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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Theosophie
GA 9

Die drei Welten

I. Die Seelenwelt

[ 1 ] Die Betrachtung des Menschen hat gezeigt, daß er drei Welten angehört. Aus der Welt der physischen Körperlichkeit sind die Stoffe und Kräfte entnommen, die seinen Leib auferbauen. Er hat von dieser Welt Kenntnis durch die Wahrnehmungen seiner äußeren physischen Sinne. Wer allein diesen Sinnen vertraut und lediglich deren Wahrnehmungsfähigkeit entwickelt, der kann sich keinen Aufschluß verschaffen über die beiden andern Welten, über die seelische und geistige. — Ob ein Mensch sich von der Wirklichkeit eines Dinges oder Wesens überzeugen kann, das hängt davon ab, ob er dafür ein Wahrnehmungsorgan, einen Sinn, hat. — Es kann natürlich leicht zu Mißverständnissen führen, wenn man, wie es hier geschieht, die höheren Wahmehmungsorgane geistige Sinne nennt. Denn wenn man von «Sinnen» spricht, so verbindet man damit unwillkürlich den Gedanken des «Physischen». Man bezeichnet ja gerade die physische Welt auch als die «sinnliche» im Gegensatz zur «geistigen». Um das Mißverständnis zu vermeiden, muß man berücksichtigen, daß hier eben von «höheren Sinnen» nur vergleichsweise, in übertragenem Sinne gesprochen wird. Wie die physischen Sinne das Physische wahrnehmen, so die seelischen und geistigen das Seelische und Geistige. Nur in der Bedeutung von «Wahmehmungsorgan» wird der Ausdruck «Sinn» gebraucht. Der Mensch hätte keine Kenntnis von dem Licht und der Farbe, wenn er nicht ein lichtempfindendes Auge hätte; er wüßte nichts von Klängen, wenn er nicht ein klangempfindendes Ohr hätte. In dieser Beziehung sagt mit vollem Recht der deutsche Philosoph Lotze: «Ohne ein Licht empfindendes Auge und ohne ein Klang empfindendes Ohr wäre die ganze Welt finster und stumm. Es würde in ihr ebensowenig Licht oder Schall geben, als ein Zahnschmerz möglich wäre ohne einen den Schmerz empfindenden Nerv des Zahnes.» — Um das, was hiermit gesagt ist, im richtigen Lichte zu sehen, braucht man sich nur einmal zu überlegen, wie ganz anders, als für den Menschen, sich die Welt für die niederen Lebewesen offenbaren muß, die nur eine Art Tast- oder Gefühlssinn über die ganze Oberfläche ihres Körpers ausgebreitet haben. Licht, Farbe und Ton können für diese jedenfalls nicht in dem Sinne vorhanden sein wie für Wesen, die mit Augen und Ohren begabt sind. Die Luftschwingungen, die ein Flintenschuß verursacht, mögen auch auf sie eine Wirkung ausüben, wenn sie von ihnen getroffen werden. Daß sich diese Luftschwingungen der Seele als Knall offenbaren, dazu ist ein Ohr notwendig. Und daß sich gewisse Vorgänge in dem feinen Stoffe, den man Äther nennt, als Licht und Farbe offenbaren, dazu ist ein Auge notwendig. — Nur dadurch weiß der Mensch etwas von einem Wesen oder Dinge, daß er durch eines seiner Organe eine Wirkung davon empfängt. Dies Verhältnis des Menschen zur Welt des Wirklichen kommt trefflich in dem folgenden Ausspruch Goethes zur Darstellung: «Eigentlich unternehmen wir umsonst, das Wesen eines Dinges auszudrücken. Wirkungen werden wir gewahr, und eine vollständige Geschichte dieser Wirkungen umfaßte wohl allenfalls das Wesen jenes Dinges. Vergebens bemühen wir uns, den Charakter eines Menschen zu schildern; man stelle dagegen seine Handlungen, seine Taten zusammen, und ein Bild des Charakters wird uns entgegentreten. Die Farben sind Taten des Lichtes, Taten und Leiden . . . Farben und Licht stehen zwar untereinander in dem genauesten Verhältnis, aber wir müssen uns beide als der ganzen Natur angehörig denken; denn sie ist es ganz, die sich dadurch dem Sinne des Auges besonders offenbaren will. Ebenso entdeckt sich die ganze Natur einem anderen Sinne. . . So spricht die Natur hinabwärts zu anderen Sinnen, zu bekannten, verkannten, unbekannten Sinnen; so spricht sie mit sich selbst und zu uns durch tausend Erscheinungen. Dem Aufmerksamen ist sie nirgends tot noch stumm.» Es wäre unrichtig, wenn man diesen Ausspruch Goethes so auffassen wollte, daß damit die Erkennbarkeit des Wesens der Dinge in Abrede gestellt würde. Goethe meint nicht: man nehme nur die Wirkung des Dinges wahr und das Wesen verberge sich dahinter. Er meint vielmehr, daß man von einem solchen «verborgenen Wesen» gar nicht sprechen soll. Das Wesen ist nicht hinter seiner Offenbarung; es kommt vielmehr durch die Offenbarung zum Vorschein. Nur ist dies Wesen vielfach so reich, daß es sich andern Sinnen in noch anderen Gestalten offenbaren kann. Was sich offenbart, ist zum Wesen gehörig, nur ist es wegen der Beschränktheit der Sinne nicht das ganze Wesen. Diese Goethesche Anschauung ist auch durchaus die hier geisteswissenschaftlich gemeinte.

[ 2 ] Wie im Leibe Auge und Ohr als Wahmehmungsorgane, als Sinne für die körperlichen Vorgänge sich entwickeln, so vermag der Mensch in sich seelische und geistige Wahrnehmungsorgane auszubilden, durch die ihm die Seelen- und die Geisteswelt erschlossen werden. Für denjenigen, der solche höhere Sinne nicht hat, sind diese Welten «finster und stumm», wie für ein Wesen ohne Ohr und Auge die Körperwelt «finster und stumm» ist. Allerdings ist das Verhältnis des Menschen zu diesen höheren Sinnen etwas anders als zu den körperlichen. Daß diese letzteren in ihm vollkommen ausgebildet werden, dafür sorgt in der Regel die gütige Mutter Natur. Sie kommen ohne sein Zutun zustande. An der Entwickelung seiner höheren Sinne muß er selbst arbeiten. Er muß Seele und Geist ausbilden, wenn er die Seelen- und Geisteswelt wahrnehmen will, wie die Natur seinen Leib ausgebildet hat, damit er seine körperliche Umwelt wahrnehmen und sich in ihr orientieren könne. Eine solche Ausbildung von höheren Organen, welche die Natur noch nicht selbst entwickelt hat, ist nicht unnatürlich; denn im höheren Sinne gehört ja auch alles, was der Mensch vollbringt, mit zur Natur. Nur derjenige, welcher behaupten wollte, der Mensch müsse auf der Stufe der Entwickelung stehenbleiben, auf der er aus der Hand der Natur entlassen wird, — nur der könnte die Ausbildung höherer Sinne unnatürlich nennen. Von ihm werden diese Organe «verkannt» in ihrer Bedeutung im Sinne des angeführten Ausspruches Goethes. Ein solcher sollte nur aber auch gleich alle Erziehung des Menschen bekämpfen, denn auch sie setzt das Werk der Natur fort. Und insbesondere müßte er sich gegen die Operation von Blindgeborenen wenden. Denn ungefähr so wie dem operierten Blindgeborenen ergeht es dem, der in sich seine höheren Sinne in der Art erweckt, wie im letzten Teile dieser Schrift dargelegt wird. Mit neuen Eigenschaften, mit Vorgängen und Tatsachen, von denen die physischen Sinne nichts offenbaren, erscheint ihm die Welt. Ihm ist klar, daß er durch diese höheren Organe nichts willkürlich zu der Wirklichkeit hinzufügt, sondern daß ihm ohne dieselben der wesentliche Teil dieser Wirklichkeit verborgen geblieben wäre. Die Seelen-und Geisteswelt sind nichts neben oder außer der physischen, sie sind nicht räumlich von dieser getrennt. So wie für den operierten Blindgeborenen die vorherige finstere Welt in Licht und Farben erstrahlt, so offenbaren dem seelisch und geistig Erweckten Dinge, die ihm vorher nur körperlich erschienen waren, ihre seelischen und geistigen Eigenschaften. Allerdings erfüllt sich diese Welt auch noch mit Vorgängen und Wesenheiten, die für den nicht seelisch und geistig Erweckten völlig unbekannt bleiben. — (Später soll in diesem Buche genauer über die Ausbildung der seelischen und geistigen Sinne gesprochen werden. Hier werden zunächst diese höheren Welten selbst beschrieben. Wer diese Welten leugnet, der sagt nichts anderes, als daß er seine höheren Organe noch nicht entwickelt hat. Die Menschheitsentwickelung ist auf keiner Stufe abgeschlossen; sie muß immer weitergehen.)

[ 3 ] Man stellt sich oft unwillkürlich die «höheren Organe» als zu ähnlich den physischen vor. Man sollte sich aber klarmachen, daß man es mit geistigen oder seelischen Gebilden in diesen Organen zu tun hat. Man darf deshalb auch nicht erwarten, daß dasjenige, was man in den höheren Welten wahrnimmt, etwa nur eine nebelhaft verdünnte Stofftichkeit sei. Solange man so etwas erwartet, wird man zu keiner klaren Vorstellung von dem kommen können, was hier mit «höheren Welten» eigentlich gemeint ist. Es wäre für viele Menschen gar nicht so schwer, wie es wirklich ist, etwas von diesen «höheren Welten» zu wissen — zunächst allerdings nur das Elementare –, wenn sie sich nicht vorstellten, daß es doch wieder etwas verfeinertes Physisches sein müsse, was sie wahrnehmen sollen. Da sie so etwas voraussetzen, so wollen sie in der Regel das gar nicht anerkennen, um was es sich wirklich handelt. Sie finden es unwirklich, lassen es nicht als etwas gelten, was sie befriedigt, und so weiter. Gewiß: die höheren Stufen der geistigen Entwickelung sind schwer zugänglich; diejenige aber, die hinreicht, um das Wesen der geistigen Welt zu erkennen — und das ist schon viel –, wäre gar nicht so schwer zu erreichen, wenn man sich zunächst von dem Vorurteile freimachen wollte, welches darin besteht, das Seelische und Geistige doch wieder nur als ein feineres Physisches sich vorzustellen.

[ 4 ] So wie wir einen Menschen nicht ganz kennen, wenn wir bloß von seinem physischen Äußeren eine Vorstellung haben, so kennen wir auch die Welt, die uns umgibt, nicht, wenn wir bloß das von ihr wissen, was uns die physischen Sinne offenbaren. Und so wie eine Photographie uns verständlich und lebensvoll wird, wenn wir der photographierten Person so nahetreten, daß wir ihre Seele erkennen lernen, so können wir auch die körperliche Welt nur wirklich verstehen, wenn wir ihre seelische und geistige Grundlage kennenlernen. Deshalb empfiehlt es sich, hier zuerst von den höheren Welten, von der seelischen und geistigen, zu sprechen und dann erst die physische vom geisteswissenschaftlichen Gesichtspunkte aus zu beurteilen.

[ 5 ] Es bietet gewisse Schwierigkeiten, in der gegenwärtigen Kulturepoche über die höheren Welten zu sprechen. Denn diese Kulturepoche ist vor allem groß in der Erkenntnis und Beherrschung der körperlichen Welt. Unsere Worte haben zunächst ihre Prägung und Bedeutung in bezug auf diese körperliche Welt erhalten. Man muß sich aber dieser gebräuchlichen Worte bedienen, um an Bekanntes anzuknüpfen. Dadurch wird bei denen, die nur ihren äußeren Sinnen vertrauen wollen, dem Mißverständnis Tür und Tor geöffnet. — Manches kann ja zunächst nur gleichnisweise ausgesprochen und angedeutet werden. Aber so muß es sein, denn solche Gleichnisse sind ein Mittel, durch das der Mensch zunächst auf diese höheren Welten verwiesen wird und durch das seine eigene Erhebung zu ihnen gefördert wird. (Von dieser Erhebung wird in einem späteren Kapitel zu sprechen sein, in dem auf die Ausbildung der seelischen und geistigen Wahrnehmungsorgane hingewiesen werden wird. Zunächst soll der Mensch durch Gleichnisse von den höheren Welten Kenntnis nehmen. Dann kann er daran denken, sich selbst einen Einblick in dieselben zu verschaffen.)

[ 6 ] Wie die Stoffe und Kräfte, die unsern Magen, unser Herz, unsere Lunge, unser Gehirn und so weiter zusaremensetzen und beherrschen, aus der körperlichen Welt stammen, so stammen unsere seelischen Eigenschaften, unsere Triebe, Begierden, Gefühle, Leidenschaften, Wünsche, Empfindungen und so weiter aus der seelischen Welt. Des Menschen Seele ist ein Glied in dieser seelischen Welt, wie sein Leib ein Teil der physischen Körperwelt ist. Will man zunächst einen Unterschied der körperlichen Welt von der seelischen angeben, so kann man sagen, die letztere ist in allen ihren Dingen und Wesenheiten viel feiner, beweglicher, bildsamer als die erstere. Doch muß man sich klar darüber bleiben, daß man eine gegenüber der physischen völlig neue Welt betritt, wenn man in die seelische kommt. Redet man also von gröber und feiner in dieser Hinsicht, so muß man sich bewußt bleiben, daß man vergleichsweise andeutet, was doch grundverschieden ist. So ist es mit allem, was über die Seelenwelt in Worten gesagt wird, die der physischen Körperlichkeit entlehnt sind. Berücksichtigt man dieses, dann kann man sagen, daß die Gebilde und Wesen der Seelenwelt ebenso aus Seelenstoffen bestehen und ebenso von Seelenkräften gelenkt werden, wie das in der physischen Welt mit physischen Stoffen und Kräften der Fall ist.

[ 7 ] Wie den körperlichen Gebilden die räumliche Ausdehnung und räumliche Bewegung eigentümlich sind, so den seelischen Dingen und Wesenheiten die Reizbarkeit, das triebhafte Begehren. Man bezeichnet deshalb die Seelenwelt auch als die Begierden- oder Wunschwelt oder als die Welt des «Verlangens». Diese Ausdrücke sind der menschlichen Seelenwelt entlehnt. Man muß deshalb festhalten, daß die Dinge in denjenigen Teilen der Seelenwelt, die außer der menschlichen Seele liegen, von den Seelenkräften in dieser ebenso verschieden sind wie die physischen Stoffe und Kräfte der körperlichen Außenwelt von den Teilen, die den physischen Menschenleib zusammensetzen. (Trieb, Wunsch, Verlangen sind Bezeichnungen für das Stoffliche der Seelenwelt. Dieses Stoffliche sei mit «astral» bezeichnet. Nimmt man mehr Rücksicht auf die Kräfte der Seelenwelt, so kann man von «Begierdewesenheit» sprechen. Doch darf man nicht vergessen, daß hier die Unterscheidung von «Stoff» und «Kraft» keine so strenge sein kann wie in der physischen Welt. Ein Trieb kann ebensogut «Kraft» wie «Stoff» genannt werden.)

[ 8 ] Wer zum erstenmal einen Einblick in die seelische Welt erhält, für den wirken die Unterschiede, die sie von der physischen aufweist, verwirrend. Doch das ist ja auch beim Erschließen eines vorher untätigen physischen Sinnes der Fall. Der operierte Blindgeborene muß sich auch erst orientieren lernen in der Welt, die er vorher durch den Tastsinn gekannt hat. Ein solcher sieht zum Beispiel die Gegenstände zuerst in seinem Auge; dann erblickt er sie außer sich, doch erscheinen sie ihm zunächst so, wie wenn sie auf einer Fläche aufgemalt wären. Erst allmählich erfaßt er die Vertiefung, den räumlichen Abstand der Dinge und so weiter. — In der Seelenwelt gelten durchaus andere Gesetze als in der physischen. Nun sind ja allerdings viele seelische Gebilde an solche der andern Welten gebunden. Die Seele des Menschen zum Beispiel ist an den physischen Menschenleib und an den menschlichen Geist gebunden. Die Vorgänge, die man an ihr beobachten kann, sind also zugleich von der leiblichen und geistigen Welt beeinflußt. Darauf muß man bei der Beobachtung der Seelenwelt Rücksicht nehmen; und man darf nicht als seelische Gesetze ansprechen, was aus der Einwirkung einer andern Welt stammt. — Wenn zum Beispiel der Mensch einen Wunsch aussendet, so ist dieser von einem Gedanken, einer Vorstellung des Geistes getragen und folgt dessen Gesetzen. So wie man aber die Gesetze der physischen Welt feststellen kann, indem man von den Einflüssen absieht, die zum Beispiel der Mensch auf deren Vorgänge nimmt, so ist ein Ähnliches auch mit der seelischen Welt möglich.

[ 9 ] Ein wichtiger Unterschied der seelischen Vorgänge von den physischen kann dadurch ausgedrückt werden, daß man die Wechselwirkung bei den ersteren als eine viel innerlichere bezeichnet. Im physischen Raume herrscht zum Beispiel das Gesetz des «Stoßes». Wenn eine bewegte Elfenbeinkugel auf eine ruhende aufstößt, so bewegt sich die letztere weiter in einer Richtung, die sich aus der Bewegung und Elastizität der ersteren berechnen läßt. Im Seelenraume hängt die Wechselwirkung zweier Gebilde, die einander treffen, von ihren inneren Eigenschaften ab. Sie durchdringen sich gegenseitig, verwachsen gleichsam miteinander, wenn sie miteinander verwandt sind. Sie stoßen sich ab, wenn ihre Wesenheiten sich widerstreiten. –Im körperlichen Raume gibt es zum Beispiel für das Sehen bestimmte Gesetze. — Man sieht entfernte Gegenstände in perspektivischer Verkleinerung. Wenn man in eine Allee hineinsieht, so scheinen — nach den Gesetzen der Perspektive — die entfernteren Bäume in kleineren Abständen voneinander zu stehen als die nahen. Im Seelenraume erscheint dem Schauenden dagegen alles, das Nahe und das Entfernte, in den Abständen, die es durch seine innere Natur hat. Durch solches ist natürlich ein Quell der mannigfaltigsten Irrungen für denjenigen gegeben, der den Seelenraum betritt und da mit den Regeln zurechtkommen will, die er von der physischen Welt her mitbringt.

