Philosophie — Kosmologie — Religion
GA 25
I. Die drei Schritte der Anthroposophie
[ 1 ] Es ist mir zur großen Befriedigung, diesen Vortragszyklus im Goetheanum abhalten zu können. Diese Institution soll der Pflege der spirituellen Wissenschaft dienen. Was hier spirituelle Wissenschaft genannt wird, sollte nicht verwechselt werden mit dem, was oftmals gerade in der Gegenwart als Okkultismus, Mystik usw. auftritt. Diese Bestrebungen lehnen sich entweder an alte, nicht mehr richtig verstandene spirituelle Traditionen an und geben in laienhafter Weise allerlei vermeintliche Erkenntnisse über übersinnliche Welten; oder sie ahmen in äußerlicher Weise die gewohnten wissenschaftlichen Methoden nach, ohne Kenntnis davon, daß Forschungswege, die musterhaft ausgebildet sind für die Betrachtung der Sinnenwelt, niemals in die übersinnlichen Welten führen können. Und was an Mystik auftritt, ist entweder auch bloße Erneuerung alter Seelenerlebnisse, oder unklare, oft sehr phantastische und illusionäre Selbstbetrachtung.
[ 2 ] Demgegenüber stellt sich die Anschauungsart des Goetheanums als eine solche, die im vollen Sinne den gegenwärtigen Gesichtspunkt der naturwissenschaftlichen Forschung bejaht und da anerkennt, wo er berechtigt ist. Dagegen strebt sie, durch die streng geregelte Ausbildung des rein seelischen Anschauens, über die übersinnliche Welt objektive, exakte Ergebnisse zu gewinnen. Sie läßt als solche Ergebnisse nur das gelten, was durch ein solches Anschauen der Seele gewonnen ist, bei der die seelisch-geistige Organisation ebenso exakt überschaubar ist wie ein mathematisches Problem. Es kommt darauf an, daß zunächst diese Organisation in wissenschaftlich einwandfreier Anschauung dasteht. Nennt man diese Organisation «Geistesauge», so muß man sagen: wie der Mathematiker seine Probleme vor sich hat, so der Geistesforscher sein eigenes «Geistesauge». Für ihn wird also die wissenschaftliche Methode zuerst auf jene Vorbereitung verwendet, die in seinen «Geist-Organen» liegt. Waltet in diesen Organen «seine Wissenschaft», so kann er sich dann derselben bedienen, und die übersinnliche Welt liegt vor ihm. Der Forscher der Sinneswelt lenkt seine Wissenschaft nach außen, nach den Ergebnissen. Der Forscher des Geistes betreibt Wissenschaft als Vorbereitung des Schauens. Beginnt das Schauen, dann muß die Wissenschaft bereits ihren vollen Beruf erfüllt haben. Will man dann sein «Schauen» Hellsehen nennen, so ist es «exaktes Hellsehen». Wo die Wissenschaft des Sinnlichen endet, da beginnt diejenige des Geistes. Der Geistesforscher muß vor allem seine ganze Denkweise an der neueren Wissenschaft vom Sinnlichen herangebildet haben.
[ 3 ] Daher ist es, daß die heute getriebenen Wissenschaften in das Gebiet einmünden, das die spirituelle Wissenschaft im modernen Sinne eröffnet. Das geschieht nicht nur für die einzelnen Gebiete der Naturwissenschaft und der Geschichte. Das geschieht auch z. B. für Medizin. Und es geschieht für alle Gebiete des praktischen Lebens, für die Kunst, die Moral und für das soziale Leben. Es geschieht auch für die religiösen Erfahrungen.
[ 4 ] In diesen Vorträgen sollen drei dieser Gebiete behandelt und von ihnen gezeigt werden, wie sie in die moderne spirituelle Anschauung einmünden: Philosophie, Kosmologie und Religion.
