Anthroposophy and its Opponents
GA 255b
3 August 1920, Dornach
Automated Translation
Academic and Nationalistic Opponents III
Correction in the weekly publication “Threefold Social Order”
Defense against an attack from the university system. A few words about the attack by Fuchs
Some time ago, I stated in this weekly publication that I have no inclination for polemics. I believe that I have sufficiently proven this by leaving an impressive number of outrageous attacks, which mostly degenerated into wild personal insults, unchallenged. Above all, it seemed necessary to me to devote my time and energy to the positive development of the scientific research direction that I have been trying to establish in the world through my writings for thirty-five years. What is presented in these writings seems to me to provide others today with sufficient material to take on the necessary factual and scientific defense of this research direction. Recently, scientifically and artistically talented personalities have taken on this task. This line of research provides guidelines for the social question that has become so urgent in our time. In Stuttgart, a number of people have come together who, convinced of the fruitfulness of these social guidelines, are tirelessly doing relevant work through the Federation for the Threefold Ordering of the Social Organism. In other places, others have joined them, striving to work in an understanding, scientific and social way.
The experiences of two of these defenders of labor, Dr. Walter Johannes] Stein and Dr. Eugen Kolisko, with their lectures in Göttingen recently are described in the previous and in this issue of this weekly. I myself can only feel grateful, out of an interest in the matter, that they have taken on this not exactly desirable role.
Unfortunately, one must even defend oneself in matters that are brought to light, such as the claims of Professor Dr. Fuchs in Göttingen. All my writings speak with absolute certainty against such absurdities as that my anthroposophy spiritually transports one to the times of the Middle Ages, for anyone who wants to read. Anyone who follows how my anthroposophy arises in a straight line from what I already wrote in the 1880s of the last century will find it simply ridiculous to be told that I feed my readers and listeners oriental teachings that are borrowed in particular from northern Buddhism.
Evidence for or against the scientific nature of anthroposophy must be derived from completely different corners than those that seem to be available to Professor Dr. Fuchs, according to his previous, merely abusive remarks. If Professor Fuchs declares as natural science only what he thinks about the natural facts known to him, that is his private business. I have never declared that anthroposophy agrees with what he and those of a similar spiritual nature think about nature and spirit. I have repeatedly tried to prove that natural facts do not demand what he and the natural scientists of his school think, but what is demanded by anthroposophy. In this sense, I speak of the harmony between natural science and anthroposophy. Anyone who, like Professor Fuchs, turns this fact into its opposite and makes insulting statements on the basis of this opposite, speaks objectively untruthfully.
A researcher who is to be taken seriously must be required to have a sense of objective facts. Anyone who is presented with an anatomical specimen that speaks against an absurd claim can only be taken seriously scientifically if he first looks at the specimen and wants to consider its context with other facts. Professor Dr. Fuchs has heard that in Stuttgart my certificate of baptism was produced in refutation of the stupid claim that I am a Jew. He says, like so many others who unscrupulously spread the lie that I am a Jew, that there are also baptized Jews. Now, my baptismal certificate contains data that so strongly refutes my Jewish descent that the claim of my Judaism is revealed as pure nonsense from these data alone. I don't need to say that I myself do not attach any importance to my descent from this point of view. For me, it is merely a matter of the fact that it is a barefaced lie to make me a Jew. But as far as I am concerned, anyone who talks about facts in the way Professor Fuchs talks about my alleged Judaism, even if only in passing, is not a scientist. I have a more serious conception of conscientiousness in the scientific mode of presentation. Anyone who proves in one field that he lacks a sense of fact is someone I do not believe can have one in another field. An anatomy that is so seductive with its facts, as Professor Fuchs is with my baptism certificate, would be devoid of any scientific character for me. I will limit myself to these few sentences for the time being. What Professor Fuchs has said about priority and the like, I can confidently leave to those who really read my writings and who can understand their questions.
Richtigstellung in der Wochenschrift «Dreigliederung des sozialen Organismus»
Abwehr eines Angriffes aus dem Schoße des Universitätswesens Ein paar Worte zum Fuchs-Angriff
Vor einiger Zeit habe ich in dieser Wochenschrift gesagt, daß ich keine Neigung zur Polemik habe. Ich glaube dieses wahrhaft hinlänglich dadurch bewiesen zu haben, daß ich eine stattliche Anzahl unerhörter Angriffe, die zumeist in wüste persönliche Beschimpfungen ausarten, unwidersprochen gelassen habe. Mir schien es vor allem notwendig, meine Zeit und Kraft dem positiven Ausbau derjenigen wissenschaftlichen Forschungsrichtung zu widmen, die ich durch meine Schriften seit fünfunddreißig Jahren vor der Welt geltend machen will. Was in diesen Schriften vorliegt, gibt anderen heute, wie mir scheint, genügend Unterlagen, um die notwendige sachlich-wissenschaftliche Verteidigung dieser Forschungsrichtung zu übernehmen. Dieser Aufgabe haben sich in jüngster Zeit wissenschaftlich und künstlerisch tüchtige Persönlichkeiten unterzogen. Diese Forschungsrichtung gibt Richtlinien für die in unserer Zeit brennend gewordene soziale Frage. In Stuttgart hat sich eine Anzahl von Persönlichkeiten zusammengefunden, die, von der Fruchtbarkeit dieser sozialen Richtlinien überzeugt, durch den Bund für Dreigliederung des sozialen Organismus unermüdlich entsprechende Arbeit leisten. An anderen Orten haben sich diesen andere angeschlossen, die verständnisvoll wissenschaftlich und sozial zu wirken bestrebt sind.