[ 10 ] Es gehört zu dem ersten, was man sich für die Orientierung in der seelischen Welt aneignen muß, daß man die verschiedenen Arten ihrer Gebilde in ähnlicher Weise unterscheidet, wie man in der physischen Welt feste, flüssige und luft- oder gasförmige Körper unterscheidet. Um dazu zu kommen, muß man die beiden Grundkräfte kennen, die hier vor allem wichtig sind. Man kann sie Sympathie und Antipathie nennen. Wie diese Grundkräfte in einem seelischen Gebilde wirken, danach bestimmt sich dessen Art. Als Sympathie muß die Kraft bezeichnet werden, mit der ein Seelengebilde andere anzieht, sich mit ihnen zu verschmelzen sucht, seine Verwandtschaft mit ihnen geltend macht. Antipathie ist dagegen die Kraft, mit der sich Seelengebilde abstoßen, ausschließen, mit der sie ihre Eigenheit behaupten. In welchem Maße diese Grundkräfte in einem Seelengebilde vorhanden sind, davon hängt es ab, welche Rolle dieses in der seelische~Welt spielt. Drei Arten von Seelengebilden hat man zunächst zu unterscheiden, je nach dem Wirken von Sympathie und Antipathie in ihnen. Und diese Arten sind dadurch voneinander verschieden, daß Sympathie und Antipathie in ihnen in ganz bestimmten gegenseitigen Verhältnissen stehen. In allen dreien sind beide Grundkräfte vorhanden. Man nehme zunächst ein Gebilde der ersten Art. Es zieht andere Gebilde seiner Umgebung vermöge der in ihm waltenden Sympathie an. Aber außer dieser Sympathie ist in ihm zugleich Antipathie vorhanden, durch die es in seiner Umgebung Befindliches von sich zurückstößt. Nach außen hin wird ein solches Gebilde so erscheinen, als wenn es nur mit Kräften der Antipathie ausgestattet wäre. Das ist aber nicht der Fall. Es ist Sympathie und Antipathie in ihm. Nur ist die letztere überwiegend. Sie hat über die erstere die Oberhand. Solche Gebilde spielen eine eigensüchtige Rolle im Seelenraum. Sie stoßen vieles um sich her ab und ziehen nur weniges liebevoll an sich heran. Daher bewegen sie sich als unveränderliche Formen durch den Seelenraum. Durch die Kraft der Sympathie, die in ihnen ist, erscheinen sie als gierig. Die Gier erscheint aber zugleich unersättlich, wie wenn sie nicht zu befriedigen wäre, weil die vorwaltende Antipathie so vieles Entgegenkommende abstößt, daß keine Befriedigung eintreten kann. Will man die Seelengebilde dieser Art mit etwas in der physischen Welt vergleichen, so kann man sagen: sie entsprechen den festen physischen Körpern. Begierdenglut soll diese Region der seelischen Stofflichkeit genannt werden. — Das, was von dieser Begierdenglut den Seelen der Tiere und Menschen beigemischt ist, bestimmt dasjenige in ihnen, was man die niederen sinnlichen Triebe nennt, ihre vorwaltenden selbstsüchtigen Instinkte. — Die zweite Art der Seelengebilde ist diejenige, bei denen sich die beiden Grundkräfte das Gleichgewicht halten, bei denen also Sympathie und Antipathie in gleicher Stärke wirken. Diese treten anderen Gebilden mit einer gewissen Neutralität gegenüber; sie wirken als verwandt auf sie, ohne sie besonders anzuziehen und abzustoßen. Sie ziehen gleichsam keirie feste Grenze zwischen sich und der Umwelt. Fortwährend lassen sie andere Gebilde in der Umgebung auf sich einwirken; man kann sie deshalb mit den flüssigen Stoffen der physischen Welt vergleichen. Und in der Art, wie solche Gebilde anderes an sich heranziehen, liegt nichts von Gier. Die Wirkung, die hier gemeint ist, liegt zum Beispiel vor, wenn die Menschenseele eine Farbe empfindet. Wenn ich die Empfindung der roten Farbe habe, dann empfange ich zunächst einen neutralen Reiz aus meiner Umgebung. Erst wenn zu diesem Reiz das Wohlgefallen an der roten Farbe hinzutritt, dann kommt eine andere Seelenwirkung in Betracht. Das, was den neutralen Reiz bewirkt, sind Seelengebilde, die in solchem Wechselverhältnisse stehen, daß Sympathie und Antipathie einander das Gleichgewicht halten. Man wird die Seelenstofflichkeit, die hier in Betracht kommt, als eine vollkommen bildsame, fließende bezeichnen müssen. Nicht eigensüchtig wie die erste bewegt sie sich durch den Seelenraum, sondern so, daß ihr Dasein überall Eindrücke empfängt, daß sie sich mit vielem verwandt erweist, das ihr begegnet. Ein Ausdruck, der für sie anwendbar ist, dürfte sein: fließende Reizbarkeit. — Die dritte Stufe der Seelengebilde ist diejenige, bei welcher die Sympathie die Oberhand über die Antipathie hat. Die Antipathie bewirkt das eigensüchtige Sichgeltendmachen; dieses tritt aber zurück hinter der Hinneigung zu den Dingen der Umgebung. Man denke sich ein solches Gebilde innerhalb des Seelenraumes. Es erscheint als der Mittelpunkt einer anziehenden Sphäre, die sich über die Gegenstände der Umwelt erstreckt. Solche Gebilde muß man im besonderen als Wunsch-Stofflichkeit bezeichnen. Diese Bezeichnung erscheint deshalb als die richtige, weil durch die bestehende, nur gegenüber der Sympathie schwächere, Antipathie die Anziehung doch so wirkt, daß die angezogenen Gegenstände in den eigenen Bereich des Gebildes gebracht yverden sollen. Die Sympathie erhält dadurch einen eigensüchtigen Grundton. Diese Wunsch-Stofflichkeit darf mit den gas- oder luftförmigen Körpern der physischen Welt verglichen werden. Wie ein Gas sich nach allen Seiten auszudehnen bemüht ist, so breitet sich die Wunsch-Stofflichkeit nach allen Richtungen aus.

[ 11 ] Höhere Stufen von Seelen-Stofflichkeit kennzeichnen sich dadurch, daß bei ihnen die eine Grundkraft völlig zurücktritt, nämlich die Antipathie, und nur die Sympathie sich als das eigentlich Wirksame erweist. Nun kann sich diese zunächst innerhalb der Teile des Seelengebildes selbst geltend machen. Diese Teile wirken gegenseitig aufeinander anziehend. Die Kraft der Sympathie im Innern eines Seelengebildes kommt in dem zum Ausdrucke, was man Lust nennt. Und jede Herabminderung dieser Sympathie ist Unlust. Die Unlust ist nur eine verminderte Lust, wie die Kälte nur eine verminderte Wärme ist. Lust und Unlust ist dasjenige, was im Menschen als die Welt der Gefühle – im engeren Sinne — lebt. Das Fühlen ist das Weben des Seelischen in sich selbst. Von der Art, wie die Gefühle der Lust und Unlust in dem Seelischen weben, hängt das ab, was man dessen Behagen nennt.

[ 12 ] Eine noch höhere Stufe nehmen diejenigen Seelengebilde ein, deren Sympathie nicht im Bereich des Eigenlebens beschlossen bleibt. Von den drei niederen Stufen unterscheiden sich diese, wie ja auch schon die vierte, dadurch, daß bei ihnen die Kraft der Sympathie keine ihr entgegenstrebende Antipathie zu überwinden hat. Durch diese höheren Arten der Seelen-Stofflichkeit schließt sich erst die Mannigfaltigkeit der Seelengebilde zu einer gemeinsamen Seelenwelt zusammen. Sofern die Antipathie in Betracht kommt, strebt das Seelengebilde nach etwas anderem um seines Eigenlebens willen, um sich selbst durch das andere zu verstärken und zu bereichern. Wo die Antipathie schweigt, da wird das andere als Offenbarung, als Kundgebung hingenommen. Eine ähnliche Rolle wie das Licht im physischen Raume spielt diese höhere Form von Seelen-Stofflichkeit im Seelenraum. Sie bewirkt, daß ein Seelengebilde das Dasein und Wesen der andern um deren selbst willen gleichsam einsaugt, oder man könnte auch sagen, sich von ihnen bestrahlen läßt. Dadurch, daß die Seelenwesen aus diesen höheren Regionen schöpfen, werden sie erst zum wahren Seelenleben erweckt. Ihr dumpfes Leben im Finstern schließt sich nach außen auf, leuchtet und strahlt selbst in den Seelenraum hin; das träge, dumpfe Weben im Innern, das sich durch die Antipathie abschließen will, wenn nur die Stoffe der unteren Regionen vorhanden sind, wird Kraft und Regsamkeit, die vom Innern ausgeht und sich nach außen strömend ergießt. Die fließende Reizbarkeit der zweiten Region wirkt nur beim Zusammentreffen der Gebilde.

[ 13 ] Dann strömt allerdings eins in das andere über. Aber Berührung ist hier notwendig. In den höheren Regionen herrscht freies Hinstrahlen, Ergießen. (Mit Recht bezeichnet man das Wesen dieses Gebietes als ein «Hinstrahlen», denn die Sympathie, welche entwickelt wird, wirkt so, daß man als Sinnbild dafür den Ausdruck gebrauchen kann, der von der Wirkung des Lichtes genommen ist.) Wie eine Pflanze im Keller verkümmert, so die Seelengebilde ohne die sie belebenden Seelen-Stoffe der höheren Regionen. Seelenlicht, tätige Seelenkralt und das eigentliche Seelenleben im engeren Sinne gehören diesen Regionen an und teilen sich von hier aus den Seelenwesen mit.

[ 14 ] Drei untere und drei obere Regionen der Seelenwelt hat man also zu unterscheiden; und beide sind vermittelt durch eine vierte, so daß sich folgende Einteilung der Seelenwelt ergibt:

  1. Region der Begierdenglut
  2. Region der fließenden Reizbarkeit
  3. Region der Wünsche
  4. Region von Lust und Unlust
  5. Region des Seelenlichtes
  6. Region der tätigen Seelenkraft
  7. Region des Seelenlebens

[ 15 ] Durch die ersten drei Regionen erhalten die Seelengebilde ihre Eigenschaften aus dem Verhältnisse von Antipathie und Sympathie; durch die vierte Region webt die Sympathie innerhalb der Seelengebilde selbst; durch die drei höchsten wird die Kraft der Sympathie immer freier und freier; leuchtend und belebend durchwehen die Seelenstoffe dieser Region den Seelenraum, aufweckend, was sich sonst durch sich selbst im Eigendasein verlieren müßte.

[ 16 ] Es sollte eigentlich überflüssig sein, doch wird, der Klarheit willen, hier doch betont, daß diese sieben Abteilungen der Seelenwelt nicht etwa voneinander getrennte Gebiete darstellen. So wie Festes, Flüssiges und Gasförmiges sich im Physischen durchdringen, so durchdringen sich Begierdenglut, fließende Reizbarkeit und die Kräfte der Wunschwelt im Seelischen. Und wie im Physischen die Wärme die Körper durchdringt, das Licht sie bestrahlt, so ist es im Seelischen mit Lust und Unlust und mit dem Seelenlicht der Fall. Und ein Ähnliches findet statt für die tätige Seelenkraft und das eigentliche Seelenleben.

I. The world of the soul

[ 1 ] The observation of man has shown that he belongs to three worlds. From the world of physical corporeality are taken the substances and forces that build up his body. He has knowledge of this world through the perceptions of his outer physical senses. He who trusts only these senses and only develops their ability to perceive cannot obtain any information about the other two worlds, the soul and spiritual. - Whether a person can convince himself of the reality of a thing or being depends on whether he has an organ of perception, a sense, for it. - Of course, it can easily lead to misunderstandings if one calls the higher organs of perception spiritual senses, as is done here. For when one speaks of "senses", one involuntarily associates this with the idea of the "physical". After all, the physical world is also referred to as the "sensual" as opposed to the "spiritual". In order to avoid misunderstanding, one must take into account that here the "higher senses" are only spoken of comparatively, in a figurative sense. Just as the physical senses perceive the physical, so the mental and spiritual senses perceive the mental and spiritual. The term "sense" is only used in the sense of "organ of perception". Man would have no knowledge of light and color if he did not have an eye that perceives light; he would know nothing of sounds if he did not have an ear that perceives sound. In this respect, the German philosopher Lotze rightly says: "Without an eye that perceives light and without an ear that perceives sound, the whole world would be dark and mute. There would be as little light or sound in it as a toothache would be possible without a nerve of the tooth that feels the pain." - In order to see what has been said here in the right light, one need only consider how completely differently the world must reveal itself to the lower creatures, which have only a kind of sense of touch or feeling spread over the entire surface of their bodies. Light, color and sound cannot be present for them in the same sense as for beings gifted with eyes and ears. The air vibrations caused by a shotgun blast may also have an effect on them when they are hit by them. An ear is necessary for these air vibrations to reveal themselves to the soul as a bang. And for certain processes in the fine substance called ether to reveal themselves as light and color, an eye is necessary. - Man only knows something of a being or thing by receiving an effect of it through one of his organs. This relationship of man to the world of the real is aptly expressed in the following statement by Goethe: "Actually, we undertake to express the essence of a thing in vain. We become aware of effects, and a complete history of these effects would at best encompass the essence of that thing. It is in vain that we endeavor to describe the character of a man; but put together his actions, his deeds, and a picture of character will present itself to us. The colors are deeds of light, deeds and suffering . . . Colors and light are indeed in the most exact relation to each other, but we must think of both as belonging to the whole of nature; for it is the whole of nature that wants thereby to reveal itself especially to the sense of the eye. In the same way the whole of nature reveals itself to another sense. . . Thus nature speaks downwards to other senses, to known, unknown, unknown senses; thus it speaks to itself and to us through a thousand phenomena. To the attentive it is nowhere dead nor mute." It would be incorrect to interpret this statement by Goethe in such a way as to deny the recognizability of the being of things. Goethe does not mean: one only perceives the effect of the thing and the essence is hidden behind it. Rather, he means that one should not speak of such a "hidden essence" at all. The essence is not behind its revelation; rather, it comes to light through the revelation. But this essence is often so rich that it can reveal itself to other senses in still other forms. What is revealed belongs to the essence, only it is not the whole essence because of the limitations of the senses. This Goethean view is also definitely the one meant here in terms of the humanities.

[ 2 ] Just as the eye and ear develop in the body as organs of perception, as senses for bodily processes, so man is able to develop in himself soul and spiritual organs of perception through which the soul and spiritual world are opened up to him. For those who do not have such higher senses, these worlds are "dark and mute", just as the physical world is "dark and mute" for a being without ears and eyes. However, man's relationship to these higher senses is somewhat different from his relationship to the physical senses. As a rule, benevolent Mother Nature ensures that the latter are fully developed in him. They come about through no fault of his own. He must work on the development of his higher senses himself. He must train soul and spirit if he wants to perceive the world of soul and spirit, just as nature has trained his body, so that he can perceive his physical environment and orient himself in it. Such a development of higher organs, which nature itself has not yet developed, is not unnatural; for in a higher sense everything that man accomplishes also belongs to nature. Only he who would maintain that man must remain at the stage of development at which he is released from the hand of nature - only he could call the development of higher senses unnatural. He "misjudges" the significance of these organs in the sense of Goethe's statement. But such a person should also fight against all human education, for it too continues the work of nature. And in particular he should oppose the operation on the blind. For he who awakens in himself his higher senses in the way described in the last part of this book will fare in much the same way as the blind-born who has undergone surgery. The world appears to him with new qualities, with processes and facts of which the physical senses reveal nothing. It is clear to him that through these higher organs he adds nothing arbitrarily to reality, but that without them the essential part of this reality would have remained hidden to him. The soul and spirit world are nothing beside or outside the physical, they are not spatially separated from it. Just as the previous dark world shines in light and color for the blind-born person who has undergone surgery, so things that previously only appeared to him physically reveal their soul and spiritual qualities to the soul and spiritually awakened. However, this world is also still filled with processes and beings that remain completely unknown to those who are not mentally and spiritually awakened. - (Later in this book, the development of the soul and spiritual senses will be discussed in more detail. These higher worlds themselves are first described here. Whoever denies these worlds says nothing other than that he has not yet developed his higher organs. The development of mankind is not completed at any stage; it must always continue.

[ 3 ] One often involuntarily imagines the "higher organs" to be too similar to the physical ones. However, one should realize that one is dealing with spiritual or mental entities in these organs. One should therefore not expect that what one perceives in the higher worlds is only a nebulously diluted materiality. As long as one expects such a thing, one will not be able to arrive at a clear idea of what is actually meant here by "higher worlds". For many people it would not be as difficult as it really is to know something of these "higher worlds" - at first, however, only the elementary - if they did not imagine that it must be something refined physical that they are supposed to perceive. Since they presuppose such a thing, they generally do not want to recognize what it really is. They find it unreal, do not accept it as something that satisfies them, and so on. Certainly, the higher stages of spiritual development are difficult to access; but the one that is sufficient to recognize the essence of the spiritual world - and that is already a great deal - would not be so difficult to reach if one first wanted to free oneself from the prejudice that consists in imagining the soul and the spiritual as a finer physical thing.

[ 4 ] Just as we do not fully know a person if we only have an idea of his physical appearance, we also do not know the world that surrounds us if we only know what the physical senses reveal to us. And just as a photograph becomes understandable and full of life when we get so close to the person photographed that we learn to recognize his soul, so we can only really understand the physical world when we get to know its soul and spiritual basis. It is therefore advisable to speak here first of the higher worlds, of the soul and the spirit, and only then to assess the physical world from the point of view of spiritual science.

[ 5 ] To speak of the higher worlds in the present cultural epoch presents certain difficulties. For this cultural epoch is above all great in its knowledge and mastery of the physical world. Our words have initially received their coinage and meaning in relation to this physical world. But we must use these common words in order to build on what we know. This opens the door to misunderstanding for those who only want to trust their outer senses. - Many things can initially only be expressed and hinted at in parables. But it must be so, for such parables are a means by which man is first referred to these higher worlds and by which his own elevation to them is promoted. (This elevation will be discussed in a later chapter, in which reference will be made to the development of the mental and spiritual organs of perception. First, man should take cognizance of the higher worlds through parables. Then he can think of gaining an insight into them himself.)