[ 5 ] Philosophie war einst die Vermittlerin der gesamten menschlichen Erkenntnis. In ihrem Logos erwarb sich der Mensch die Erkenntnis der einzelnen Gebiete der Weltwirklichkeit. Die einzelnen Wissenschaften sind aus ihrer Substanz heraus geboren. Aber was ist von ihr selbst zurückgeblieben? Eine Summe von mehr oder weniger abstrakten Ideen, die ihr Dasein zu rechtfertigen haben gegenüber den anderen Wissenschaften, während diese ihre Rechtfertigung in der Sinnesbeobachtung und in dem Experimente finden. Auf was beziehen sich die Ideen der Philosophie? Das ist heute eine Frage geworden. Man erlebt in diesen Ideen nicht mehr eine unmittelbare Wirklichkeit; daher ist man bestrebt, diese Wirklichkeit theoretisch zu begründen.
[ 6 ] Und was noch mehr ist: Philosophie hat es schon in ihrem Namen, als Liebe zur Weisheit, daß sie nicht bloß eine Verstandessache, sondern eine Sache der ganzen menschlichen Seele ist. Was man «lieben» kann, das ist eine solche Sache. Und Weisheit wurde einst als etwas Wirkliches empfunden; das ist bei den «Ideen», die bloß Vernunft und Verstand beschäftigen, nicht der Fall. Philosophie ist aus einer Menschheitssache, die in Seelenwärme einst erlebt worden ist, zu einem trockenen, kalten Wissen geworden. Und man fühlt sich nicht mehr in einer Wirklichkeit darinnen, wenn man in der Tätigkeit des Philosophierens ist.
[ 7 ] Man hat im Menschen selbst dasjenige verloren, was einstmals die Philosophie zu einem wirklichen Erlebnis machte. Die Sinneswissenschaft wird durch die Sinne vermittelt, und was der Verstand über die Beobachtungen der Sinne denkt, das ist Zusammenfassung des durch die Sinne vermittelten Inhaltes. Dieses Denken hat keinen eigenen Inhalt. Indem der Mensch in einer solchen Erkenntnis lebt, erkennt er sich selbst nur als physischen Körper. Philosophie war aber zuerst ein Seeleninhalt, der nicht mit dem physischen Körper erlebt wurde. Er wurde erlebt mit einem menschlichen Organismus, der nicht mit den Sinnen wahrgenommen werden kann. Es ist dies ein ätherischer Körper, der dem physischen Körper zugrunde liegt, und der die übersinnlichen Kräfte enthält, die dem physischen Körper Form und Leben geben. Der Mensch kann sich der Organisation dieses ätherischen Körpers geradeso bedienen wie seines physischen. Dann aber bildet dieser ätherische Körper Ideen von einem Übersinnlichen aus wie der physische Körper durch die Sinne Ideen von dem Sinnlichen. Die alten Philosophen entwickelten ihre Ideen durch den ätherischen Körper. Indem das Geistesleben der Menschheit diesen ätherischen Körper für die Erkenntnis verloren hat, hat es zugleich den Wirklichkeitscharakter der Philosophie verloren. Philosophie ist ein bloßes Ideengebäude geworden. Es muß erst wieder die Erkenntnis des ätherischen Menschen erworben werden: dann wird auch Philosophie wieder einen Wirklichkeitscharakter gewinnen können. Das soll den ersten der Schritte kennzeichnen, die durch Anthroposophie getan werden sollen.
