.: Theosophy believes in nothing supernatural, as has been stated before. Had Edison invented his phonograph two hundred years ago, he would most likely have been burned at the stake, and the whole thing would have been attributed to devilish arts. The powers they exercise are simply the higher development of such faculties as are found in every man, and which even official science is beginning to recognize.

Frag.: Is it correct that these people inspire some of the theosophical writers, and that many, though not all, of the theosophical works are dictated by them?

Theos.: This is the case with some. Entire paragraphs have been dictated by them verbatim, but in most cases they only inspire the ideas and leave the wording to the writers.

Question: But this is wonderful and indeed a miracle. How can this happen?

Theos.: Anyone who says such a thing is laboring under a great misunderstanding, and it is science itself that will rebel against it in the not too distant future. Why should the above be considered a miracle? A miracle is supposedly something supernatural, whereas in truth there is nothing that lies above nature and its laws. Among the various “miracles” that are presented to the forum of modern science is, for example, hypnotism, and one form in which it presents itself is the phenomenon of “suggestion”, a form of thought transfer that is successfully used in the treatment of certain physical illnesses. The time is not far distant when the world of science will be forced to recognize that there are as many interactions between one mind and another as there are between one body and another in direct contact. When two minds are sympathetic to each other, and the instruments through which they act upon each other are magnetically and electrically attuned, there is nothing to prevent the transmission of thought from one to the other ; for the spirit being not of tangible entity, no distance can separate it from the object of its absorption; therefore the only distance between two spirits can be that which is given by their states. If this latter obstacle is overcome, where is the “miracle” in thought-transference at a distance?

Question: But surely it must be admitted that hypnotism cannot achieve such things?

Theos.: On the contrary; it is an established fact that the hypnotist can produce such an impression on the brain of his subject that the latter's thoughts are fully expressed, and likewise his words. And even if phenomena of this kind are not yet very numerous, it must be admitted that they can still take on a wide scope once the laws on which they depend are further researched. And if it is possible to bring about such things through knowledge of the rudiments of hypnotism, who can deny that the adept, through the mastery of psychic and spiritual abilities, can produce effects that must appear “miraculous” to those who think that nature is limited within the currently known forces?

Question: Why do our physicians not try to do something similar? ^{31Something like in the field of hypnotism and suggestion, for example, Prof. Bernheim and Dr. C. Lloyd Tuckey; Prof. Beannis and Liegeois in Nancy; Delboeuf in Liege; Burot and Bourru at Rochefort; Fontain and Sigard at Bordeaux; Forel at Zurich; Dr. Despine at Marseilles; Van Renterghem and Van Eeden at Amsterdam; Wetterstrand at Stockholm; Schrenck-Notzing at Munich, and many other physicians and writers of note.}

Theos.: Because, in the first place, they are not adepts with a penetrating understanding of the secrets and laws of the psychic and spiritual regions, but materialists who are afraid to take a step beyond the domain of gross matter; and in the second place, because they achieve nothing as long as they are without all consciousness of the actual existence of such forces.

Frag.: Could they not be taught then?

Theos.: No, not until they have undergone that preparation which has eradicated all gross materialism in their brain down to the last drop.

Frag.: That is very interesting. Can it not be said whether the adepts have inspired many of the Theosophists in this way, or have dictated to them?

Theos.: No, on the contrary, only very few. Such things require special conditions. An unscrupulous but knowledgeable adept of the “Black Brotherhood” - “Brothers of the Shadow” or Dugpas, as they are called - has fewer difficulties in his work. Because there are no laws of spiritual nature for him to observe, such a Dugpa magician can gain power over any spirit without further formalities and bring it completely under his evil control. But the Masters of whom Theosophy speaks will never do such things. They have no right, unless they should fall into black magic, to exercise any control over a man's immortal “I”; and they can therefore only act on a person's psychic and physical nature without impairing his free will. If someone does not voluntarily enter into psychic relationships with the masters, and if he does not support them through complete faith in the teacher, the latter would have to overcome great difficulties with someone who does not fulfill such conditions if they were to influence him through thought transfer. But this is not the place for a detailed discussion. It must suffice to say that such power exists, because there are intelligences (embodied or non-embodied) that control this power and also living conscious tools on which they can act. One must only beware of black magic.

Frag.: But what does black magic really mean?

Theos.: Simply the misuse of psychic powers or of any of the secrets of nature; the use of the powers of occultism for improper purposes. A hypnotist who takes advantage of his powers of suggestion to make someone a thief or a murderer would be a black magician in this sense. The famous “rejuvenation procedure” of Dr. Brown-Sequard in Paris, by means of a terrible injection into the blood — a thing that is now being discussed by all medical journals in Europe — is, if the matter is based on truth, unconscious black magic.

Frag.: But this is medieval belief in sorcerers and witchcraft. Even the legislatures have ceased to reckon with such things.

Theos.: All the worse for legislation, for it is through such lack of discernment that manifold errors have occurred in relation to judicial judgment. It is merely the word that is so daunting because it has been branded by superstition. Would not the law punish an abuse of the powers of suggestion? It happens in both France and Germany. But no one wants to be seen punishing a case of real witchcraft. But how can one believe in the reality of the powers of suggestion used by doctors, mesmerists and hypnotists and at the same time refuse to acknowledge these powers when they are abused? But if you believe in them, then you also believe in witchcraft. Who could believe in good and at the same time persist in unbelief in evil? He who accepts good money must be aware that there is also false money. Nothing can come into being without its opposite also existing; there can be no day, no light, no good in man's consciousness for conception, if there were not also night, darkness and evil as its opposite.