[ 6 ] Just as the substances and forces that compose and control our stomach, our heart, our lungs, our brain and so on originate from the physical world, so our spiritual qualities, our drives, desires, feelings, passions, wishes, sensations and so on originate from the spiritual world. Man's soul is a part of this spiritual world, just as his body is a part of the physical world. If we first want to indicate a difference between the physical world and the spiritual world, we can say that the latter is much finer, more flexible and more vivid in all its things and essences than the former. But one must remain clear about the fact that one enters a completely new world compared to the physical world when one enters the spiritual world. Therefore, if one speaks of coarser and finer in this respect, one must remain aware that one is comparatively suggesting what is fundamentally different. So it is with everything that is said about the world of the soul in words borrowed from physical corporeality. If one takes this into account, then one can say that the formations and beings of the soul world consist of soul substances and are also directed by soul forces, as is the case in the physical world with physical substances and forces.

[ 7 ] As spatial expansion and spatial movement are peculiar to physical entities, so is irritability and instinctive desire peculiar to spiritual things and entities. The world of the soul is therefore also called the world of desires or wishes or the world of "desire". These expressions are borrowed from the human soul world. It must therefore be noted that the things in those parts of the soul world which lie outside the human soul are as different from the soul forces within it as the physical substances and forces of the physical outer world are from the parts which make up the physical human body. (Drive, wish, desire are designations for the material of the soul world. This material is referred to as "astral". If one takes more account of the forces of the soul world, one can speak of "desire entity". But we must not forget that the distinction between "substance" and "force" cannot be as strict as in the physical world. An urge can just as easily be called "force" as "substance")

[ 8 ] For those gaining an insight into the spiritual world for the first time, the differences between it and the physical world are confusing. But this is also the case when opening up a previously inactive physical sense. A blind person who has undergone surgery must first learn to orient himself in the world that he previously knew through his sense of touch. Such a person, for example, first sees objects in his eye; then he sees them outside himself, but at first they appear to him as if they were painted on a surface. Only gradually does he grasp the deepening, the spatial distance of the objects and so on. - Different laws apply in the world of the soul than in the physical world. However, many spiritual entities are bound to those of the other worlds. The human soul, for example, is bound to the physical human body and to the human spirit. The processes that can be observed in it are therefore influenced by both the physical and the spiritual world. This must be taken into consideration when observing the world of the soul; and one must not address as spiritual laws what originates from the influence of another world. - For example, when a person sends out a wish, it is based on a thought, an idea of the spirit and follows its laws. But just as one can determine the laws of the physical world by disregarding the influences that, for example, man has on its processes, a similar thing is also possible with the spiritual world.

[ 9 ] An important difference between mental processes and physical processes can be expressed by describing the interaction in the former as much more internal. In physical space, for example, the law of "impact" prevails. If a moving ivory ball collides with a stationary one, the latter continues to move in a direction that can be calculated from the movement and elasticity of the former. In soul space, the interaction between two objects that meet depends on their inner properties. They permeate each other, grow together, as it were, if they are related to each other. They repel each other when their essences conflict. -In physical space, for example, there are certain laws governing vision. - One sees distant objects in perspective reduction. If one looks into an avenue, then - according to the laws of perspective - the more distant trees seem to stand at smaller distances from each other than the nearer ones. In the space of the soul, on the other hand, everything, near and far, appears to the observer at the distances that it has by its inner nature. This is naturally a source of the most diverse confusions for those who enter the soul space and want to cope with the rules that they bring with them from the physical world.

[ 10 ] One of the first things one must learn in order to orient oneself in the spiritual world is to distinguish between the different types of its entities in the same way as one distinguishes between solid, liquid and aeriform or gaseous bodies in the physical world. In order to do this, one must know the two fundamental forces that are most important here. They can be called sympathy and antipathy. How these basic forces work in a mental entity determines its nature. Sympathy is the force with which a soul entity attracts others, seeks to merge with them, asserts its kinship with them. Antipathy, on the other hand, is the force with which soul entities repel and exclude each other, with which they assert their individuality. The extent to which these basic forces are present in a soul structure depends on the role it plays in the soul world. Three types of soul formations must first be distinguished, depending on the effect of sympathy and antipathy in them. And these types differ from each other in that sympathy and antipathy are in very specific mutual relationships in them. In all three both basic forces are present. First take an entity of the first kind. It attracts other entities in its environment by virtue of the sympathy that exists within it. But apart from this sympathy, antipathy is also present in it, through which it repels what is in its environment. To the outside world, such an entity will appear as if it were only endowed with forces of antipathy. But this is not the case. There is sympathy and antipathy within it. Only the latter is predominant. It has the upper hand over the former. Such entities play a selfish role in the soul space. They repel much around them and lovingly draw only a few things towards them. This is why they move through the soul space as unchanging forms. Through the power of sympathy that is in them, they appear as greedy, but at the same time the greed appears insatiable, as if it could not be satisfied, because the prevailing antipathy repels so much that is accommodating that no satisfaction can occur. If one wants to compare the soul formations of this kind with something in the physical world, one can say: they correspond to solid physical bodies. This region of the soul's materiality should be called glow of desire. - That which is mixed into the souls of animals and men from this ardor of desire determines that in them which is called the lower sensual drives, their predominant selfish instincts. - The second type of soul formations is that in which the two basic forces maintain a balance, i.e. in which sympathy and antipathy act with equal strength. These approach other entities with a certain neutrality; they act on them as relatives without particularly attracting or repelling them. They do not, as it were, draw a firm boundary between themselves and their environment. They constantly allow other entities in their surroundings to have an effect on them; they can therefore be compared to the liquid substances of the physical world. And there is nothing of greed in the way such entities attract others to themselves. The effect that is meant here occurs, for example, when the human soul perceives a color. If I have the sensation of the red color, then I first receive a neutral stimulus from my surroundings. Only when the pleasure of the red color is added to this stimulus does another soul effect come into consideration. What causes the neutral stimulus are soul formations that are in such a reciprocal relationship that sympathy and antipathy balance each other out. The soul-materiality under consideration here must be described as a completely pictorial, flowing one. It does not move through the soul-space selfishly like the first, but in such a way that its existence receives impressions everywhere, that it proves to be related to much that it encounters. An expression that can be applied to it is probably: flowing irritability. - The third stage of the soul formations is that in which sympathy has the upper hand over antipathy. Antipathy brings about selfish self-interest, but this takes a back seat to the inclination towards the things around us. Imagine such an entity within the space of the soul. It appears as the center of an attractive sphere that extends over the objects of the environment. Such formations must be described in particular as desire-materiality. This designation appears to be the correct one because through the existing antipathy, which is only weaker than sympathy, the attraction nevertheless acts in such a way that the attracted objects are to be brought into the entity's own sphere. Sympathy thus acquires a selfish undertone. This materiality of desire may be compared with the gaseous or aeriform bodies of the physical world. Just as a gas strives to expand in all directions, so the materiality of desire expands in all directions.

[ 11 ] Higher levels of soul-materiality are characterized by the fact that in them one basic force, namely antipathy, recedes completely and only sympathy proves to be the actual effective force. Now this can initially assert itself within the parts of the soul structure itself. These parts attract each other. The power of sympathy within a soul structure is expressed in what is called desire. And every diminution of this sympathy is unpleasure. Unpleasure is only a diminished pleasure, just as cold is only a diminished warmth. Pleasure and displeasure is that which lives in man as the world of feeling - in the narrower sense. Feeling is the weaving of the soul within itself. What we call its comfort depends on the way in which the feelings of pleasure and displeasure weave in the soul.

[ 12 ] A still higher level is occupied by those soul formations whose sympathy does not remain resolved in the realm of self-life. These differ from the three lower levels, as does the fourth, in that the power of sympathy has no antipathy to overcome. Only through these higher kinds of soul-materiality does the diversity of soul-formations coalesce into a common soul-world. Insofar as antipathy comes into consideration, the soul entity strives for something else for the sake of its own life, in order to strengthen and enrich itself through the other. Where antipathy is silent, the other is accepted as a revelation, as a manifestation. This higher form of soul-materiality plays a similar role to that of light in physical space. It causes a soul entity to absorb the existence and essence of the others for their own sake, as it were, or one could also say to allow itself to be irradiated by them. By drawing from these higher regions, the soul beings are first awakened to true soul life. Their dull life in darkness opens up to the outside, shines and radiates itself into the soul space; the sluggish, dull weaving within, which wants to close itself off through antipathy when only the substances of the lower regions are present, becomes strength and activity that emanates from within and pours outwards. The flowing irritability of the second region only works when the formations meet.

[ 13 ] Then, however, one flows into the other. But touch is necessary here. In the higher regions there is free radiation, outpouring. (The nature of this region is rightly described as a "radiance", for the sympathy that is developed works in such a way that one can use the expression taken from the effect of light as a symbol for it). As a plant withers in the cellar, so do the soul-formations without the soul-substances of the higher regions which animate them. Soul light, active soul force and the actual soul life in the narrower sense belong to these regions and communicate from here to the soul beings.

[ 14 ] There are thus three lower and three upper regions of the soul world to be distinguished; and both are mediated by a fourth, so that the following division of the soul world results:

  1. Region of the ardor of desire
  2. Region of flowing irritability
  3. Region of desires
  4. Region of pleasure and displeasure
  5. Region of the light of the soul
  6. Region of the active soul power
  7. Region of the life of the soul

[ 15 ] Through the first three regions, the soul formations receive their qualities from the relationship between antipathy and sympathy; through the fourth region, sympathy weaves within the soul formations themselves; through the three highest, the power of sympathy becomes ever freer and freer; luminous and enlivening, the soul substances of this region waft through the soul space, awakening what would otherwise have to lose itself through itself in its own existence.

[ 16 ] It should actually be superfluous, but for the sake of clarity it is emphasized here that these seven divisions of the soul world do not represent separate areas. Just as solid, liquid and gaseous interpenetrate in the physical, so do the ardor of desire, flowing irritability and the forces of the desire world interpenetrate in the spiritual. And just as warmth permeates the bodies in the physical and light irradiates them, so it is the case in the soul with desire and displeasure and with the light of the soul. And something similar takes place for the active soul power and the actual life of the soul.

2. Die Seele in der Seelenwelt nach dem Tode

[ 1 ] Die Seele ist das Bindeglied zwischen dem Geiste des Menschen und seinem Leibe. Ihre Kräfte der Sympathie und Antipathie, die durch ihr gegenseitiges Verhältnis die Seelenäußerungen: Begierde, Reizbarkeit, Wunsch, Lust und Unlust und so weiter bewirken –, sie sind nicht nur zwischen Seelengebilde und Seelengebilde tätig, sondern sie äußern sich auch gegenüber den Wesenheiten der anderen Welten, der physischen und der geistigen Welt. Während die Seele im Leibe wohnt, ist sie gewissermaßen an allem beteiligt, was in diesem Leibe vorgeht. Wenn die physischen Verrichtungen des Leibes mit Regelmäßigkeit vor sich gehen, so entsteht in der Seele Lust und Behagen; wenn diese Verrichtungen gestört sind, so tritt Unlust und Schmerz ein. –Und auch an den Tätigkeiten des Geistes hat die Seele ihren Anteif: dieser Gedanke erfüllt sie mit Freude, jener mit Abscheu; ein richtiges Urteil hat den Beifall der Seele, ein falsches ihr Mißfallen. — Ja, es hängt die Entwickelungsstufe eines Menschen davon ab, ob die Neigungen seiner Seele mehr nach der einen oder der andern Richtung hin gehen. Ein Mensch ist um so vollkommener, je mehr seine Seele mit den Äußerungen des Geistes sympathisiert; er ist um so unvollkommener, je mehr ihre Neigungen durch die Verrichtungen des Leibes befriedigt werden.

[ 2 ] Der Geist ist der Mittelpunkt des Menschen, der Leib der Vermittler, durch den der Geist die physische Welt betrachtet und erkennt und durch den er in ihr wirkt. Die Seele aber ist der Vermittler zwischen beiden. Sie entbindet dem physischen Eindruck, den die Luftschwingungen auf das Ohr machen, die Empfindung des Tones, sie erlebt die Lust an diesem Ton. Alles das teilt sie dem Geiste mit, der dadurch zum Verständnisse der physischen Welt gelangt. Ein Gedanke, der in dem Geiste auftritt, wird durch die Seele in den Wunsch nach Verwirklichung umgesetzt und kann erst dadurch mit Hilfe des leiblichen Werkzeuges zur Tat werden. — Nun kann der Mensch nur dadurch seine Bestimmung erfüllen, daß er all seinem Wirken die Richtung durch den Geist geben läßt. Die Seele kann durch sich selbst ihre Neigungen ebensogut dem Physischen wie dem Geistigen entgegenbringen. Sie senkt gleichsam ihre Fühlfäden ebenso zum Physischen hinunter, wie sie sie zum Geistigen hinaufstreckt. Durch das Einsenken in die physische Welt wird ihre eigene Wesenheit von der Natur des Physischen durchdrungen und gefärbt. Da der Geist aber nur durch ihre Vermittlung in der physischen Welt wirken kann, so wird ihm selbst dadurch die Richtung auf das Physische gegeben. Seine Gebilde werden durch die Kräfte der Seele nach dem Physischen hingezogen. Man betrachte den unentwickelten Menschen. Die Neigungen seiner Seele hängen an den Verrichtungen seines Leibes. Er empfindet nur Lust bei den Eindrücken, welche die physische Welt auf seine Sinne macht. Und auch sein Geistesleben wird dadurch ganz in diese Sphäre herabgezogen. Seine Gedanken dienen nur der Befriedigung seines physischen Bedürfnislebens. — Indem das geistige Selbst von Verkörperung zu Verkörperung lebt, soll es immer mehr aus dem Geistigen heraus seine Richtung erhalten. Sein Erkennen soll von dem Geiste der ewigen Wahrheit, sein Handeln von der ewigen Güte bestimmt werden.

[ 3 ] Der Tod bedeutet, als Tatsache der physischen Welt betrachtet, eine Veränderung der Verrichtungen des Leibes. Dieser hört mit dem Tode auf, durch seine Einrichtung der Vermittler der Seele und des Geistes zu sein. Er zeigt fernerhin sich in seinen Verrichtungen ganz der physischen Welt und ihren Gesetzen unterworfen; er geht in dieselbe über, um sich in ihr aufzulösen. Nur diese physischen Vorgänge des Leibes können mit den physischen Sinnen nach dem Tode betrachtet werden. Was mit Seele und Geist dann geschieht, das entzieht sich diesen Sinnen. Denn sinnlich können ja auch während des Lebens Seele und Geist nur insofern beobachtet werden, als diese in physischen Vorgängen ihren äußeren Ausdruck erlangen. Nach dem Tode ist ein solcher Ausdruck nicht mehr möglich. Deshalb kommt die Beobachtung der physischen Sinne und die sich auf sie begründende Wissenschaft für das Schicksal von Seele und Geist nach dem Tode nicht in Betracht. Da tritt eben eine höhere Erkenntnis ein, die auf der Beobachtung der Vorgänge in der Seelen- und der Geisteswelt beruht.

[ 4 ] Hat sich nun der Geist von dem Leibe gelöst, so ist er noch immer mit der Seele verbunden. Und wie ihn während des physischen Lebens der Leib an die physische Welt gekettet hat, so jetzt die Seele an die seelische. – Aber in dieser seelischen Welt ist nicht sein ureigenes Wesen zu finden. Sie soll ihn nur verbinden mit dem Felde seines Schaffens, mit der physischen Welt. Um in einer neuen Verkörperung mit vollkommenerer Gestalt zu erscheinen, muß er Kraft und Stärkung aus der geistigen Welt schöpfen. Er ist aber durch die Seele in die physische Welt verstrickt worden. Er ist an ein Seelenwesen gebunden, das durchdrungen und gefärbt ist von der Natur des Physischen, und er hat dadurch selbst diese Richtung erhalten. Nach dem Tode ist die Seele nicht mehr an den Leib, sondern nur noch an den Geist gebunden. Sie lebt nun in einer seelischen Umgebung. Nur die Kräfte dieser Welt können daher noch auf sie eine Wirkung haben. Und an dieses Leben der Seele in der Seelenwelt ist zunächst auch der Geist gebunden. Er ist so an dasselbe gebunden, wie er während der physischen Verkörperung an den Leib gebunden ist. Wann der Leib stirbt, das wird durch dessen Gesetze bestimmt. Im allgemeinen muß ja gesagt werden: nicht die Seele und der Geist verlassen den Leib, sondern er wird von denselben entlassen wenn seine Kräfte nicht mehr im Sinne der menschlichen Organisation wirken können. Ebenso ist das Verhältnis von Seele und Geist. Die Seele wird den Geist in die höhere, in die geistige Welt entlassen, wenn ihre Kräfte nicht mehr im Sinne der menschlichen Seelenorganisation wirken können. In dem Augenblicke wird der Geist befreit sein, wenn die Seele dasjenige der Auflösung übergeben hat, was sie nur innerhalb des Leibes erleben kann, und nur das übrig behält, was mit dem Geiste weiterleben kann. Dies Ubrigbehaltene, was zwar im Leibe erlebt, aber als Frucht in den Geist eingeprägt werden kann, verbindet die Seele mit dem Geist in der rein geistigen Welt. –Um das Schicksal der Seele nach dem Tode kennenzulernen, muß also ihr Auflösungsprozeß betrachtet werden. Sie hatte die Aufgabe, dem Geist die Richtung nach dem Physischen zu geben. In dem Augenblicke, wo sie diese Aufgabe erfüllt hat, nimmt sie die Richtung nach dem Geistigen. Wegen dieser Natur ihrer Aufgabe müßte sie eigentlich sofort nur geistig tätig sein, wenn der Leib von ihr abfällt, wenn sie also nicht mehr Bindeglied sein kann. Und sie würde das auch sein, wenn sie nicht durch ihr Leben im Leibe von diesem beeinflußt, in ihren Neigungen zu ihm hingezogen worden wäre. Ohne diese Färbung, die sie durch die Verbindung mit dem Leiblichen erhalten hat, würde sie sogleich nach der Entkörperung den bloßen Gesetzen der geistig-seelischen Welt folgen und keine weitere Hinneigung zum Sinnlichen entwickeln. Und das wäre der Fall, wenn der Mensch beim Tode vollständig alles Interesse an der irdischen Welt verloren hätte, wenn alle Begierden, Wünsche und so weiter befriedigt wären, die sich an das Dasein knüpfen, das er verlassen hat. Sofern dies aber nicht der Fall ist, haftet das nach dieser Richtung Übriggebliebene an der Seele.

[ 5 ] Man muß hier, um nicht in Verwirrung zu geraten, sorgfältig unterscheiden zwischen dem, was den Menschen an die Welt so kettet, daß es auch in einer folgenden Verkörperung ausgeglichen werden kann, und dem, was ihn an eine bestimmte, an die jeweilig letzte Verkörperung kettet. Das erstere wird durch das Schicksalsgesetz, Karma, ausgeglichen; das andere aber kann nur nach dem Tode von der Seele abgestreift werden.