[ 8 ] Kosmologie hat einstmals dem Menschen gezeigt, wie er ein Glied der universellen Welt ist. Dazu war notwendig, daß nicht nur sein Körper, sondern auch seine Seele und sein Geist als Glieder des Kosmos angesehen werden konnten. Das war dadurch der Fall, daß im Kosmos Seelisches und Geistiges geschaut wurden. In der neueren Zeit ist Kosmologie nur ein Überbau dessen geworden, was die Naturwissenschaft durch Mathematik, Beobachtung und Experiment erkennt. Was auf diese Weise erforscht wird, das wird zu einem Bilde des kosmischen Werdens zusammengestellt. Aus diesem Bilde heraus kann man wohl den physischen Körper des Menschen verstehen. Es bleibt aber schon der ätherische Körper unverständlich, und in einem noch höheren Sinne das Seelische und Geistige am Menschen. Der ätherische Leib kann nur als ein Glied des Kosmos erkannt werden, wenn die ätherische Wesenheit des Kosmos durchschaut wird. Aber dieses Ätherische des Kosmos kann dem Menschen auch nur eine ätherische Organisation geben. In der Seele aber ist Innenleben. Es muß auch das Innenleben des Kosmos durchschaut werden. Eine Anschauung des Innenlebens des Kosmos war die alte Kosmologie. Durch diese Anschauung wurde auch die über das Ätherische hinausgehende seelische Wesenheit des Menschen in den Kosmos eingegliedert. Aber dem modernen Geistesleben fehlt eine Anschauung von der Wirklichkeit des Seelen-Innen-Lebens. Wie dieses erlebt wird, so liegt in dem erlebten Inhalte keine Garantie dafür, daß es über Geburt und Tod hinaus ein Dasein hat. Was man heute von dem Seelischen weiß, kann in und mit dem physischen Körper durch das Keimesleben und die weitere Entwickelung in der Kindheit entstanden sein und kann mit dem Tode enden. In der älteren Menschenerkenntnis war für das seelische Wesen des Menschen etwas enthalten, von dem das heute Gewußte nur ein Abglanz ist. Es war dies als die astralische Wesenheit des Menschen angesehen. Es war nicht das, was in Denken, Fühlen und Wollen der Seele erlebt wird, sondern etwas, das seinen Abglanz in Denken, Fühlen und Wollen hat. Man kann nun nicht das Denken, Fühlen und Wollen in den Kosmos eingegliedert denken. Denn diese leben nur in der physischen Wesenheit des Menschen. Dagegen kann die astralische Wesenheit als ein Glied des Kosmos aufgefaßt werden. Denn diese tritt mit der Geburt in die physische Wesenheit ein und tritt mit dem Tode aus dieser aus. Dasjenige, was sich während des Lebens zwischen Geburt und Tod hinter Denken, Fühlen und Wollen verbirgt - eben der astralische Leib -, ist die kosmische Wesenheit des Menschen.
[ 9 ] Indem die moderne Erkenntnis die astralische Wesenheit des Menschen verloren hat, ist ihr auch eine Kosmologie abhanden gekommen, die den Menschen umfassen könnte. Sie hat nur eine physische Kosmologie. In dieser aber sind nur die Grundlagen des physischen Menschen enthalten. Es ist notwendig, daß wieder eine Erkenntnis des astralischen Menschen erworben werde. Dann wird es auch wieder eine Kosmologie geben können, die den Menschen mit umfaßt.
[ 10 ] Damit ist der zweite Schritt der Anthroposophie gekennzeichnet.
[ 11 ] Religion im ursprünglichen Sinne ist auf dasjenige Erlebnis gebaut, durch das sich der Mensch sowohl unabhängig weiß von seiner physischen und ätherischen Wesenheit, durch die er sein Dasein zwischen Geburt und Tod hat, wie auch von dem Kosmos, insofern dieser an einem solchen Dasein mitwirkt. Der Inhalt dieses Erlebnisses bildet den eigentlichen Geistmenschen, dasjenige, worauf unser Wort «Ich» nur noch hindeutet. Dem Menschen bedeutete einst dieses «Ich» etwas, das sich unabhängig von aller Körperlichkeit und auch unabhängig von der astralischen Wesenheit wußte. Durch ein solches Erleben fühlte sich der Mensch in einer Welt, von der diejenige nur ein Abbild ist, die ihm Körper und Seele gibt. Er fühlte sich im Zusammenhange mit einer göttlichen Welt. Die Erkenntnis von dieser Welt bleibt der sinnengemäßen Beobachtung verborgen. Die Erkenntnis des ätherischen und des astralischen Menschen führt allmählich zu einer Anschauung dieser Welt hinüber. In der Sinnesanschauung muß sich der Mensch getrennt fühlen von der göttlichen Welt, der sein innerstes Wesen angehört. Durch die übersinnliche Erkenntnis verbindet er sich wieder mit dieser Welt. Dadurch mündet übersinnliche Erkenntnis in Religion ein.