Frag.: There are actually people who, while they firmly believe in what are called psychic powers, nevertheless laugh when magic is mentioned.

Theos.: What does this prove? Simply that they are illogical. All the worse for them. But those who know that there are holy and good adepts also believe with the same certainty in the unholy and evil adepts, or – dugpas.

Question: But if the Masters exist, why do they not come forward before all mankind and refute the many accusations made against Mrs. Blavatsky and the Society?

Theos.: What accusations?

Question: That they do not exist at all, and that they are fictitious. Does this not affect their reputation?

Theos.: In what way can such an accusation really harm her? Has she ever profited from the assertion of the Mahatma's existence, or gained advantages, or fame, or the like? She has only incurred attacks, insults, and slander, which would have been very painful had she not long since become indifferent to such things. And to what end do such things lead? To a veiled acknowledgment that her accusers would never have offered her if they had not been mindless in their blind hatred. To say that she invented the Masters is tantamount to claiming that she must have invented all the details of the philosophy found in the theosophical literature. She would have to be the author of the letters on which “Esoteric Buddhism” is based; everything in “The Secret Doctrine” would have to come from her, which, if the world were just, would have to be said to contain a sufficiently large number of missing links for science. But that will be recognized in a hundred years. If what her detractors say were true, then she would have to surpass hundreds of people in intelligence (including not a few scholars and men of science) who believe what she says – because if not, she would have to have deceived them all. If she speaks the truth, then there must be several Mahatmas in her, rolled up like a nest of Chinese cans.

Frag.: It is asserted that it was a romance from beginning to end, spun out of her own brain by Mrs. Blavatsky.

Theos.: Well, she may have done many things less wise than this. In any case, nothing serious can be said against this theory. She herself says that she would prefer people not to believe in the Masters. She openly declares that she wishes people would consider the gray matter of their brains to be the Masters' true home, and that she only brought them up from the depths of her own consciousness; so that their name and the great ideal would be less dragged in the dust than it is now. In the early days she used to protest against any doubt of this existence. Later, however, she did nothing to prove or disprove anything in this direction. Let people think what they will.

Frag.: But if such wise and good people are the guides of society, how is it that so many mistakes have been made?

Theos.: The Masters do not lead the Society, nor do its founders; and no one has ever claimed that such a thing occurs; they only watch over it and protect it. This is sufficiently proved by the fact that it has not been destroyed by any of its errors, and that it has not been overcome either by internal scandals or by violent attacks from outside. The Masters look to the future, not to the present; and from every mistake comes a wisdom that will bear fruit in the future. That other “master” who sent the man with the five talents out did not tell him how to double them, nor did he prevent the foolish servant from burying his talents in the ground. Everyone must acquire wisdom through their own experience and merit. The Christian churches, which claim a far higher master for themselves, the true “Holy Spirit” himself, have not only made and continue to make “mistakes” but have also committed bloody acts throughout the ages. Nevertheless, no Christian would deny his faith in that Master, as may be assumed, although His existence is far more hypothetical than that of the Mahatmas; and if, on the one hand, no one has ever seen the Holy Spirit and His guidance of the Church, on the other hand, it could still be said that the history of the Church is in contradiction to the assumption of such guidance. To err is human. Let us return to the subject.

Abuse of Sacred Names and Expressions

Question: Is it not true, as we hear, that many Theosophical writers claim to be inspired by the Masters or to have spoken with Them?

Theos.: Let us leave this undecided. How can we judge? They themselves must prove it. Some of them, a few – very few indeed – must either have spoken falsely or have had hallucinations while claiming such inspiration; others were truly inspired by great adepts. You know a tree by its fruits; and as all Theosophists should be judged by their actions, and not by what they write or say, so also should the theosophical books be accepted only by their value, not by the author's reference to any authority.

Frag.: Would Mrs. Blavatsky claim this about her own works, e.g. the “Secret Doctrine”?

Theos.: Certainly; in the preface she expressly says that she relates what she has learned from the Masters, but that she does not claim inspiration for the final writing. As for the best theosophists, they would all have preferred that the names of the masters never had to be associated with their books. With a few exceptions, most of these works are not only incomplete, but also erroneous and misleading. The names of the two masters have been subjected to severe disparagement. There is hardly a medium that does not claim to have seen them. Every swindling society that is only a commercial enterprise now claims to be directly guided by “masters” who are said to be possibly far higher than those of the Theosophical Society. The wrongs of those who make these claims are serious, whether they do so out of commercial sense, vanity, or irresponsible mediumship. Many people have been harmed by such societies through their money, which purported to be able to sell the secrets of power, knowledge, and spiritual truth for worthless money. But the worst thing is that the sacred names of occultism and its sacred keepers have been dragged into this terrible mud, that they have been associated with improper motives and immoral practices, while thousands of people have been deterred from the way of truth and light by the discredit and evil report brought upon the whole matter by such swindles, frauds, and the like. Let it be said again, every sincere Theosophist now regrets from the bottom of his heart that these sacred names and things were ever mentioned in public, and he admits that it would have been preferable if they could have remained a secret among a small circle of true and devoted friends.