[ 6 ] Es folgt auf den Tod für den Menschengeist eine Zeit, in der die Seele ihre Neigungen zum physischen Dasein abstreift, um dann wieder den bloßen Gesetzen der geistig-seelischen Welt zu folgen und den Geist freizumachen. Es ist naturgemäß, daß diese Zeit um so länger dauern wird, je mehr die Seele an das Physische gebunden war. Sie wird kurz sein bei einem Menschen, der wenig an dem physischen Leben gehangen hat, lang dagegen bei einem solchen, der seine Interessen ganz an dieses Leben gebunden hat, so daß beim Tode noch viele Begierden, Wünsche und so weiter in der Seele leben.

[ 7 ] Am leichtesten erhält man von dem Zustande, in dem die Seele in der nächsten Zeit nach dem Tode lebt, eine Vorstellung durch folgende Überlegung. Man nehme ein ziemlich krasses Beispiel dazu: die Genüsse eines Feinschmeckers. Er hat seine Lust am Gaumenkitzel durch die Speisen. Der Genuß ist natürlich nichts Körperliches, sondern etwas Seelisches. In der Seele lebt die Lust und auch die Begierde nach der Lust. Zur Befriedigung der Begierde ist aber das entsprechende körperliche Organ, der Gaumen und so weiter, notwendig. Nach dem Tode hat nun die Seele eine solche Begierde nicht sogleich verloren, wohl aber hat sie das körperliche Organ nicht mehr, welches das Mittel ist, die Begierde zu befriedigen. Es ist nun –zwar aus einem anderen Grunde, der aber ähnlich, nur weit stärker wirkt — für den Menschen so, wie wenn er in einer Gegend, in der weit und breit kein Wasser ist, brennenden Durst litte. So leidet die Seele brennend an der Entbehrung der Lust, weil sie das körperliche Organ abgelegt hat, durch das sie die Lust haben kann. So ist es mit allem, wonach die Seele verlangt und das nur durch die körperlichen Organe befriedigt werden kann. Es dauert dieser Zustand (brennender Entbehrung) so lange, bis die Seele gelernt hat, nicht mehr nach solchem zu begehren, was nur durch den Körper befriedigt werden kann. Und die Zeit, welche in diesem Zustande verbracht wird, kann man den Ort der Begierden nennen, obgleich man es natürlich nicht mit einem «Orte» zu tun hat.

[ 8 ] Betritt die Seele nach dem Tode die seelische Welt, so ist sie deren Gesetzen unterworfen. Diese wirken auf sie; und von dieser Wirkung hängt es ab, in welcher Art die Neigung zum Physischen in ihr getilgt wird. Die Wirkungen müssen verschieden sein, je nach den Arten der Seelenstoffe und Seelenkräfte. in deren Bereich sie nunmehr versetzt ist. Jede dieser Arten wird ihren reinigenden, läuternden Einfluß geltend machen. Der Vorgang, der hier stattfindet, ist so, daß alles Antipathische in der Seele allmählich von den Kräften der Sympathie überwunden und daß diese Sympathie selbst bis zu ihrem höchsten Gipfel geführt wird. Denn durch diesen höchsten Grad von Sympathie mit der ganzen übrigen Seelenwelt wird die Seele gleichsam in dieser zerfließen, eins mit ihr werden; dann ist ihre Eigensucht völlig erschöpft. Sie hört auf, als ein Wesen zu existieren, das dem physisch-sinnlichen Dasein zugeneigt ist: der Geist ist durch sie befreit. Daher läutert sich die Seele durch die oben beschriebenen Regionen der Seelenwelt hindurch, bis sie in der Region der vollkommenen Sympathie mit der allgemeinen Seelenwelt eins wird. Daß der Geist bis zu diesem letzten Momente der Befreiung seiner Seele selbst an diese gebunden ist, rührt davon her, daß er durch sein Leben mit ihr ganz verwandt geworden ist. Diese Verwandtschaft ist eine viel größere als die mit dem Leibe. Denn mit dem letzteren ist er mittelbar durch die Seele, mit dieser aber unmittelbar verbunden. Sie ist ja sein Eigenleben. Deshalb ist der Geist nicht an den verwesenden Leib, wohl aber an die sich allmählich befreiende Seele gebunden. – Wegen der unmittelbaren Verbindung des Geistes mit der Seele kann der erstere sich von dieser erst dann frei fühlen, wenn sie selbst mit der allgemeinen Seelenwelt eins geworden ist.

[ 9 ] Insofern die seelische Welt der Aufenthalt des Menschen unmittelbar nach dem Tode ist, kann sie der «Ort der Begierden» genannt werden. Die verschiedenen Religionssysteme, die ein Bewußtsein von diesen Verhältnissen in ihre Lehren aufgenommen haben, kennen diesen «Ort der Begierden» unter dem Namen «Fegefeuer», «Läuterungsfeuer» und so weiter.

[ 10 ] Die niederste Region der Seelenwelt ist diejenige der Begierden glut. Durch sie wird nach dem Tode alles das aus der Seele ausgetilgt, was sie an gröbsten, mit dem niedersten Leibesleben zusammenhängenden selbstsüchtigen Begierden hat. Denn durch solche Begierden kann sie von den Kräften dieser Seelenregion eine Wirkung erfahren. Die unbefriedigten Begierden, die aus dem physischen Leben zurückgeblieben sind, bilden den Angriffspunkt. Die Sympathie solcher Seelen erstreckt sich nur über das, was ihr eigensüchtiges Wesen nähren kann; und sie wird weit überwogen von der Antipathie, die sich über alles andere ergießt. Nun gehen aber die Begierden auf die physischen Genüsse, die in der Seelenwelt nicht befriedigt werden können. Durch diese Unmöglichkeit der Befriedigung wird die Gier aufs höchste gesteigert. Zugleich muß aber diese Unmöglichkeit die Gier allmählich verlöschen. Die brennenden Gelüste verzehren sich nach und nach; und die Seele hat erfahren, daß in der Austilgung solcher Gelüste das einzige Mittel liegt, das Leid zu verhindern, das aus ihnen kommen muß. Während des physischen Lebens tritt ja doch immer wieder und wieder Befriedigung ein. Dadurch wird der Schmerz der brennenden Gier durch eine Art Illusion verdeckt. Nach dem Tode, im «Läuterungsfeuer», tritt dieser Schmerz ganz unverhüllt auf. Die entsprechenden Entbehrungserlebnisse werden durchgemacht. Ein finsterer Zustand ist es, in dem die Seelen sich dadurch befinden. Nur diejenigen Menschen können selbstverständlich diesem Zustande verfallen, deren Begierden im physischen Leben auf die gröbsten Dinge abzielten. Naturen mit wenig Gelüsten gehen, ohne daß sie es merken, durch ihn hindurch, denn sie haben zu ihm keine Verwandtschaft. Es muß gesagt werden, daß durch die Begierdenglut die Seelen um so länger beeinflußt werden, je verwandter sie durch ihr physisches Leben dieser Glut geworden sind; je mehr sie es daher nötig haben, in ihr geläutert zu werden. Man darf solche Läuterung nicht in demselben Sinne als ein Leiden bezeichnen, wie man Ähnliches in der Sinnenwelt nur als Leiden empfinden müßte. Denn die Seele verlangt nach dem Tode nach ihrer Läuterung, weil nur durch diese eine in ihr bestehende Unvollkommenheit getilgt werden kann.

[ 11 ] Eine zweite Art von Vorgängen der Seelenwelt ist so, daß sich Sympathie und Antipathie bei ihnen das Gleichgewicht halten. Insofern eine Menschenseele in dem gleichen Zustande nach dem Tode ist, wird sie eine Zeitlang von diesen Vorgängen beeinflußt. Das Aufgehen im äußeren Tand des Lebens, die Freude an den vorüberflutenden Eindrücken der Sinne bedingen diesen Zustand. Die Menschen leben in ihm, insofern er durch die angedeuteten Seelenneigungen bedingt ist. Sie lassen sich von jeder Nichtigkeit des Tages beeinflussen. Da aber ihre Sympathie sich keinem Dinge in besonderem Maße zuwendet, gehen die Einflüsse rasch vorüber. Alles, was nicht diesem nichtigen Reich angehört, ist solchen Personen antipathisch. Erlebt nun nach dem Tode die Seele diesen Zustand, ohne daß die sinnlich-physischen Dinge da sind, die zu seiner Befriedigung notwendig gehören, so muß er endlich verlöschen. Natürlich ist die Entbehrung, die vor dem völligen Erlöschen in der Seele herrscht, leidvoll. Diese leidvolle Lage ist die Schule zur Zerstörung der Illusion, in die der Mensch während des physischen Lebens eingehüllt ist.

[ 12 ] Drittens kommen in der Seelenwelt die Vorgänge in Betracht mit vorherrschender Sympathie, diejenigen mit vorherrschender Wunschnatur. Ihre Wirkung erfahren die Seelen durch alles das, was eine Atmosphäre von Wünschen nach dem Tode erhält. Auch diese Wünsche ersterben allmählich wegen der Unmöglichkeit ihrer Befriedigung.

[ 13 ] Die Region der Lust und Unlust in der Seelenwelt, die oben als die vierte bezeichnet worden ist, legt der Seele besondere Prüfungen auf. Solange diese im Leibe wohnt, nimmt sie an allem teil, was diesen Leib betrifft. Das Weben von Lust und Unlust ist an diesen geknüpft. Er verursacht ihr Wohlgefühl und Behagen, Unlust und Unbehagen. Der Mensch empfindet während des physischen Lebens seinen Körper als sein Selbst. Das, was man Selbstgefühl nennt, gründet sich auf diese Tatsache. Und je sinnlicher die Menschen veranlagt sind, desto mehr nimmt ihr Selbstgefühl diesen Charakter an. — Nach dem Tode fehlt der Leib als Gegenstand dieses Selbstgefühls. Die Seele, welcher dieses Gefühl geblieben ist, fühlt sich deshalb wie ausgehöhlt. Ein Gefühl, wie wenn sie sich selbst verloren hätte, befällt sie. Dieses hält so lange an, bis erkannt ist, daß im Physischen nicht der wahre Mensch liegt. Die Einwirkungen dieser vierten Region zerstören daher die Illusion des leiblichen Selbst. Die Seele lernt diese Leiblichkeit nicht mehr als etwas Wesentliches empfinden. Sie wird geheilt und geläutert von dem Hang zu der Leiblichkeit. Dadurch hat sie überwunden, was sie vorher stark an die physische Welt kettete, und sie kann die Kräfte der Sympathie, die nach außen gehen, voll entfalten. Sie ist sozusagen von sich abgekommen und bereit, teilnahmsvoll sich in die allgemeine Seelenwelt zu ergießen.

[ 14 ] Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß die Erlebnisse dieser Region im besonderen Maße Selbstmörder durchmachen. Sie verlassen auf künstlichem Wege ihren physischen Leib, während doch alle Gefühle, die mit diesem zusammenhängen, unverändert bleiben. Beim natürlichen Tode geht mit dem Verfall des Leibes auch ein teilweises Ersterben der an ihn sich heftenden Gefühle einher. Bei Selbstmördern kommen dann noch zu der Qual, die ihnen das Gefühl der plötzlichen Aushöhlung verursacht, die unbefriedigten Begierden und Wünsche, wegen deren sie sich entleibt haben.

[ 15 ] Die fünfte Stufe der Seelenwelt ist die des Seelenlichtes. Die Sympathie mit anderem hat in ihr bereits eine hohe Geltung. Mit ihr sind die Seelen verwandt, insofern sie während des physischen Lebens nicht in der Befriedigung niederer Bedürfnisse aufgegangen sind, sondern Freude, Lust an ihrer Umwelt gehabt haben. Die Naturschwärmerei, insofern sie einen sinnlichen Charakter an sich getragen hat, unterliegt zum Beispiel hier der Läuterung. Man muß aber diese Art von Naturschwärmerei wohl unterscheiden von jenem höheren Leben in der Natur, das geistiger Art ist und welches den Geist sucht, der sich in den Dingen und Vorgängen der Natur offenbart. Diese Art von Natursinn gehört zu den Dingen, die den Geist selbst entwickeln und die ein Bleibendes in diesem Geiste begründen. Von diesem Natursinn ist aber eine solche Lust an der Natur zu unterscheiden, die ihren Grund in den Sinnen hat. Dieser gegenüber bedarf die Seele ebenso der Läuterung wie gegenüber anderen Neigungen, die im bloßen physischen Dasein begründet sind. Viele Menschen sehen in Einrichtungen, die der sinnlichen Wohlfahrt dienen, in einem Erziehungssystem, das vor allem sinnliches Behagen herbeigeführt, eine Art Ideal. Von ihnen kann man nicht sagen, daß sie nur ihren selbstsüchtigen Trieben dienen. Aber ihre Seele ist doch auf die Sinnenwelt gerichtet und muß durch die in der fünften Region der seelischen Welt herrschende Kraft der Sympathie, der diese äußeren Befriedigungsmittel fehlen, geheilt werden. Die Seele erkennt hier allmählich, daß diese Sympathie andere Wege nehmen muß. Und diese Wege werden gefunden in der durch die Sympathie mit der Seelenumgebung bewirkten Ausgießung der Seele in den Seelenraum. — Auch diejenigen Seelen, welche von ihren religiösen Verrichtungen zunächst eine Erhöhung ihrer sinnlichen Wohlfahrt verlangen, werden hier geläutert. Sei es, daß ihre Sehnsucht auf ein irdisches, sei es, daß sie auf ein himmlisches Paradies gehe. Sie finden im «Seelenlande» dieses Paradies; aber nur zu dem Zwecke, um die Wertlosigkeit desselben zu durchschauen. Alles das sind natürlich nur einzelne Beispiele für Läuterungen, die in dieser fünften Region stattfinden. Sie könnten beliebig vermehrt werden.

[ 16 ] Durch die sechste Region, diejenige der tätigen Seelenkraft, findet die Läuterung des tatendurstigen Teiles der Seele statt, der nicht einen egoistischen Charakter trägt, doch aber in der sinnlichen Befriedigung, welche die Taten bringen, seine Motive hat. Naturen, die eine solche Tatenlust entwickeln, machen äußerlich durchaus den Eindruck von Idealisten, sie zeigen sich als aufopferungsfähige Personen. Im tieferen Sinne kommt es ihnen aber doch auf die Erhöhung eines sinnlichen Lustgefühls an. Viele künstlerische Naturen und solche, welche sich wissenschaftlicher Betätigung hingeben, weil es ihnen so gefällt, gehören hierher. Was diese an die physische Welt kettet, das ist der Glaube, daß Kunst und Wissenschaft um eines solchen Gefallens willen da seien.

[ 17 ] Die siebente Region, die des eigentlichen Seelenlebens, befreit den Menschen von seinen letzten Hinneigungen zur sinnlich-physischen Welt. Jede vorhergehende Region nimmt von der Seele das auf, was ihr verwandt ist. Was nun noch den Geist umgibt, das ist die Meinung, daß seine Tätigkeit der sinnlichen Welt ganz gewidmet sein soll. Es gibt hochbegabte Persönlichkeiten, die aber über nicht viel anderes nachsinnen als über die Vorgänge der physischen Welt. Man kann einen solchen Glauben einen materialistischen nennen. Dieser Glaube muß zerstört werden, und er wird es in der siebenten Region. Da sehen die Seelen, daß keine Gegenstände für materialistische Gesinnung in der wahren Wirklichkeit vorhanden sind. Wie Eis in der Sonne schmilzt dieser Glaube der Seele hier dahin. Das Seelenwesen ist nunmehr aufgesogen von seiner Welt, der Geist aller Fesseln ledig. Er schwingt sich auf in die Regionen, wo er nur in seiner eigenen Umgebung lebt. — Die Seele hat ihre vorige Erdenaufgabe erfüllt, und es hat sich nach dem Tode gelöst, was von dieser Aufgabe als eine Fessel für den Geist geblieben ist. Indem die Seele den Erdenrest überwunden hat, ist sie selbst ihrem Elemente zurückgegeben.

[ 18 ] Man sieht aus dieser Darstellung, daß die Erlebnisse der seelischen Welt, und damit auch die Zustände des seelischen Lebens nach dem Tode, ein immer weniger der Seele widerstrebendes Aussehen gewinnen, je mehr der Mensch von dem abgestreift hat, was ihm von der irdischen Verbindung mit der physischen Körperlichkeit an unmittelbarer Verwandtschaft mit dieser anhaftet. — Je nach den im physischen Leben geschaffenen Vorbedingungen wird die Seele länger oder kürzer der einen oder anderen Region angehören. Wo sie Verwandtschaft fühlt, bleibt sie so lange, bis diese getilgt ist. Wo keine Verwandtschaft vorhanden ist, geht sie unfühlend über die möglichen Einwirkungen hinweg. Es sollten hier nur die Grundeigenschaften der Seelenwelt geschildert und der Charakter des Lebens der Seele in dieser Welt in allgemeinen Zügen dargestellt werden. Dasselbe gilt für die folgenden Darstellungen des Geisterlandes. Es würde die Grenzen, welche dieses Buch einhalten soll, überschreiten, wenn auf weitere Eigenschaften dieser höheren Welten eingegangen werden sollte. Denn von dem, was sich mit Raumverhältnissen und dem Zeitverlauf vergleichen läßt, in bezug auf die hier alles ganz anders ist als in der physischen Welt, kann nur verständlich gesprochen werden, wenn man es in ganz ausführlicher Art darstellen will. Einiges Wichtige darüber findet man in meiner «Geheimwissenschaft».

2 The soul in the soul world after death

[ 1 ] The soul is the link between the spirit of man and his body. Its powers of sympathy and antipathy, which through their mutual relationship form the expressions of the soul: Desire, irritability, wish, pleasure and displeasure and so on -, they are not only active between soul entity and soul entity, but they also express themselves towards the entities of the other worlds, the physical and the spiritual world. While the soul dwells in the body, it is to a certain extent involved in everything that takes place in this body. If the physical activities of the body proceed with regularity, pleasure and comfort arise in the soul; if these activities are disturbed, displeasure and pain arise. -And the soul also has its interest in the activities of the spirit: this thought fills it with joy, that with disgust; a correct judgment has the soul's approval, a wrong one its displeasure. - Indeed, a person's stage of development depends on whether the inclinations of his soul go more in one direction or the other. A man is the more perfect the more his soul sympathizes with the manifestations of the spirit; he is the more imperfect the more his inclinations are satisfied by the activities of the body.