[ 12 ] Damit dies der Fall sein kann, muß das wahre Wesen des «Ich» erschaut werden können. Das aber ist der modernen Erkenntnis verlorengegangen. Selbst Philosophen sehen in dem «Ich» nur die Zusammenfassung der Seelen-erlebnisse. Die Idee, die sie dadurch von dem «Ich», dem Geistesmenschen, erhalten, wird aber durch jeden Schlaf widerlegt. Denn im Schlafe wird der Inhalt dieses «Ich» ausgelöscht. Ein Bewußtsein, das nur ein solches Ich kennt, kann nicht erkenntnismäßig in Religion einmünden. Denn es hat nichts, was dem Auslöschen des Schlafes widersteht. Aber eine Erkenntnis des wahren Ich ist dem modernen Geistesleben verlorengegangen; damit aber auch die Möglichkeit, von dem Wissen aus zur Religion zu kommen. Es wird, was von Religion einstmals vorhanden war, aus der Tradition als etwas hingenommen, wozu menschliche Erkenntnis nicht mehr kommen kann. Religion wird auf diese Art Inhalt eines Glaubens, der außerhalb der wissenschaftlichen Erlebnisse errungen werden soll. Wissen und Glaube werden zwei Erlebnisweisen für etwas, das einst eine Einheit war.
[ 13 ] Es muß erst wieder eine anschauliche Erkenntnis des wahren «Ich» entstehen, wenn Religion die rechte Stellung im Leben der Menschheit haben soll. Der Mensch wird von der modernen Wissenschaft nur hinsichtlich seiner physischen Wesenheit als wahre Wirklichkeit verstanden. Er muß im weiteren erkannt werden als ätherischer, astralischer und Geistes- Mensch oder «Ich- Mensch», dann wird Wissenschaft die Grundlage des religiösen Lebens werden.
[ 14 ] Damit ist der dritte Schritt der Anthroposophie gekennzeichnet.
[ 15 ] Es wird nun für die folgenden Vorträge die Aufgabe sein, die Möglichkeit zu zeigen, daß der ätherische Mensch erkannt werden kann, das heißt, daß der Philosophie eine Wirklichkeit verliehen werden kann; es wird die weitere Aufgabe sein, die Erkenntnis des astralischen Menschen nachzuweisen, das heißt zu zeigen, daß eine Kosmologie möglich ist, die den Menschen mitumfaßt; und zuletzt wird noch die Aufgabe sich ergeben, zur Erkenntnis des «wahren Ich» zu führen, um die Möglichkeit eines religiösen Lebens darzulegen, das auf einer Erkenntnisgrundlage ruht.
I. The three steps of anthroposophy
[ 1 ] I am very pleased to be able to give this lecture cycle at the Goetheanum. This institution is to serve the cultivation of spiritual science. What is called spiritual science here should not be confused with what often appears in the present day as occultism, mysticism, etc. These endeavors are either based on old spiritual traditions that are no longer properly understood and provide all kinds of supposed knowledge about supersensible worlds in a layman's way; or they imitate the usual scientific methods in an outward manner, without any knowledge of the fact that research paths that are exemplary for the observation of the sensory world can never lead to the supersensible worlds. And what mysticism appears is either a mere renewal of old soul experiences, or unclear, often very fantastic and illusionary self-observation.
