The Essence of Christianity
GA 68a
12 May 1909, Oslo
Automated Translation
XLVI. The Advent of Christ in the Western World
Report in “Aftenposten” from May 13, 1909
The Secretary General of the German Section of the Theosophical Society gave a captivating and eloquently delivered lecture on the subject of “The Advent of Christ in the Western World” to a large audience at the Brüder-Hals-Saal yesterday. The lecturer began with an interesting juxtaposition of the basic tenets of the great religions and showed how the right soil of the Christ principle, with its strong urge to develop the personality, must remain with the European peoples.
In a way, Theosophy marks the same breakthrough in the religious life of nations as the introduction of methods of knowledge in the fifteenth and sixteenth centuries in science. Just as the scientist uses his instruments to investigate the secrets of the external world, so the theosophist, with the instrument of his soul, probes the purely spiritual universe that lies behind the veil of the material world, and unfolds his individuality, his personality, by delving even deeper into the mystery of Christ.
The feeling of individuality, the fresh, young sense of self, appears strongest in the Germanic people. The speaker mentioned Fichte's philosophy and Ibsen's powerful poetry, which he described as “the conscience of the European self”.
Dr. Steiner added that the great law of Theosophy, that the soul is born and develops from life to life, is in no way opposed to the Christian doctrine of redemption.
Der Eintritt des Christus in die Westliche Welt
Bericht in «Aftenposten» vom 13. Mai 1909
Der Generalsekretär der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft hielt gestern im Brüder-Hals-Saal vor einem zahlreichen Publikum einen fesselnden und mit ausgezeichneter Eloquenz gehaltenen Vortrag zum Thema «Der Eintritt des Christus in die westliche Welt». Der Dozent begann mit einer interessanten Gegenüberstellung der Grundzüge der großen Religionen und zeigte auf, wie der richtige Boden des Christusprinzips mit dem starken Drang zum Entfalten der Persönlichkeit bei den europäischen Völkern bleiben muss.
In gewisser Weise bezeichnet Theosophie den gleichen Durchbruch im religiösen Leben der Völker wie die Einführung von Erkenntnismethoden im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert in der Wissenschaft. So, wie der Wissenschaftler durch seine Instrumente die Geheimnisse der äußeren Natur untersucht, erforscht der Theosoph mit dem Instrument, das er in seiner Seele hat, das rein geistige Universum, das hinter dem Schleier der Sinneswelt liegt, und entfaltet seine Individualität, seine Persönlichkeit, indem er noch tiefer in das Christusgeheimnis eintaucht.
Das Gefühl der Individualität, das frische, junge Ichgefühl, erscheint am stärksten beim germanischen Volk. Der Referent nannte hier Fichtes Philosophie und Ibsens mächtige Dichtung, die er als «das Gewissen des europäischen Ich» bezeichnete.
Dr. Steiner fügte hinzu, dass das große Gesetz der Theosophie, dass die Seele von Leben zu Leben geboren und entwickelt wird, in keiner Weise im Gegensatz zur christlichen Erlösungslehre steht.