[ 2 ] The spirit is the center of man, the body the mediator through which the spirit observes and recognizes the physical world and through which it works in it. The soul, however, is the mediator between the two. It releases the sensation of sound from the physical impression that the air vibrations make on the ear, it experiences the pleasure of this sound. It communicates all this to the spirit, which thereby arrives at an understanding of the physical world. A thought that arises in the spirit is transformed by the soul into the desire for realization and can only then become a deed with the help of the bodily instrument. - Now man can only fulfill his destiny by letting the spirit give direction to all his work. The soul can through itself bring its inclinations to the physical as well as to the spiritual. It lowers, as it were, its feeling threads down to the physical just as it stretches them up to the spiritual. By sinking into the physical world, its own essence is permeated and colored by the nature of the physical. But since the spirit can only work in the physical world through its mediation, it is thereby itself given a direction towards the physical. Its formations are drawn towards the physical by the forces of the soul. Consider the undeveloped human being. The affections of his soul are attached to the activities of his body. He only feels pleasure in the impressions which the physical world makes on his senses. And his spiritual life is also completely drawn down into this sphere. His thoughts only serve to satisfy his physical needs. - As the spiritual self lives from embodiment to embodiment, it should receive its direction more and more from the spiritual. Its cognition should be determined by the spirit of eternal truth, its actions by eternal goodness.

[ 3 ] Death, considered as a fact of the physical world, means a change in the activities of the body. With death, the body ceases to be the mediator of the soul and the spirit through its own mechanism. Furthermore, in its activities it shows itself to be entirely subject to the physical world and its laws; it merges into the physical world in order to dissolve into it. Only these physical processes of the body can be observed with the physical senses after death. What then happens to the soul and spirit is beyond these senses. For even during life, the soul and spirit can only be observed by the senses insofar as they attain their external expression in physical processes. After death, such expression is no longer possible. Therefore, the observation of the physical senses and the science based on them is not relevant to the fate of the soul and spirit after death. This is where a higher knowledge comes in, which is based on the observation of the processes in the soul and spirit world.

[ 4 ] Once the spirit has detached itself from the body, it is still connected to the soul. And just as the body chained it to the physical world during physical life, so now the soul is chained to the spiritual world. - But his very essence is not to be found in this spiritual world. It is only to connect him with the field of his creation, with the physical world. In order to appear in a new embodiment with a more perfect form, he must draw strength and reinforcement from the spiritual world. But he has become entangled in the physical world through the soul. It is bound to a soul being that is permeated and colored by the nature of the physical, and it has thereby itself received this direction. After death, the soul is no longer bound to the body, but only to the spirit. It now lives in a spiritual environment. Only the forces of this world can therefore still have an effect on it. And the spirit is initially also bound to this life of the soul in the world of the soul. It is bound to it in the same way as it is bound to the body during the physical embodiment. When the body dies is determined by its laws. In general it must be said that the soul and spirit do not leave the body, but are released from it when its powers can no longer function in the sense of human organization. The relationship between soul and spirit is the same. The soul will release the spirit into the higher, into the spiritual world, when its powers can no longer work in the sense of the human soul organization. The spirit will be liberated at the moment when the soul has given over to dissolution that which it can only experience within the body, and retains only that which can live on with the spirit. That which remains, which is experienced in the body but can be imprinted in the spirit as fruit, connects the soul with the spirit in the purely spiritual world. -In order to know the fate of the soul after death, its process of dissolution must therefore be considered. It had the task of giving the spirit the direction towards the physical. The moment it has fulfilled this task, it takes the direction towards the spiritual. Because of this nature of its task it would actually have to be immediately only spiritually active when the body falls away from it, when it can therefore no longer be a link. And it would also be this if it had not been influenced by the body through its life in the body, if its inclinations had not been drawn to it. Without this coloring, which it has received through the connection with the corporeal, it would follow the mere laws of the spiritual-soul world immediately after disembodiment and develop no further inclination towards the sensual. And this would be the case if the human being had completely lost all interest in the earthly world at death, if all desires, wishes and so on that are linked to the existence he has left were satisfied. But if this is not the case, what remains in this direction clings to the soul.

[ 5 ] In order to avoid confusion, a careful distinction must be made here between that which chains man to the world in such a way that it can also be balanced in a subsequent embodiment, and that which chains him to a determined last embodiment. The former is balanced by the law of fate, karma; the latter, however, can only be stripped from the soul after death.

[ 6 ] A time follows death for the human spirit in which the soul casts off its inclinations to physical existence in order to then again follow the mere laws of the spiritual-soul world and free the spirit. It is natural that the more the soul was bound to the physical, the longer this time will last. It will be short for a person who has been little attached to the physical life, but long for one who has tied his interests entirely to this life, so that at death many desires, wishes and so on still live in the soul.

[ 7 ] The easiest way to get an idea of the state in which the soul lives in the time immediately after death is to consider the following. Let us take a rather blatant example: the pleasures of a gourmet. He derives his pleasure from the thrill of the palate through food. Of course, pleasure is not something physical, but something spiritual. Pleasure lives in the soul, as does the desire for pleasure. For the satisfaction of desire, however, the corresponding physical organ, the palate and so on, is necessary. After death, the soul has not immediately lost such a desire, but it no longer has the bodily organ that is the means of satisfying the desire. It is now -albeit for a different reason, but which has a similar, only far stronger effect - for man as if he suffered burning thirst in a region where there is no water far and wide. Thus the soul suffers burning from the deprivation of pleasure because it has discarded the bodily organ through which it can have pleasure. So it is with everything that the soul desires and that can only be satisfied through the bodily organs. This state (of burning deprivation) lasts until the soul has learned to no longer desire that which can only be satisfied by the body. And the time spent in this state can be called the place of desires, although of course we are not dealing with a "place".

[ 8 ] When the soul enters the spiritual world after death, it is subject to its laws. These have an effect on it; and it depends on this effect in what way the inclination towards the physical is eradicated in it. The effects must be different according to the kinds of soul substances and soul forces into whose sphere it is now placed. Each of these types will exert its purifying, cleansing influence. The process that takes place here is such that everything antipathic in the soul is gradually overcome by the forces of sympathy and that this sympathy itself is led to its highest peak. For through this highest degree of sympathy with the whole remaining world of the soul, the soul will, as it were, melt into it, become one with it; then its selfishness is completely exhausted. It ceases to exist as a being inclined towards physical-sensual existence: the spirit is liberated through it. Therefore the soul purifies itself through the regions of the soul world described above until it becomes one with the general soul world in the region of perfect sympathy. The fact that the spirit itself is bound to the soul until this last moment of liberation is due to the fact that it has become completely related to it through its life. This kinship is much greater than that with the body. For he is indirectly connected with the latter through the soul, but directly with it. It is, after all, its own life. Therefore, the spirit is not bound to the decaying body, but it is bound to the gradually liberating soul. - Because of the direct connection of the spirit with the soul, the former can only feel free from the latter when it has itself become one with the general world of the soul.

[ 9 ] Insofar as the spiritual world is the abode of the human being immediately after death, it can be called the "place of desires". The various religious systems that have included an awareness of these conditions in their teachings know this "place of desires" under the name of "purgatory", "purification fire" and so on.

[ 10 ] The lowest region of the world of the soul is that of the glow of desires. Through it, after death, all the grossest selfish desires associated with the lowest bodily life are eradicated from the soul. For through such desires it can experience an effect from the powers of this region of the soul. The unsatisfied desires left over from physical life form the point of attack. The sympathy of such souls extends only over that which can nourish their selfish nature; and it is far outweighed by the antipathy which pours out over everything else. But now the desires are directed towards physical pleasures, which cannot be satisfied in the world of the soul. This impossibility of satisfaction increases greed to the highest level. At the same time, however, this impossibility must gradually extinguish greed. The burning desires consume themselves little by little; and the soul has experienced that in the eradication of such desires lies the only means of preventing the suffering that must come from them. During physical life, satisfaction comes again and again. Thus the pain of burning greed is concealed by a kind of illusion. After death, in the "purification fire", this pain appears completely undisguised. The corresponding experiences of deprivation are experienced. It is a dark state in which the souls find themselves as a result. Only those people can naturally fall into this state whose desires in physical life were aimed at the grossest things. Natures with few desires pass through it without realizing it, for they have no relation to it. It must be said that the more souls are influenced by the ardor of desire, the more they have become related to it through their physical life, and the more they need to be purified in it. Such purification must not be described as suffering in the same sense as something similar in the world of the senses must be perceived as suffering. For the soul desires its purification after death, because only through this can an existing imperfection in it be eradicated.

[ 11 ] A second type of process in the world of the soul is such that sympathy and antipathy are in balance. Insofar as a human soul is in the same state after death, it is influenced for a time by these processes. Absorption in the outward trappings of life, delight in the passing impressions of the senses, condition this state. Men live in it in so far as it is conditioned by the soul inclinations indicated. They allow themselves to be influenced by every triviality of the day. But as their sympathy is not directed to any one thing in particular, the influences pass quickly. Everything that does not belong to this inane realm is antipathetic to such people. If, after death, the soul experiences this state without the sensual-physical things which are necessary for its satisfaction, it must finally expire. Naturally, the deprivation that prevails in the soul before it is completely extinguished is painful. This painful situation is the school for the destruction of the illusion in which man is enveloped during physical life.

[ 12 ] Thirdly, in the world of the soul, the processes with predominant sympathy, those with predominant desire nature, come into consideration. The souls experience their effect through everything that maintains an atmosphere of wishes after death. These desires also gradually die out due to the impossibility of satisfying them.

[ 13 ] The region of pleasure and displeasure in the world of the soul, which has been described above as the fourth, imposes special tests on the soul. As long as it dwells in the body, it participates in everything that concerns this body. The weaving of pleasure and displeasure is linked to it. It causes it pleasure and comfort, displeasure and discomfort. During physical life, man perceives his body as his self. What we call self-feeling is based on this fact. And the more sensually inclined people are, the more their sense of self takes on this character. - After death, the body is missing as the object of this sense of self. The soul, which has retained this feeling, therefore feels hollowed out, as if it had lost itself. This persists until it is recognized that the true human being does not lie in the physical. The effects of this fourth region therefore destroy the illusion of the physical self. The soul no longer learns to perceive this corporeality as something essential. It is healed and purified from the inclination towards corporeality. As a result, it has overcome what previously chained it strongly to the physical world, and it can fully develop the powers of sympathy that go outwards. It has, so to speak, left itself and is ready to pour itself sympathetically into the general world of the soul.

[ 14 ] It should not go unmentioned that suicides in particular go through the experiences of this region. They leave their physical body artificially, while all the feelings connected with it remain unchanged. In the case of natural death, the decay of the body is accompanied by a partial extinction of the feelings attached to it. In the case of suicides, the agony caused by the feeling of sudden hollowing out is then compounded by the unsatisfied desires and wishes because of which they have emptied themselves.

[ 15 ] The fifth stage of the soul world is that of soul light. Sympathy with others already has a high validity in it. Souls are related to it insofar as they have not been absorbed in the satisfaction of lower needs during physical life, but have had joy and pleasure in their environment. For example, the nature-indulgence, insofar as it has had a sensual character, is subject to purification here. One must, however, distinguish this kind of nature-obsession from that higher life in nature which is of a spiritual nature and which seeks the spirit that reveals itself in the things and processes of nature. This kind of sense of nature belongs to those things which develop the spirit itself and which establish an abiding thing in this spirit. However, this sense of nature is to be distinguished from such a pleasure in nature that has its foundation in the senses. The soul needs purification from this as much as from other inclinations that are based in mere physical existence. Many people see a kind of ideal in institutions that serve sensual welfare, in an educational system that primarily brings about sensual pleasure. It cannot be said of them that they only serve their selfish drives. But their soul is nevertheless directed towards the world of the senses and must be healed by the power of sympathy, which prevails in the fifth region of the spiritual world and which lacks these external means of gratification. Here the soul gradually recognizes that this sympathy must take other paths. And these paths are found in the outpouring of the soul into the soul space brought about by sympathy with the soul's surroundings. - Even those souls who initially demand an increase in their sensual well-being from their religious activities are purified here. Whether their longing is for an earthly or a heavenly paradise. They find this paradise in the "land of the soul"; but only for the purpose of seeing through the worthlessness of it. Of course, these are just a few examples of the purifications that take place in this fifth region. They could be multiplied at will.

[ 16 ] Through the sixth region, that of the active soul power, the purification of the action-thirsty part of the soul takes place, which does not have an egoistic character, but nevertheless has its motives in the sensual satisfaction that actions bring. Natures that develop such a thirst for action certainly give the outward impression of idealists; they present themselves as self-sacrificing persons. In a deeper sense, however, what matters to them is the heightening of a sensual feeling of pleasure. Many artistic natures and those who devote themselves to scientific pursuits because they like it that way belong here. What chains them to the physical world is the belief that art and science exist for the sake of such pleasures.

[ 17 ] The seventh region, that of the actual soul life, frees man from his last inclinations towards the sensual-physical world. Each preceding region absorbs from the soul that which is related to it. What still surrounds the spirit is the opinion that its activity should be entirely devoted to the sensual world. There are highly gifted personalities who, however, do not think about much other than the processes of the physical world. Such a belief can be called materialistic. This belief must be destroyed, and it will be in the seventh region. There the souls see that there are no objects for materialistic thinking in the true reality. Like ice in the sun, this belief of the soul melts away here. The soul being is now absorbed by its world, the spirit is free of all fetters. It soars into the regions where it lives only in its own environment. - The soul has fulfilled its previous task on earth, and after death what remained of this task as a shackle for the spirit has been released. By overcoming the earthly remnant, the soul itself is returned to its element.

[ 18 ] It can be seen from this description that the experiences of the spiritual world, and thus also the states of the spiritual life after death, take on an appearance that is less and less contrary to the soul, the more the human being has shed that which clings to him from the earthly connection with the physical corporeality in terms of direct kinship with it. - Depending on the preconditions created in physical life, the soul will belong to one region or another for a longer or shorter time. Where it feels kinship, it will remain until this is eradicated. Where there is no kinship, it passes over the possible influences without feeling them. Only the basic characteristics of the world of the soul should be described here and the character of the soul's life in this world should be described in general terms. The same applies to the following descriptions of the spirit world. It would exceed the limits of this book if further characteristics of these higher worlds were to be described. For that which can be compared with spatial relationships and the course of time, in relation to which everything here is quite different from that in the physical world, can only be spoken of intelligibly if it is presented in a very detailed manner. Some important information about this can be found in my “Secret Science”.

3. Das Geisterland

[ 1 ] Bevor nun der Geist auf seiner weiteren Wanderung betrachtet werden kann, muß das Gebiet selbst erst beobachtet werden, das er betritt. Es ist die «Welt des Geistes». Diese Welt ist der physischen so unähnlich, daß alles das, was über sie gesagt wird, demjenigen wie Phantastik vorkommen muß, der nur seinen physischen Sinnen vertrauen will. Und in noch höherem Maße gilt hier, was schon bei der Betrachtung der «Welt der Seele» gesagt worden ist: man muß sich der Gleichnisse bedienen, um zu schildern. Denn unsere Sprache, die zumeist nur der sinnlichen Wirklichkeit dient, ist mit Ausdrücken, die sich für das «Geisterland» unmittelbar anwenden lassen, nicht gerade reich gesegnet. Besonders hier muß daher gebeten werden, manches, was gesagt wird, nur als Andeutung zu verstehen. Es ist alles, was hier beschrieben wird, der physischen Welt so unähnlich, daß es nur in dieser Weise geschildert werden kann. Der Schreiber dieser Darstellung ist sich immer bewußt, wie wenig seine Angaben wegen der Unvollkommenheit unserer für die physische Welt berechneten sprachlichen Ausdrucksmittel wirklich der Erfahrung auf diesem Gebiete gleichen können.

[ 2 ] Vor allen Dingen muß betont werden, daß diese Welt aus dem Stoffe (auch das Wort «Stoff» ist natürlich hier in einem sehr uneigentlichen Sinne gebraucht) gewoben ist, aus dem der menschliche Gedanke besteht. Aber so wie der Gedanke im Menschen lebt, ist er nur ein Schattenbild, ein Schemen seiner wirklichen Wesenheit. Wie der Schatten eines Gegenstandes an einer Wand sich zum wirklichen Gegenstand verhält, der diesen Schatten wirft, so verhält sich der Gedanke, der durch den menschlichen Kopf erscheint, zu der Wesenheit im «Geisterland», die diesem Gedanken entspricht. Wenn nun der geistige Sinn des Menschen erweckt ist, dann nimmt er diese Gedankenwesenheit wirklich wahr, wie das sinnliche Auge einen Tisch oder einen Stuhl wahrnimmt. Er wandelt in einer Umgebung von Gedankenwesen. Das sinnliche Auge nimmt den Löwen wahr und das auf Sinnliches gerichtete Denken bloß den Gedanken des Löwen als ein Schemen, als ein schattenhaftes Bild. Das geistige Auge sieht im «Geisterland» den Gedanken des Löwen so wirklich wie das sinnliche den physischen Löwen. Wieder kann hier auf das schon bezüglich des «Seelenlandes» gebrauchte Gleichnis verwiesen werden. Wie dem operierten Blindgeborenen auf einmal seine Umgebung mit den neuen Eigenschaften der Farben und Lichter erscheint, so erscheint dem jenigen, der sein geistiges Auge gebrauchen lernt, die Umgebung mit einer neuen Welt erfüllt, mit der Welt lebendiger Gedanken oder Geistwesen. — In dieser Welt sind nun zunächst die geistigen Urbilder aller Dinge und Wesen zu sehen, die in der physischen und in der seelischen Welt vorhanden sind. Man denke sich das Bild eines Malers im Geiste vorhanden, bevor es gemalt ist. Dann hat man ein Gleichnis dessen, was mit dem Ausdruck Urbild gemeint ist. Es kommt hier nicht darauf an, daß der Maler ein solches Urbild vielleicht nicht im Kopfe hat, bevor er malt; daß es erst während der praktischen Arbeit nach und nach vollständig entsteht. In der wirklichen «Welt des Geistes» sind solche Urbilder für alle Dinge vorhanden, und die physischen Dinge und Wesenheiten sind Nachbilder dieser Urbilder. — Wenn derjenige, welcher nur seinen äußeren Sinnen vertraut, diese urbildliche Welt leugnet und behauptet, die Urbilder seien nur Abstraktionen, die der vergleichende Verstand von den sinnlichen Dingen gewinnt, so ist das begreiflich; denn ein solcher kann eben in dieser höheren Welt nicht wahrnehmen; er kennt die Gedankenwelt nur in ihrer schemenhaften Abstraktheit. Er weiß nicht, daß der geistig Schauende mit den Geisteswesen so vertraut ist wie er selbst mit seinem Hunde oder seiner Katze und daß die Urbilderwelt eine weitaus intensivere Wirklichkeit hat als die sinnlich-physische.