[ 2 ] In contrast, the Goetheanum's way of looking at things presents itself as one that fully affirms the current viewpoint of scientific research and recognizes it where it is justified. On the other hand, it strives to gain objective, exact results about the supersensible world through the strictly regulated training of purely spiritual perception. It only accepts as such results that which is gained through such a view of the soul, in which the soul-spiritual organization is just as precisely comprehensible as a mathematical problem. The important thing is that this organization is first of all presented in a scientifically flawless way. If one calls this organization the "mind's eye", then one must say: just as the mathematician has his problems before him, so the spiritual researcher has his own "mind's eye". For him, then, the scientific method is first applied to that preparation which lies in his "spirit-organs". If "his science" is active in these organs, he can then make use of them, and the supersensible world lies before him. The researcher of the sensory world directs his science outwards, according to the results. The researcher of the spirit pursues science as a preparation for seeing. When seeing begins, then science must already have fulfilled its full vocation. If one then wants to call his "seeing" clairvoyance, then it is "exact clairvoyance". Where the science of the sensual ends, that of the spirit begins. Above all, the spiritual researcher must have trained his entire way of thinking on the newer science of the sensual.
[ 3 ] Therefore it is that the sciences pursued today flow into the area that opens up spiritual science in the modern sense. This happens not only for the individual fields of natural science and history. It is also happening, for example, in medicine. And it happens for all areas of practical life, for art, morality and social life. It also happens for religious experiences.
[ 4 ] These lectures will deal with three of these areas and show how they flow into the modern spiritual view: Philosophy, Cosmology and Religion.
[ 5 ] Philosophy was once the mediator of all human knowledge. In its logos, man acquired knowledge of the individual areas of world reality. The individual sciences were born out of its substance. But what has remained of it? A sum of more or less abstract ideas that have to justify their existence in relation to the other sciences, while the latter find their justification in sensory observation and experimentation. What do the ideas of philosophy refer to? That has become a question today. One no longer experiences an immediate reality in these ideas; therefore one endeavors to justify this reality theoretically.
[ 6 ] And what is more: philosophy already has it in its name, as love of wisdom, that it is not merely a matter of the intellect, but a matter of the whole human soul. What one can "love" is such a thing. And wisdom was once perceived as something real; this is not the case with the "ideas" that merely occupy reason and understanding. Philosophy has been transformed from a matter of humanity that was once experienced in the warmth of the soul into dry, cold knowledge. And you no longer feel a reality within it when you are engaged in the activity of philosophizing.
[ 7 ] We have lost in man himself that which once made philosophy a real experience. Sensory science is mediated by the senses, and what the mind thinks about the observations of the senses is a summary of the content mediated by the senses. This thinking has no content of its own. By living in such knowledge, man recognizes himself only as a physical body. Philosophy, however, was first a soul content that was not experienced with the physical body. It was experienced with a human organism that cannot be perceived with the senses. It is an etheric body that underlies the physical body and contains the supersensible forces that give form and life to the physical body. Man can make use of the organization of this etheric body in exactly the same way as his physical body. But then this etheric body forms ideas of the supersensible just as the physical body forms ideas of the sensible through the senses. The ancient philosophers developed their ideas through the etheric body. As the spiritual life of mankind has lost this etheric body for knowledge, it has at the same time lost the real character of philosophy. Philosophy has become a mere structure of ideas. The knowledge of the etheric human being must first be acquired again: then philosophy will also be able to regain a character of reality. This should characterize the first of the steps to be taken through anthroposophy.