Welche Erfahrungen zwei dieser Verteidiger der Arbeit, Dr. Walter Johannes] Stein und Dr. Eugen Kolisko mit ihren Vorträgen in Göttingen jüngst gemacht haben, das wird in der vorigen und in dieser Nummer dieser Wochenschrift geschildert. Ich selbst kann es, aus dem Interesse der Sache heraus, nur dankbar empfinden, daß sie sich in ihre nicht gerade begehrenswerte Rolle begeben haben.
Man muß leider eine Verteidigung selbst in Dingen führen, die so zu Tage gefördert werden, wie die Behauptungen des Professor Dr. Fuchs in Göttingen. Alle meine Schriften sprechen mit absoluter Selbstverständlichkeit gegen solche Absurditäten wie, meine Anthroposophie versetze geistig in die Zeiten des Mittelalters, für jeden, der lesen will. Wer verfolgt, wie in geradliniger Fortbewegung meine Anthroposophie sich aus dem ergibt, was ich bereits in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts geschrieben habe, für den ist es einfach lächerlich, wenn gesagt wird, ich speise meine Leser und Zuhörer mit orientalischen Lehren ab, die insbesondere dem nördlichen Buddhismus entlehnt sind.
Beweise für oder gegen die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie müssen aus ganz anderen Ecken heraus geführt werden als diejenigen sind, die Professor Dr. Fuchs nach seinen bisherigen, lediglich schimpfenden Auslassungen, zur Verfügung zu stehen scheinen. Wenn Professor Fuchs dasjenige allein für Naturwissenschaft erklärt, was er über die ihm bekannten Naturtatsachen denkt, so ist das seine Privatsache. Ich habe nirgends erklärt, daß Anthroposophie mit dem übereinstimmt, was er und die ihm geistig ähnlich Gearteten über Natur und Geist denken. Von den Naturtatsachen habe ich immer wieder zu beweisen versucht, daß sie nicht dasjenige fordern, was er und die Naturgelehrten seines Schlages meinen, sondern was durch die Anthroposophie gefordert wird. In diesem Sinne spreche ich von dem Einklange zwischen Naturwissenschaft und Anthroposophie. Wer wie Professor Fuchs diesen Tatbestand in das Gegenteil verkehrt und auf Grund dieses Gegenteils beschimpfende Aussagen macht, der spricht die objektive Unwahrheit.
Von einem Forscher, der ernst genommen werden soll, muß verlangt werden, daß er den Sinn für objektive Tatsachen hat. Wer ein anatomisches Präparat vorgelegt erhält, das gegen eine absurde Behauptung spricht, der kann wissenschaftlich nur ernst genommen werden, wenn er sich das Präparat erst ansieht und seinen Zusammenhang mit andern Tatsachen ins Auge fassen will. Professor Dr. Fuchs hört, daß in Stuttgart gegen die blöde Behauptung, ich sei Jude, mein Taufschein vorgewiesen worden ist. Er sagt, wie so viele andere, die in gewissenloser Weise die Lüge verbreiten, ich sei Jude, es gebe auch getaufte Juden. Nun, mein Taufschein enthält aber Daten, die so gegen meine Abstammung von Juden sprechen, daß sich schon aus ihnen die Behauptung meines Judentums als eben blöder Unsinn enthüllt. Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß ich selbst keinen Wert auf meine Abstammung von diesem Gesichtspunkte aus lege. Es handelt sich für mich lediglich darum, daß es dreist erlogen ist, wenn man mich zum Juden macht. Für mich aber ist, wer so über Tatsachen spricht, wie Professor Fuchs über mein angebliches Judentum, wenn auch nur so nebenher, kein Wissenschafter. Ich habe ernstere Anschauungen von der Gewissenhaftigkeit in der wissenschaftlichen Vorstellungsweise. Wer auf einem Gebiete beweist, daß ihm der Sinn für Tatsachen fehlt, von dem glaube ich nicht, daß er ihn auf einem anderen Gebiete haben kann. Eine Anatomie, die mit ihren Tatsachen so verführe, wie Professor Fuchs mit meinem Taufschein, wäre für mich jedes wissenschaftlichen Charakters bar. Ich beschränke mich vorläufig auf diese wenigen Sätze. Was Professor Fuchs vorgebracht hat über Priorität und dergleichen, das kann ich zu beurteilen ruhig denen überlassen, die meine Schriften wirklich lesen und die deren Fragestellungen verstehen können.