[ 3 ] Allerdings ist der erste Einblick in dieses «Geisterland» noch verwirrender als derjenige in die seelische Welt. Denn die Urbilder in ihrer wahren Gestalt sind ihren sinnlichen Nachbildem sehr unähnlich. Ebenso unähnlich sind sie aber auch ihren Schatten, den abstrakten Gedanken. — In der geistigen Welt ist alles in fortwährender beweglicher Tätigkeit, in unaufhörlichem Schaffen. Eine Ruhe, ein Verweilen an einem Orte, wie sie in der physischen Welt vorhanden sind, gibt es dort nicht. Denn die Urbilder sind schaf/ende Wesenheiten. Sie sind die Werkmeister alles dessen, was in der physischen und seelischen Welt entsteht. Ihre Formen sind rasch wechselnd; und in jedem Urbild liegt die Möglichkeit, unzählige besondere Gestalten anzunehmen. Sie lassen gleichsam die besonderen Gestalten aus sich hervorsprießen; und kaum ist die eine erzeugt, so schickt sich das Urbild an, eine nächste aus sich hervorquellen zu lassen. Und die Urbilder stehen miteinander in mehr oder weniger verwandtschaftlicher Beziehung. Sie wirken nicht vereinzelt. Das eine bedarf der Hilfe des andern zu seinem Schaffen. Unzählige Urbilder wirken oft zusammen, damit diese oder jene Wesenheit in der seelischen oder physischen Welt entstehe.

[ 4 ] Außer dem, was durch «geistiges Sehen» in diesem «Geisterlande» wahrzunehmen ist, gibt es hier noch etwas anderes, das als Erlebnis des «geistigen Hörens» zu betrachten ist. Sobald nämlich der «Hellsehende» aufsteigt aus dem Seelen- in das Geisterland, werden die wahrgenommenen Urbilder auch klingend. Dieses «Klingen» ist ein rein geistiger Vorgang. Es muß ohne alles Mitdenken eines physischen Tones vorgestellt werden. Der Beobachter fühlt sich wie in einem Meere von Tönen. Und in diesen Tönen, in diesem geistigen Klingen drücken sich die Wesenheiten der geistigen Welt aus. In ihrem Zusammenklingen, ihren Harmonien, Rhythmen und Melodien prägen sich die Urgesetze ihres Daseins, ihre gegenseitigen Verhältnisse und Verwandtschaften aus. Was in der physischen Welt der Verstand als Gesetz, als Idee wahrnimmt, das stellt sich für das «geistige Ohr» als ein Geistig-Musikalisches dar. (Die Pythagoreer nannten daher diese Wahrnehmung der geistigen Welt «Sphärenmusik». Dem Besitzer des «geistigen Ohres» ist diese «Sphärenmusik» nicht bloß etwas Bildliches, Allegorisches, sondern eine ihm wohlbekannte geistige Wirklichkeit.) Man muß nur, wenn man einen Begriff von dieser «geistigen Musik» erhalten will, alle Vorstellungen von sinnlicher Musik beseitigen, wie sie durch das «stoffliche Ohr» wahrgenommen wird. Es handelt sich hier eben um «geistige Wahrnehmung», also um eine solche, die stumm bleiben muß für das «sinnliche Ohr». In den folgenden Beschreibungen des «Geisterlandes» sollen der Einfachheit halber die Hinweise auf diese «geistige Musik» weggelassen werden. Man hat sich nur vorzustellen, daß alles, was als «Bild», als ein «Leuchtendes» beschrieben wird, zugleich ein Klingendes ist. Jeder Farbe, jeder Lichtwahrnehmung entspricht ein geistiger Ton, und jedem Zusammenwirken von Farben entspricht eine Harmonie, eine Melodie und so weiter. Man muß sich nämlich durchaus vergegenwärtigen, daß auch da, wo das Tönen herrscht, das Wahrnehmen des «geistigen Auges» nicht etwa aufhört. Es kommt eben das Tönen zu dem Leuchten nur hinzu. Wo von «Urbildern» in dem Folgenden gesprochen wird, sind also die «Urtöne» hinzuzudenken. Auch andere Wahrnehmungen kommen hinzu, die gleichnisartig als «geistiges Schmecken» und so weiter bezeichnet werden können. Doch soll hier auf diese Vorgänge nicht eingegangen werden, da es sich darum handelt, eine Vorstellung von dem «Geisterlande» durch einige aus dem Ganzen herausgegriffene Wahrnehmungsarten in demselben zu erwecken.

[ 5 ] Nun ist zunächst notwendig, die verschiedenen Arten der Urbilder voneinander zu unterscheiden. Auch im «Geisterland» hat man eine Anzahl von Stufen oder Regionen auseinanderzuhalten, um sich zu orientieren. Auch hier sind, wie in der «Seelenwelt», die einzelnen Regionen nicht etwa schichtenweise übereinandergelagert zu denken, sondern sich gegenseitig durchdringend und durchsetzend. Die erste Region enthält die Urbilder der physischen Welt, insofern diese nicht mit Leben begabt ist. Die Urbilder der Mineralien sind hier zu finden, ferner die der Pflanzen; diese aber nur insofern, als sie rein physisch sind; also insofern man auf das Leben in ihnen keine Rücksicht nimmt. Ebenso trifft man hier die physischen Tier- und Menschenformen an. Damit soll dasjenige nicht erschöpft sein, was sich in dieser Region befindet; es soll nur durch naheliegende Beispiele illustriert werden. — Diese Region bildet das Grundgerüst des «Geisterlandes». Es kann verglichen werden mit dem festen Land unserer physischen Erde. Es ist die Kontinentalmasse des «Geisterlandes». Seine Beziehung zur physisch-körperlichen Welt kann nur vergleichsweise beschrieben werden. Man bekommt eine Vorstellung davon etwa durch folgendes: Man denke sich irgendeinen begrenzten Raum mit physischen Körpern der mannigfaltigsten Art ausgefüllt. Und nun denke man sich diese physischen Körper weg und an ihrer Stelle Hohlräume in ihren Formen. Die früher leeren Zwischenräume denke man sich aber mit den mannigfaltigsten Formen erfüllt, die zu den früheren Körpern in mannigfachen Beziehungen stehen. –So etwa sieht es in der niedrigsten Region der Urbilderwelt aus. In ihr sind die Dinge und Wesen, die in der physischen Welt verkörpert werden, als «Hohlräume» vorhanden. Und in den Zwischenräumen spielt sich die bewegliche Tätigkeit der Urbilder (und der «geistigen Musik») ab. Bei der physischen Verkörperung werden nun die Hohlräume gewissermaßen mit physischem Stoffe erfüllt. Wer zugleich mit physischem und geistigem Auge in den Raum schaute, sähe die physischen Körper und dazwischen die bewegliche Tätigkeit der schaffenden Urbilder. Die Zweite Region des «Geisterlandes» enthält die Urbilder des Lebens. Aber dieses Leben bildet hier eine vollkommene Einheit. Als flüssiges Element durchströmt es die Welt des Geistes, gleichsam als Blut alles durchpulsend. Es läßt sich mit dem Meere und den Gewässern der physischen Erde vergleichen. Seine Verteilung ist allerdings ähnlicher der Verteilung des Blutes in dem tierischen Körper als derjenigen der Meere und Flüsse. Fließendes Leben, aus Gedankenstoff gebildet, so könnte man diese zweite Stufe des «Geisterlandes» bezeichnen. In diesem Element liegen die schaffenden Urkräfte für alles, was in der physischen Wirklichkeit als belebte Wesen auftritt. Hier zeigt es sich, daß alles Leben eine Einheit ist, daß das Leben in dem Menschen verwandt ist mit dem Leben aller seiner Mitgeschöpfe.

[ 6 ] Als dritte Region des «Geisterlandes» müssen die Urbilder alles Seelischen bezeichnet werden. Man befindet sich hier in einem viel dünneren und feineren Element als in den beiden ersten Regionen. Vergleichsweise kann es als der Luftkreis des «Geisterlandes» bezeichnet werden. Alles, was in den Seelen der beiden anderen Welten vorgeht, hat hier sein geistiges Gegenstück. Alle Empfindungen, Gefühle, Instinkte, Leidenschaften und so weiter sind hier auf geistige Art noch einmal vorhanden. Die atmosphärischen Vorgänge in diesem Luftkreise entsprechen den Leiden und Freuden der Geschöpfe in den andern Welten. Wie ein leises Wehen erscheint hier das Sehnen einer Menschenseele; wie ein stürmischer Luftzug ein leidenschaftlicher Ausbruch. Wer über das hier in Betracht Kommende sich Vorstellungen bilden kann, der dringt tief ein in das Seufzen einer jeglichen Kreatur, wenn er seine Aufmerksamkeit darauf richtet. Man kann hier zum Beispiel sprechen von stürmischen Gewittern mit zuckenden Blitzen und rollendem Donner; und geht man der Sache weiter nach, so findet man, daß sich in solchen «Geistergewittern» die Leidenschaften einer auf der Erde geschlagenen Schlacht ausdrücken.

[ 7 ] Die Urbilder der vierten Region beziehen sich nicht unmittelbar auf die andern Welten. Sie sind in gewisser Beziehung Wesenheiten, welche die Urbilder der drei unteren Regionen beherrschen und deren Zusammentritt vermitteln. Sie sind daher beschäftigt mit dem Ordnen und Gruppieren dieser untergeordneten Urbilder. Von dieser Region geht demnach eine umfassendere Tätigkeit aus als von den unteren.

[ 8 ] Die fünfte, sechste und siebente Region unterscheiden sich wesentlich von den vorhergehenden. Denn die in ihnen befindlichen Wesenheiten liefern den Urbildern der unteren Regionen die Antriebe zu ihrer Tätigkeit. In ihnen findet man die Schöpferkräfte der Urbilder selbst. Wer zu diesen Regionen aufzusteigen vermag, der macht Bekanntschaft mit den «Absichten»*, die unserer Welt zugrunde liegen. Wie lebendige Keimpunkte liegen hier noch die Urbilder bereit, um die mannigfaltigsten Formen von Gedankenwesen anzunehmen. Werden diese Keimpunkte in die unteren Regionen geführt, dann quellen sie gleichsam auf und zeigen sich in den mannigfaltigsten Gestalten. Die Ideen, durch die der menschliche Geist in der physischen Welt schöpferisch auftritt, sind der Abglanz, der Schatten dieser Keimgedankenwesen der höheren geistigen Welt. Der Beobachter mit dem «geistigen Ohr», welcher von den unteren Regionen des «Geisterlandes» zu diesen oberen aufsteigt, wird gewahr, wie sich das Klingen und Tönen in eine «geistige Sprache» umsetzt. Er beginnt das «geistige Wort» wahrzunehmen, durch das für ihn nun nicht allein die Dinge und Wesenheiten ihre Natur durch Musik kundgeben, sondern in «Worten» ausdrücken. Sie sagen ihm, wie man das in der Geisteswissenschaft nennen kann, ihre «ewigen Namen». Daß solche Bezeichnungen wie «Absichten» auch nur als «Gleichnisse» gemeint sind, ist aus dem oben über die Schwierigkeiten des sprachlichen Ausdrucks Gesagten selbstverständlich. An ein Aufwärmen der alten «Zweckmäßigkeitslehre» ist nicht gedacht.

[ 9 ] Man hat sich vorzustellen, daß diese Gedankenkeimwesen zusammengesetzter Natur sind. Aus dem Elemente der Gedankenwelt ist gleichsam nur die Keimhülle genommen. Und diese umschließt den eigentlichen Lebenskern. Damit sind wir an die Grenze der «drei Welten» gelangt, denn der Kern stammt aus noch höheren Welten. Als der Mensch, seinen Bestandteilen nach, in einem vorangehenden Abschnitt beschrieben worden ist, wurde für ihn dieser Lebenskern angegeben und der «Lebensgeist» und «Geistesmensch» als seine Bestandteile genannt. Auch für andere Weltwesenheiten sind ähnliche Lebenskerne vorhanden. Sie stammen aus höheren Welten und werden in die drei angegebenen versetzt, um ihre Aufgaben darin zu vollbringen. — Hier soll nun die weitere Pilgerfahrt des menschlichen Geistes durch das «Geisterland» zwischen zwei Verkörperungen oder Inkarnationen verfolgt werden. Dabei werden die Verhältnisse und Eigentümlichkeiten dieses «Landes» noch einmal klar hervortreten.

3. The Land of Spirits

[ 1 ] Before the spirit can be considered on its further wanderings, the area itself that it enters must first be observed. It is the "world of the spirit". This world is so dissimilar to the physical world that everything that is said about it must seem like fantasy to those who only want to trust their physical senses. And what has already been said in the consideration of the "world of the soul" applies here to an even greater extent: one must make use of parables in order to describe. For our language, which for the most part only serves sensual reality, is not exactly richly blessed with expressions that can be directly applied to the "spirit world". Here in particular, we must therefore ask that some of what is said be understood only as suggestions. Everything described here is so dissimilar to the physical world that it can only be described in this way. The writer of this account is always aware of how little his statements can really resemble experience in this field because of the imperfection of our linguistic means of expression calculated for the physical world.

[ 2 ] First of all, it must be emphasized that this world is woven from the material (the word "material" is of course used here in a very improper sense) of which human thought consists. But as thought lives in man, it is only a shadow image, a shadow of his real essence. Just as the shadow of an object on a wall relates to the real object that casts this shadow, so the thought that appears through the human head relates to the entity in the "spirit land" that corresponds to this thought. If the spiritual sense of man is awakened, then he really perceives this thought entity, just as the sensual eye perceives a table or a chair. He walks in an environment of thought beings. The sensual eye perceives the lion and the thought directed towards the sensual merely perceives the thought of the lion as a shadow, as a shadowy image. The spiritual eye sees the thought of the lion in "spirit land" as really as the sensual eye sees the physical lion. Again, reference can be made here to the simile already used with regard to the "land of the soul". Just as the environment suddenly appears with the new qualities of colors and lights to the person born blind after an operation, so the environment appears filled with a new world, with the world of living thoughts or spiritual beings, to the one who learns to use his spiritual eye. - In this world the spiritual archetypes of all things and beings that are present in the physical and spiritual world can first be seen. Imagine the picture of a painter existing in the spirit before it is painted. Then you have a parable of what is meant by the expression archetype. It is not important here that the painter may not have such an archetype in his mind before he paints; that it only gradually comes into being completely during the practical work. In the real "world of the spirit" such archetypes exist for all things, and the physical things and entities are after-images of these archetypes. - If he who trusts only his outer senses denies this archetypal world and maintains that the archetypes are only abstractions which the comparing intellect gains from sensory things, this is understandable; for such a one cannot perceive in this higher world; he knows the world of thought only in its shadowy abstractness. He does not know that the spiritual observer is as familiar with the spiritual beings as he himself is with his dog or his cat and that the primordial world of images has a far more intense reality than the sensual-physical one.

[ 3 ] However, the first insight into this "spirit land" is even more confusing than that into the spiritual world. For the archetypes in their true form are very dissimilar to their sensual afterimages. But they are just as dissimilar to their shadows, the abstract thoughts. - In the spiritual world, everything is in perpetual motion, in ceaseless creation. There is no rest, no lingering in one place, as there is in the physical world. For the archetypes are creating entities and are the masters of everything that is created in the physical and spiritual world. Their forms are rapidly changing; and in every archetype lies the possibility of taking on countless special forms. They allow the special forms to sprout from themselves, as it were; and as soon as one is created, the archetype prepares to allow another to spring forth from itself. And the archetypes are more or less related to each other. They do not work in isolation. One needs the help of the other to create it. Countless archetypes often work together so that this or that entity arises in the spiritual or physical world.

[ 4 ] In addition to what can be perceived through "spiritual seeing" in this "spirit land", there is something else here that is to be regarded as an experience of "spiritual hearing". As soon as the "clairvoyant" ascends from the land of the soul into the land of spirits, the perceived archetypes also become sounding. This "sounding" is a purely spiritual process. It must be imagined without any thought of a physical sound. The observer feels as if he is in a sea of tones. And in these tones, in this spiritual sounding, the entities of the spiritual world express themselves. Their harmonies, rhythms and melodies express the primal laws of their existence, their mutual relationships and affinities. What the mind perceives in the physical world as a law, as an idea, presents itself to the "spiritual ear" as something spiritual and musical. (The Pythagoreans therefore called this perception of the spiritual world "music of the spheres". To the owner of the "spiritual ear" this "music of the spheres" is not merely something figurative, allegorical, but a spiritual reality well known to him). If one wants to get a concept of this "spiritual music", one only has to eliminate all ideas of sensual music as it is perceived by the "material ear". We are dealing here with "spiritual perception", i.e. perception that must remain mute for the "sensual ear". In the following descriptions of the "spirit land", the references to this "spiritual music" will be omitted for the sake of simplicity. One only has to imagine that everything that is described as an "image", as a "luminous thing", is at the same time a sounding thing. Every color, every perception of light corresponds to a spiritual tone, and every interaction of colors corresponds to a harmony, a melody and so on. One must realize that even where sound prevails, the perception of the "spiritual eye" does not cease. The sound is merely added to the light. Where "primal images" are spoken of in the following, the "primal sounds" must therefore be added. Other perceptions are also added, which can be described similarly as "spiritual tasting" and so on. However, these processes will not be dealt with here, as it is a matter of awakening an idea of the "spirit land" through a few types of perception selected from the whole.

[ 5 ] Now it is first necessary to distinguish between the different types of archetypes. In "Ghostland", too, there are a number of levels or regions to be distinguished in order to orientate oneself. Here too, as in the "world of souls", the individual regions are not to be thought of as being layered on top of each other, but as interpenetrating and interspersing each other. The first region contains the archetypes of the physical world, insofar as it is not endowed with life. The archetypes of minerals are to be found here, and also those of plants; but these only in so far as they are purely physical; that is, in so far as no consideration is given to the life in them. The physical animal and human forms are also found here. This is not to exhaust what is found in this region; it is only to illustrate it with obvious examples. - This region forms the basic structure of the "spirit land". It can be compared to the solid land of our physical earth. It is the continental mass of the "spirit land". Its relationship to the physical world can only be described comparatively. You can get an idea of it by doing the following: Imagine any limited space filled with physical bodies of the most varied kinds. And now imagine these physical bodies gone and in their place hollow spaces in their forms. But think of the formerly empty interstices as being filled with the most varied forms, which stand in manifold relations to the former bodies. -This is the situation in the lowest region of the primordial image world. In it the things and beings that are embodied in the physical world are present as "hollow spaces". And the moving activity of the archetypes (and the "spiritual music") takes place in the interstices. During physical embodiment, the hollow spaces are filled with physical substance, so to speak. Anyone looking into space with both the physical and spiritual eye would see the physical bodies and between them the moving activity of the creating archetypes. The second region of the "spirit land" contains the archetypes of life. But this life forms a perfect unity here. As a fluid element, it flows through the world of the spirit, pulsating through everything as if it were blood. It can be compared to the sea and the waters of the physical earth. However, its distribution is more similar to the distribution of blood in the animal body than to that of the seas and rivers. Flowing life, formed from thought material, is how this second stage of the "spirit land" could be described. In this element lie the creative primal forces for everything that appears in physical reality as animate beings. Here it becomes apparent that all life is a unity, that the life in man is related to the life of all his fellow creatures.