[ 8 ] Cosmology once showed man how he is a member of the universal world. For this it was necessary that not only his body, but also his soul and his spirit could be regarded as members of the cosmos. This was the case because the soul and spirit were seen in the cosmos. In more recent times, cosmology has become merely a superstructure of what natural science recognizes through mathematics, observation and experiment. What is researched in this way is compiled into a picture of cosmic becoming. The physical body of the human being can be understood from this picture. But the etheric body remains incomprehensible, and in an even higher sense the soul and spirit of man. The etheric body can only be recognized as a member of the cosmos if the etheric essence of the cosmos is understood. But this etheric of the cosmos can also only give man an etheric organization. In the soul, however, there is inner life. The inner life of the cosmos must also be seen through. A view of the inner life of the cosmos was the old cosmology. Through this view, the soul essence of man, which transcends the etheric, was also integrated into the cosmos. But modern spiritual life lacks an understanding of the reality of the inner life of the soul. Just as this is experienced, so there is no guarantee in the experienced content that it has an existence beyond birth and death. What we know of the soul today may have arisen in and with the physical body through germ life and further development in childhood and may end with death. In the older knowledge of man there was something contained for the spiritual being of man of which what we know today is only a reflection. This was regarded as the astral essence of man. It was not that which is experienced in the thinking, feeling and willing of the soul, but something that has its reflection in thinking, feeling and willing. One cannot now think of thinking, feeling and willing as being integrated into the cosmos. For these only live in the physical being of the human being. In contrast, the astral entity can be understood as a member of the cosmos. For it enters the physical entity at birth and leaves it at death. That which is hidden behind thinking, feeling and volition during life between birth and death - the astral body - is the cosmic entity of the human being.
[ 9 ] Inasmuch as modern knowledge has lost the astral essence of man, it has also lost a cosmology that could encompass man. It only has a physical cosmology. But this only contains the foundations of the physical human being. It is necessary that a knowledge of the astral man be acquired again. Then there will again be a cosmology that includes the human being.
[ 10 ] This marks the second step of anthroposophy.
[ 11 ] Religion in the original sense is built on that experience through which man knows himself to be independent of both his physical and etheric being, through which he has his existence between birth and death, as well as of the cosmos, insofar as it participates in such an existence. The content of this experience forms the actual spiritual man, that to which our word "I" only points. To man this "I" once meant something that knew itself to be independent of all corporeality and also independent of the astral entity. Through such an experience, man felt himself to be in a world of which the one that gives him body and soul is only an image. He felt himself in connection with a divine world. The knowledge of this world remains hidden from sensory observation. The knowledge of the etheric and astral man gradually leads to a view of this world. In the sensory view man must feel separated from the divine world to which his innermost being belongs. Through supersensible knowledge he reconnects with this world again. As a result, supersensible knowledge leads to religion.
[ 12 ] In order for this to be the case, it must be possible to see the true nature of the "I". But this has been lost to modern cognition. Even philosophers only see the "I" as a summary of the experiences of the soul. However, the idea that this gives them of the "I", the spirit man, is refuted by every sleep. For in sleep the content of this "I" is extinguished. A consciousness that only knows such an "I" cannot enter into religion cognitively. For it has nothing that resists the extinction of sleep. But a realization of the true I has been lost to modern spiritual life, and with it the possibility of moving from knowledge to religion. What once existed of religion is accepted from tradition as something that human knowledge can no longer attain. In this way, religion becomes the content of a belief that is to be attained outside of scientific experience. Knowledge and faith become two ways of experiencing something that was once a unity.
[ 13 ] A vivid realization of the true "I" must first arise again if religion is to have the right position in the life of humanity. Modern science understands man as a true reality only in terms of his physical being. He must be further recognized as etheric, astral and spiritual man or "I-man", then science will become the basis of religious life.
[ 14 ] This marks the third step of anthroposophy.
[ 15 ] It will now be the task of the following lectures to show the possibility that the etheric human being can be recognized, that is, that philosophy can be given a reality; the further task will be to prove the cognition of the astral man, i.e. to show that a cosmology is possible that includes the human being; and finally, the task will be to lead to the cognition of the "true I" in order to demonstrate the possibility of a religious life that rests on a basis of cognition.