[ 6 ] The third region of the "spirit land" must be described as the archetypes of all souls. Here we find ourselves in a much thinner and finer element than in the first two regions. Comparatively speaking, it can be described as the air circle of the "spirit land". Everything that goes on in the souls of the other two worlds has its spiritual counterpart here. All sensations, feelings, instincts, passions and so on are present here once again in a spiritual way. The atmospheric processes in this circle of air correspond to the sufferings and joys of the creatures in the other worlds. The longing of a human soul appears here like a gentle blowing; a passionate outburst like a stormy breeze. Whoever can form an idea of what comes into consideration here will penetrate deeply into the sighing of every creature if he directs his attention to it. One can speak here, for example, of stormy thunderstorms with flashing lightning and rolling thunder; and if one pursues the matter further, one finds that in such "spirit storms" the passions of a battle fought on earth are expressed.

[ 7 ] The archetypes of the fourth region do not refer directly to the other worlds. In a certain sense, they are entities that dominate the archetypes of the three lower regions and mediate their coming together. They are therefore concerned with organizing and grouping these subordinate archetypes. A more comprehensive activity therefore emanates from this region than from the lower ones.

[ 8 ] The fifth, sixth and seventh regions differ substantially from the previous ones. This is because the entities in them provide the archetypes of the lower regions with the impulses for their activity. In them one finds the creative powers of the archetypes themselves. Whoever is able to ascend to these regions becomes acquainted with the "intentions "* that underlie our world. Like living germinal points, the archetypes are still ready here to take on the most diverse forms of thought beings. If these germinal points are led into the lower regions, they swell up, as it were, and show themselves in the most varied forms. The ideas through which the human spirit appears creatively in the physical world are the reflection, the shadow of these germ thought beings of the higher spiritual world. The observer with the "spiritual ear", who ascends from the lower regions of the "spirit land" to these upper regions, becomes aware of how the sounding and tintinnabulation is transformed into a "spiritual language". He begins to perceive the "spiritual word", through which the things and beings not only express their nature through music, but also in "words". They tell him, as one might call it in spiritual science, their "eternal names". That such designations as "intentions" are also only meant as "parables" is self-evident from what has been said above about the difficulties of linguistic expression. It is not intended to rehash the old "doctrine of purpose".

[ 9 ] Imagine that these thought germs are of a composite nature. From the element of the world of thought only the germinal shell is taken, as it were. And this encloses the actual core of life. Thus we have reached the limit of the "three worlds", for the nucleus comes from still higher worlds. When man, according to his components, was described in a previous section, this core of life was indicated for him and the "life spirit" and "spirit man" were named as his components. Similar life cores are also present for other world beings. They come from higher worlds and are transferred to the three specified worlds in order to accomplish their tasks in them. - Here the further pilgrimage of the human spirit through the "spirit land" between two embodiments or incarnations is to be followed. The conditions and peculiarities of this "land" will once again emerge clearly.

4. Der Geist im Geisterland nach dem Tode

[ 1 ] Wenn der Menschengeist auf seinem Wege zwischen zwei Verkörperungen die «Welt der Seelen» durchwandert hat, dann betritt er das «Land der Geister», um da zu verbleiben, bis er zu einem neuen leiblichen Dasein reif ist. Den Sinn dieses Aufenthaltes im «Geisterland» versteht man nur, wenn man die Aufgabe der Lebenspilgerfahrt des Menschen durch seine Verkörperung hindurch in der richtigen Art zu deuten weiß. Während der Mensch im physischen Leibe verkörpert ist, wirkt und schafft er in der physischen Welt. Und er wirkt und schafft in ihr als geistiges Wesen. Was sein Geist ersinnt und ausbildet, das prägt er den physischen Formen, den körperlichen Stoffen und Kräften ein. Er hat also als ein Bote der geistigen Welt den Geist der Körperwelt einzuverleiben. Nur dadurch, daß er sich verkörpert, kann der Mensch in der Körperwelt wirken. Er muß den physischen Leib als sein Werkzeug annehmen, damit er durch das Körperliche auf Körperliches wirken und damit Körperliches auf ihn wirken kann. Was aber durch diese physische Körperlichkeit des Menschen hindurchwirkt, das ist der Geist. Von diesem gehen die Absichten, die Richtungen aus für das Wirken in der physischen Welt. — Solange nun der Geist im physischen Leibe wirkt, kann er als Geist nicht in seiner wahren Gestalt leben. Er kann gleichsam nur durch den Schleier des physischen Daseins hindurchscheinen. Das menschliche Gedankenleben gehört nämlich in Wahrheit der geistigen Welt an; und so, wie es im physischen Dasein auftritt, ist seine wahre Gestalt verschleiert. Man kann auch sagen, das Gedankenleben des physischen Menschen sei ein Schattenbild, ein Abglanz der wahren geistigen Wesenheit, zu der es gehört. So tritt während des physischen Lebens der Geist auf der Grundlage des physischen Körpers mit der irdischen Körperwelt in Wechselwirkung. Wenn nun auch gerade in dem Wirken auf die physische Körperwelt eine der Aufgaben des Menschengeistes liegt, solange er von Verkörperung zu Verkörperung schreitet, so könnte er doch diese Aufgabe keineswegs entspre chend erfüllen, wenn er nur im leiblichen Dasein lebte. Denn die Absichten und Ziele der irdischen Aufgabe werden ebensowenig innerhalb der irdischen Verkörperung ausgebildet und gewonnen, wie der Plan eines Hauses auf dem Bauplatz zustande kommt, auf dem die Arbeiter wirken. Wie dieser Plan im Büro des Architekten ausgearbeitet wird, so werden die Ziele und Absichten des irdischen Schaffens «im Lande der Geister» ausgebildet. — Der Geist des Menschen muß in diesem Lande immer wieder zwischen zwei Verkörperungen leben, um, gerüstet mit dem, was er sich von da mitbringt, an die Arbeit in dem physischen Leben herantreten zu können. Wie der Architekt, ohne die Ziegel und den Mörtel zu bearbeiten, in seiner Arbeitsstube den Hausplan verfertigt nach Maßgabe der baukünstlerischen und anderer Gesetze, so muß der Architekt des menschlichen Schaffens, der Geist oder das höhere Selbst, im «Geisterland» die Fähigkeiten und Ziele nach den Gesetzen dieses Landes ausbilden, um sie dann in die irdische Welt überzuführen. Nur wenn der Menschengeist immer wieder und wieder in seinem eigenen Bereich sich aufhält, wird er auch durch die physisch-körperlichen Werkzeuge in die irdische Welt den Geist tragen können. – Auf dem physischen Schauplatz lernt der Mensch die Eigenschaften und Kräfte der physischen Welt kennen. Er sammelt da während des Schaffens die Erfahrungen darüber, was für Anforderungen die physische Welt an den stellt, der in ihr arbeiten will. Er lernt da gleichsam die Eigenschaften des Stoffes kennen, in dem er seine Gedanken und Ideen verkörpern will. Die Gedanken und Ideen selbst kann er nicht aus dem Stoff heraussaugen. So ist die irdische Welt zugleich der Schauplatz des Schaffens und des Lernens. Im «Geisterland» wird dann das Gelernte in lebendige Fähigkeit des Geistes umgebildet. Man kann den obigen Vergleich fortsetzen, um die Sache sich zu verdeutlichen. Der Architekt arbeitet den Plan eines Hauses aus. Dieser wird ausgeführt. Dabei macht er eine Summe der mannigfaltigsten Erfahrungen. Alle diese Erfahrungen steigern seine Fähigkeiten. Wenn er den nächsten Plan ausarbeitet, fließen alle diese Erfahrungen mit ein. Und dieser nächste Plan erscheint gegenüber dem ersten bereichert um alles das, was an dem vorigen gelernt worden ist. So ist es mit den aufeinanderfolgenden menschlichen Lebensläufen. In den Zwischenzeiten zwischen den Verkörperungen lebt der Geist in seinem eigenen Bereich. Er kann sich ganz den Anforderungen des Geisteslebens hingeben; er bildet sich~ befreit von der physischen Körperlichkeit, nach allen Seiten aus und arbeitet in diese seine Bildung die Früchte der Erfahrungen seiner früheren Lebensläufe hinein. So ist sein Blick immer auf den Schauplatz seiner irdischen Aufgaben gerichtet, so arbeitet er stets daran, die Erde, insofern diese der Platz seines Wirkens ist, durch die ihr notwendige Entwickelung hindurch zu verfolgen. Er arbeitet an sich, um bei jedesmaliger Verkörperung dem Zustande der Erde entsprechend seine Dienste im irdischen Wandel leisten zu können. — Dies ist allerdings nur ein allgemeines Bild von den aufeinanderfolgenden menschlichen Lebensläufen. Und die Wirklichkeit wird mit diesem Bilde niemals ganz, sondern nur mehr oder weniger übereinstimmen. Die Verhältnisse können es mit sich bringen, daß ein folgendes Leben eines Menschen viel unvollkommener ist als ein vorhergehendes. Allein im ganzen und großen gleichen sich in den aufeinanderfolgenden Lebensläufen solche Unregelmäßigkeiten innerhalb bestimmter Grenzen wieder aus.

[ 2 ] Die Bildung des Geistes im «Geisterland» geschieht dadurch, daß der Mensch sich in die verschiedenen Regionen dieses Landes einlebt. Sein eigenes Leben verschmilzt in entsprechender Aufeinanderfolge mit diesen Regionen; er nimmt vorübergehend ihre Eigenschaften an. Sie durchdringen dadurch sein Wesen mit ihrem Wesen, auf daß ersteres dann mit dem letzteren gestärkt im Irdischen wirken könne. — In der ersten Region des «Geisterlandes» ist der Mensch umgeben von den geistigen Urbildem der irdischen Dinge. Während des Erdenlebens lernt er ja nur die Schatten dieser Urbilder kennen, die er in seinen Gedanken erfaßt. Was auf der Erde bloß gedacht wird, das wird in dieser Region erlebt. Der Mensch wandelt unter Gedanken, aber diese Gedanken sind wirkliche Wesenheiten. Was er während des Erdenlebens mit seinen Sinnen wahrgenommen hat, das wirkt auf ihn jetzt in seiner Gedankenform. Aber der Gedanke erscheint nicht als der Schatten, der sich hinter den Dingen verbirgt, sondern er ist lebensvolle Wirklichkeit, welche die Dinge erzeugt. Der Mensch ist gleichsam in der Gedankenwerkstätte, in der die irdischen Dinge geformt und gebildet werden. Denn im «Lande des Geistes» ist alles lebensvolle Tätigkeit und Regsamkeit. Hier ist die Gedankenwelt am Werke als Welt lebendiger Wesen, schöpferisch und bildend. Man sieht da, wie das gebildet wird, was man im Erdendasein erlebt hat. Wie man im physischen Leibe die sinnlichen Dinge als Wirklichkeit erlebt, so erlebt man jetzt als Geist die geistigen Bildungskräfte als wirklich Unter den Gedankenwesen, die da vorhanden sind, ist auch der Gedanke der eigenen physischen Leiblichkeit. Dieser fühlt man sich entrückt. Nur die geistige Wesenheit empfindet man als zu sich gehörig. Und wenn man den abgelegten Leib, wie in der Erinnerung, nicht mehr als physisch, sondern als Gedankenwesen gewahr wird, dann tritt schon in der Anschauung seine Zugehörigkeit zur äußeren Welt hervor. Man lernt ihn als etwas zur Außenwelt Gehöriges betrachten, als ein Glied dieser Außenwelt. Man trennt folglich nicht mehr seine Leiblichkeit von der anderen Außenwelt als etwas dem eigenen Selbst näher Verwandtes ab. Man fühlt in der gesamten Außenwelt mit Einschluß der eigenen leiblichen Verkörperungen eine Einheit. Die eigenen Verkörperungen verschmelzen hier mit der übrigen Welt zur Einheit. So blickt man hier auf die Urbilder der physisch-körperlichen Wirklichkeit als auf eine Einheit, zu der man selbst gehört hat. Man lernt deshalb nach und nach seine Verwandtschaft, seine Einheit mit der Umwelt durch Beobachtung kennen. Man lernt zu ihr sagen: Das, was sich hier um dich ausbreitet, das warst du selbst. –Das aber ist einer der Grundgedanken der alten indischen Vedanta-Weisheit. Der «Weise» eignet sich schon während des Erdenlebens das an, was der andere nach dem Tode erlebt, nämlich den Gedanken zu fassen, daß er selbst mit allen Dingen verwandt ist, den Gedanken: «Das bist du.» Im irdischen Leben ist das ein Ideal, dem sich das Gedankenleben hingeben kann; im «Lande der Geister» ist es eine unmittelbare Tatsache, die uns durch die geistige Erfahrung immer klarer wird. –Und der Mensch selbst wird in diesem Lande sich immer mehr bewußt, daß er, seinem eigentlichen Wesen nach, der Geisterwelt angehört. Er nimmt sich als Geist unter Geistern, als ein Glied der Urgeister wahr, und er wird in sich selbst des Urgeistes Wort fühlen: «Ich bin der Urgeist.» (Die Weisheit des Vedanta sagt: «Ich bin Brahman», das heißt ich gehöre als ein Glied dem Urwesen an, aus dem alle Wesen stammen. ) — Man sieht: was im Erdenleben als schattenhafter Gedanke erfaßt wird und wohin alle Weisheit abzielt, das wird im «Geisterland» unmittelbar erlebt. Ja es wird während des Erdenlebens nur deswegen gedacht, weil es im geistigen Dasein eine Tatsache ist.

[ 3 ] So sieht der Mensch während seines geistigen Daseins die Verhältnisse und Tatsachen, in denen er während des Erdenlebens mitten drinnen steht, von einer höheren Warte aus, gleichsam von außen. Und in der untersten Region des «Geisterlandes» lebt er auf solche Art gegenüber den irdischen Verhältnissen, die unmittelbar mit der physischen körperlichen Wirklichkeit zusammenhängen. – Der Mensch ist auf der Erde in eine Familie, in ein Volk hineingeboren; er lebt in einem gewissen Lande. Durch alle diese Verhältnisse wird sein irdisches Dasein bestimmt. Er findet, weil es die Verhältnisse in der physischen Welt mit sich bringen, diesen oder jenen Freund. Er treibt diese oder jene Geschäfte. Alles das bestimmt seine irdischen Lebensverhältnisse. Alles das tritt ihm nun während seines Lebens in der ersten Region des «Geisterlandes» als lebendige Gedankenwesenheit entgegen. Er durchlebt das alles in einer gewissen Art noch einmal. Aber er durchlebt es von der tätig-geistigen Seite aus. Die Familienliebe, die er geübt hat, die Freundschaft, die er entgegengebracht hat, werden in ihm von innen aus lebendig, und seine Fähigkeiten werden in dieser Richtung gesteigert. Dasjenige im Menschengeist, was als Kraft der Familien-, der Freundesliebe wirkt, wird gestärkt. Er tritt in dieser Beziehung später als ein vollkommenerer Mensch wieder ins irdische Dasein. — Es sind gewissermaßen die alltäglichen Verhältnisse des Erdenlebens, die in dieser untersten Region des «Geisterlandes» als Früchte reifen. Und dasjenige im Menschen, das mit seinen Interessen ganz in diesen alltäglichen Verhältnissen aufgeht, wird den längsten Teil des geistigen Lebens zwischen zwei Verkörperungen mit dieser Region sich verwandt fühlen. — Die Menschen, mit welchen man in der physischen Welt zusammengelebt hat, findet man in der geistigen Welt wieder. Gleich wie von der Seele alles abfällt, was ihr durch den physischen Leib eigen war, so löst sich auch das Band, das im physischen Leben Seele und Seele verknüpft, von den Bedingungen los, welche nur in der physischen Welt Bedeutung und Wirksamkeit haben. Doch setzt sich über den Tod hinaus alles — in die geistige Welt hinein – fort, was im physischen Leben Seele der Seele war. Es ist naturgemäß, daß Worte, welche für physische Verhältnisse geprägt sind, nur ungenau wiedergeben können, was in der geistigen Welt vorgeht. Sofern aber dieses in Betracht gezogen wird, so darf es durchaus als richtig bezeichnet werden, wenn gesagt wird: die im physischen Leben zusammengehörigen Seelen finden sich in der geistigen Welt wieder, um ihr Zusammenleben da in entsprechender Weise fortzusetzen. — Die nächste Region ist diejenige, in welcher das gemeinsame Leben der irdischen Welt als Gedankenwesenheit, gleichsam als das flüssige Element des «Geisterlandes», strömt. Solange man in physischer Verkörperung die Welt beobachtet, erscheint das Leben an einzelne Lebewesen gebunden. Im «Geisterland» ist es davon losgelöst und durchfließt als Lebensblut gleichsam das ganze Land. Es ist da die lebendige Einheit, die in allem vorhanden ist. Während des irdischen Lebens erscheint dem Menschen auch davon nur ein Abglanz. Und dieser spricht sich in jeder Form von Verehrung aus, die der Mensch dem Ganzen, der Einheit und Harmonie der Welt, entgegenbringt. Das religiöse Leben der Menschen schreibt sich von diesem Abglanze her. Der Mensch wird gewahr, inwiefern nicht im Vergänglichen, im einzelnen, der umfassende Sinn des Daseins liegt. Er betrachtet dieses Vergängliche als ein «Gleichnis» und Abbild eines Ewigen, einer harmonischen Einheit. Er blickt in Verehrung und Anbetung zu dieser Einheit auf. Er bringt ihr religiöse Kultushandlungen dar. — Im «Geisterland» erscheint nicht der Abglanz, sondern die wirkliche Gestalt als lebendige Gedankenwesenheit. Hier kann sich der Mensch mit der Einheit, die er auf Erden verehrt hat, wirklich vereinigen. Die Früchte des religiösen Lebens und alles dessen, was damit zusammenhängt, treten in dieser Region hervor. Der Mensch lernt nun aus der geistigen Erfahrung erkennen, daß sein Einzelschicksal nicht getrennt werden soll von der Gemeinschaft, der er angehört. Die Fähigkeit, sich als Glied eines Ganzen zu erkennen, bildet sich hier aus. Die religiösen Empfindungen, alles, was schon im Leben nach einer reinen, edlen Moral gestrebt hat, wird während eines großen Teiles des geistigen Zwischenzustandes Kraft aus dieser Region schöpfen. Und der Mensch wird mit einer Erhöhung seiner Fähigkeiten nach dieser Richtung hin wiederverkörpert werden.

[ 4 ] Während man in der ersten Region mit den Seelen zusammen ist, mit denen man im vorangegangenen physischen Leben durch die nächsten Bande der physischen Welt zusammengehangen hat, tritt man in der zweiten Region in den Bereich aller derjenigen, mit denen man in einem weiteren Sinne sich eins fühlte: durch eine gemeinsame Verehrung, durch gemeinsames Bekenntnis und so weiter. Betont muß werden, daß die geistigen Erlebnisse der vorangegangenen Regionen während der folgenden bestehen bleiben. So wird der Mensch nicht etwa den durch Familie, Freundschaft und so weiter geknüpften Banden entrissen, wenn er in das Leben der zweiten und der folgenden Regionen eintritt. — Auch liegen die Regionen des «Geisterlandes» nicht wie «Abteilungen» auseinander; sie durchdringen sich, und der Mensch erlebt sich in einer neuen Region nicht deswegen, weil er sie in irgendeiner Form äußerlich «betreten» hat, sondern weil er in sich die inneren Fähigkeiten erlangt hat, das wahrzunehmen, innerhalb dessen er vorher unwahmehmend war.

[ 5 ] Die dritte Region des «Geisterlandes» enthält die Urbilder der seelischen Welt. Alles, was in dieser Welt lebt, ist hier als lebendige Gedankenwesenheit vorhanden. Man findet da die Urbilder der Begierden, der Wünsche, der Gefühle und so weiter. Aber hier in der Geisterwelt haftet dem Seelischen nichts von Eigensucht an. Ebenso wie alles Leben in der zweiten Region, bildet in dieser dritten alles Begehren, Wünschen, alle Lust und Unlust eine Einheit. Das Begehren, der Wunsch des andern unterscheiden sich nicht von meinem Begehren und Wünschen. Die Empfindungen und Gefühle aller Wesen sind eine gemeinsame Welt, die alles übrige einschließt und umgibt, wie der physische Luftkreis die Erde umgibt. Diese Region ist gleichsam die Atmosphäre des «Geisterlandes». Es wird hier alles Frtichte tragen, was der Mensch im irdischen Leben im Dienste der Gemeinsamkeit, in selbstloser Hingabe an seine Mitmenschen geleistet hat. Denn durch diesen Dienst, durch diese Hingabe hat er in einem Abglanz der dritten Region des «Geisterlandes» gelebt. Die großen Wohltäter des Menschengeschlechtes, die hingebungsvollen Naturen, diejenigen, welche die großen Dienste in den Gemeinschaften leisten, haben ihre Fähigkeit hierzu in dieser Region erlangt, nachdem sie sich in früheren Lebensläufen die Anwartschaft zu einer besonderen Verwandtschaft mit ihr erworben haben.

[ 6 ] Es ist ersichtlich, daß die beschriebenen drei Regionen des «Geisterlandes» in einem gewissen Verhältnis stehen zu den unter ihnen stehenden Welten, zu der physischen und der seelischen Welt. Denn sie enthalten die Urbilder, die lebendigen Gedankenwesen, die in diesen Welten körperliches oder seelisches Dasein annehmen. Die vierte Region erst ist das «reine Geisterland». Aber auch diese ist es nicht in vollem Sinne des Wortes. Sie unterscheidet sich von den drei unteren Regionen dadurch, daß in diesen die Urbilder jener physischen und seelischen Verhältnisse angetroffen werden, die der Mensch in der physischen und seelischen Welt vorfindet, bevor er selbst in diese Welten eingreift. Die Verhältnisse des alltäglichen Lebens knüpfen sich an die Dinge und Wesen, die der Mensch in der Welt vorfindet; die vergänglichen Dinge dieser Welt lenken seinen Blick zu deren ewigem Urgrund; und auch die Mitgeschöpfe, denen sich sein selbstloser Sinn widmet, sind nicht durch den Menschen da. Aber durch ihn sind in der Welt die Schöpfungen der Künste und Wissenschaften, der Technik, des Staates und so weiter, kurz alles das, was er als originale Werke seines Geistes der Welt einverleibt. Zu alledem wären, ohne sein Zutun, keine physischen Abbilder in der Welt vorhanden. Die Urbilder nun zu diesen rein menschlichen Schöpfungen finden sich in der vierten Region des «Geisterlandes». Was der Mensch an wissenschaftlichen Ergebnissen, an künstlerischen Ideen und Gestalten, an Gedanken der Technik während des irdischen Lebens ausbildet, trägt in dieser vierten Region seine Früchte. Aus dieser Region saugen daher Künstler, Gelehrte, große Erfinder während ihres Aufenthaltes im «Geisterland» ihre Impulse und steigern hier ihr Genie, um bei einer Wiederverkörperung in verstärktem Maße zur Fortentwickelung der menschlichen Kultur beitragen zu können. — Man soll sich nicht vorstellen, daß diese vierte Region des «Geisterlandes» nur für besonders hervorragende Menschen eine Bedeutung habe. Sie hat eine solche für alle Menschen. Alles, was den Menschen im physischen Leben über die Sphäre des alltäglichen Lebens Wünschens und Wollens hinaus beschäftigt, hat seinen Urquell in dieser Region. Ginge der Mensch in der Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt durch sie nicht hindurch, so würde er in einem weiteren Leben keine Interessen haben, welche über den engen Kreis der persönlichen Lebensführung hinaus zum Allgemein-Menschlichen führen. — Es ist oben gesagt worden, daß auch diese Region nicht im vollen Sinne das «reine Geisterland» genannt werden kann. Das ist deshalb der Fall, weil der Zustand, in dem die Menschen die Kulturentwickelung auf der Erde verlassen haben, in ihr geistiges Dasein hineinspielt. Sie können im «Geisterland» nur die Früchte dessen genießen, was nach ihrer Begabung und nach dem Entwickelungsgrade des Volkes, Staates und so weiter, in die sie hineingeboren waren, ihnen zu leisten möglich war.

[ 7 ] In den noch höheren Regionen des «Geisterlandes» ist der Menschengeist nun jeder irdischen Fessel entledigt. Er steigt auf in das «reine Geisterland», in dem er die Absichten, die Ziele erlebt, die sich der Geist mit dem irdischen Leben gesetzt hat. Alles, was in der Welt schon verwirklicht ist, bringt ja die höchsten Ziele und Absichten nur in einem mehr oder weniger schwachen Nachbilde zum Dasein. Jeder Kristall, jeder Baum, jedes Tier und auch alles das, was im Bereiche menschlichen Schaffens verwirklicht wird, — all das gibt nur Nachbilder dessen, was der Geist beabsichtigt. Und der Mensch kann während seiner Verkörperungen nur anknüpfen an diese unvollkommenen Nachbilder der vollkommenen Absichten und Ziele. So kann er aber innerhalb einer seiner Verkörperungen selbst nur ein solches Nachbild dessen sein, was im Reiche des Geistes mit ihm beabsichtigt ist. Was er als Geist im «Geisterland» eigentlich ist, das kommt daher erst dann zum Vorschein, wenn er im Zwischenzustand zwischen zwei Verkörperungen in die fünfte Region des «Geisterlandes» aufsteigt. Was er hier ist, das ist wirklich er selbst. Das ist dasjenige, was in den mannigfaltigen Verkörperungen ein äußeres Dasein erhält. In dieser Region kann sich das wahre Selbst des Menschen nach allen Seiten frei ausleben. Und dieses Selbst ist also dasjenige, welches in jeder Verkörperung immer von neuem als das eine erscheint. Dieses Selbst bringt die Fähigkeiten mit, die sich in den unteren Regionen des «Geisterlandes» ausgebildet haben. Es trägt somit die Früchte der früheren Lebensläufe in die folgenden hinüber. Es ist der Träger der Ergebnisse früherer Verkörperungen.

[ 8 ] Im Reiche der Absichten und Ziele befindet sich also das Selbst, wenn es in der fünften Region des «Geisterlandes» lebt. Wie der Architekt an den Unvollkommenheiten lernt, die sich ihm ergeben haben, und wie er in seine neuen Pläne nur das aufnimmt, was er von diesen Unvollkommenheiten in Vollkommenheiten zu wandeln vermochte, so streift das Selbst von seinen Ergebnissen aus früheren Leben in der fünften Region dasjenige ab, was mit den Unvollkommenheiten der unteren Welten zusammenhängt, und befruchtet die Absichten des «Geisterlandes», mit denen es nunmehr zusammenlebt, mit den Ergebnissen seiner früheren Lebensläufe. Klar ist, daß die Kraft, die aus dieser Region geschöpft werden kann, davon abhängen wird, wieviel sich das Selbst während seiner Verkörperung von solchen Ergebnissen erworben hat, die geeignet sind, in die Welt der Absichten aufgenommen zu werden. Das Selbst, das während des irdischen Daseins durch ein reges Gedankenleben oder durch weise, werktätige Liebe die Absichten des Geistes zu verwirklichen gesucht hat, wird sich eine große Anwartschaft auf diese Region erwerben. Dasjenige, das ganz in den alltäglichen Verhältnissen aufgegangen ist, das nur im Vergänglichen gelebt hat, das hat keine Samen gesät, die in den Absichten der ewigen Weltordnung eine Rolle spielen können. Nur das wenige, das es über die Tagesinteressen hinaus gewirkt hat, kann als Frucht in diesen oberen Regionen des «Geisterlandes» sich entfalten. Aber man soll nicht meinen, daß hier etwa vor allem solches in Betracht kommt, was «irdischen Ruhm» oder ähnliches bringt. Nein, gerade das kommt in Frage, was im kleinsten Lebenskreise zum Bewußtsein führt, daß alles einzelne seine Bedeutung für den ewigen Werdegang des Daseins hat.

[ 9 ] Man muß sich vertraut machen mit dem Gedanken, daß der Mensch in dieser Region anders urteilen muß, als er dies im physischen Leben tun kann. Hat er zum Beispiel weniges sich erworben, was mit dieser fünften Region verwandt ist, so entsteht in ihm der Drang, sich für das folgende physische Leben einen Impuls einzuprägen, welcher dieses Leben so verlaufen läßt, daß im Schicksal (Karma) desselben die entsprechende Wirkung des Mangels zutage tritt. Was dann in dem folgenden Erdenleben als leidvolles Geschick, vom Gesichtspunkte dieses Lebens aus, erscheint–ja vielleicht als solches tief beklagt wird –, das findet der Mensch in dieser Region des «Geisterlandes» als für ihn durchaus notwendig. — Da der Mensch in der fünften Region in seinem eigentlichen Selbst lebt, so ist er auch herausgehoben aus allem, was ihn aus den niederen Welten während der Verkörperungen umhüllt. Er ist, was er immer war und immer sein wird während des Laufes seiner Verkörperungen. Er lebt in dem Walten der Absichten, welche für diese Verkörperungen bestehen und die er in sein eigenes Selbst eingliedert. Er blickt auf seine eigene Vergangenheit zurück und er fühlt, daß alles, was er in derselben erlebt hat, in die Absichten, die er in Zukunft zu verwirklichen hat, aufgenommen wird. Eine Art Gedächtnis für seine früheren Lebensläufe und der prophetische Vorblick für seine späteren blitzen auf. — Man si~ht: dasjenige, was in dieser Schrift das «Geistselbst» genannt worden ist, lebt in dieser Region, soweit es entwickelt ist, in seiner ihm angemessenen Wirklichkeit. Es bildet sich aus und bereitet sich vor, um in einer neuen Verkörperung sich ein Vollziehen der geistigen Absichten in der irdischen Wirklichkeit zu ermöglichen.

[ 10 ] Hat sich dieses «Geistselbst» während einer Reihe von Aufenthalten im «Geisterland» so weit entwickelt, daß es sich völlig frei in diesem Lande bewegen kann, dann wird es seine wahre Heimat immer mehr hier suchen. Das Leben im Geiste wird ihm so vertraut, wie dem irdischen Menschen das Leben in der physischen Wirklichkeit. Die Gesichtspunkte der Geisterwelt wirken fortan auch als die maßgebenden, die es für die folgenden Erdenleben zu den seinigen, mehr oder weniger bewußt oder unbewußt, macht. Als ein Glied der göttlichen Weltordnung kann sich das Selbst fühlen. Die Schranken und Gesetze des irdischen Lebens berühren es nicht in seiner innersten Wesenheit. Die Kraft zu allem, was es vollführt, kommt ihm aus der geistigen Welt. Die geistige Welt aber ist eine Einheit. Wer in ihr lebt, weiß, wie das Ewige an der Vergangenheit geschaffen hat, und er kann von dem Ewigen aus die Richtung für die Zukunft bestimmen. Der Blick über die Vergangenheit weitet sich zu einem vollkommenen. Ein Mensch, der diese Stufe erreicht hat, gibt sich selbst Ziele, die er in einer nächsten Verkörperung ausführen soll. Vom «Geisterland» aus beeinflußt er seine Zukunft, so daß sie im Sinne des Wahren und Geistigen verläuft. Der Mensch befindet sich während des Zwischenzustandes zwischen zwei Verkörperungen in Gegenwart aller derjenigen erhabenen Wesen, vor deren Blicken die göttliche Weisheit unverhüllt ausgebreitet liegt. Denn er hat die Stufe erklommen, auf der er sie verstehen kann. In der sechsten Region des «Geisterlandes» wird der Mensch in allen seinen Handlungen dasjenige vollbringen, was dem wahren Wesen der Welt am angemessensten ist. Denn er kann nicht nach dem suchen, was ihm frommt, sondern einzig nach dem, was geschehen soll nach dem richtigen Gang der Weltordnung. Die siebente Region des «Geisterlandes» führt an die Grenze der «drei Welten». Der Mensch steht hier den «Lebenskernen» gegenüber, die aus höheren Welten in die drei beschriebenen versetzt werden, um da ihre Aufgaben zu vollbringen. Ist der Mensch an der Grenze der drei Welten, so erkennt er sich somit in seinem eigenen Lebenskern. Das bringt mit sich, daß die Rätsel dieser drei Welten für ihn gelöst sein müssen. Er überschaut also das ganze Leben dieser Welten. Im physischen Leben sind die Fähigkeiten der Seele, durch welche sie die hier geschilderten Erlebnisse in der geistigen Welt hat, unter den gewöhnlichen Lebensverhältnissen nicht bewußt. Sie arbeiten in ihren unbewußten Tiefen an den leiblichen Organen, welche das Bewußtsein der physischen Welt zustande bringen. Dies ist gerade der Grund, warum sie für diese Welt unwahrnehmbar bleiben. Auch das Auge sieht nicht sich, weil in ihm die Kräfte wirken, welche anderes sichtbar machen. Will man beurteilen, inwiefern ein zwischen Geburt und Tod verlaufendes Menschenleben das Ergebnis vorangehender Erdenleben sein kann, so muß man in Erwägung ziehen, daß ein innerhalb dieses Lebens selbst gelegener Gesichtspunkt, wie man ihn zunächst naturgemäß einnehmen muß, keine Beurteilungsmöglichkeit liefert. Für einen solchen Gesichtspunkt könnte zum Beispiel ein Erdenleben als leidvoll, unvollkommen und so weiter erscheinen, während es gerade in dieser Gestaltung für einen außerhalb dieses Erdenlebens selbst liegenden Gesichtspunkt mit seinem Leid, in seiner Unvollkommenheit als Ergebnis früherer Leben sich ergeben muß. Durch das Betreten des Erkenntnispfades in dem Sinne, wie dies in einem der nächsten Kapitel geschildert wird, löst sich die Seele los von den Bedingungen des Leibeslebens. Sie kann dadurch im Bilde die Erlebnisse wahrnehmen, welche sie zwischen dem Tode und einer neuen Geburt durchmacht. Solches Wahrnehmen gibt die Möglichkeit, die Vorgänge des «Geisterlandes» so zu schildern, wie es hier skizzenhaft geschehen ist. Nur wenn man nicht versäumt, sich gegenwärtig zu halten, daß die ganze Verfassung der Seele eine andere ist im physischen Leibe als im rein geistigen Erleben, wird man die hier gegebene Schilderung im rechten Lichte sehen.

4. the spirit in the spirit land after death

[ 1 ] When the human spirit has wandered through the "world of souls" on its way between two embodiments, it enters the "land of spirits" to remain there until it is ready for a new bodily existence. The meaning of this sojourn in the "land of spirits" can only be understood if one knows how to interpret the task of man's life pilgrimage through his embodiment in the right way. While man is embodied in the physical body, he works and creates in the physical world. And he works and creates in it as a spiritual being. What his spirit conceives and forms, he imprints on the physical forms, the physical substances and forces. Thus, as a messenger of the spiritual world, he has to incorporate the spirit into the physical world. Only by embodying himself can man work in the world of the body. He must accept the physical body as his instrument so that he can work on the physical through the physical and so that the physical can work on him. But what works through this physical corporeality of man is the spirit from which the intentions, the directions for working in the physical world emanate. - As long as the spirit works in the physical body, it cannot live as a spirit in its true form. It can, as it were, only shine through the veil of physical existence. For the human thought life belongs in truth to the spiritual world; and as it appears in physical existence, its true form is veiled. One can also say that the thought life of the physical human being is a shadow image, a reflection of the true spiritual entity to which it belongs. Thus, during physical life, the spirit interacts with the earthly physical world on the basis of the physical body. Even if one of the tasks of the human spirit is to work on the physical body world as long as it moves from embodiment to embodiment, it could by no means fulfill this task appropriately if it only lived in the physical body. For the intentions and goals of the earthly task are just as little formed and gained within the earthly embodiment as the plan of a house comes into being on the building site where the workers are at work. Just as this plan is worked out in the architect's office, so the aims and intentions of earthly work are formed "in the land of the spirits". - The spirit of man must live in this land again and again between two embodiments in order to be able to approach the work in the physical life, equipped with what he brings with him from there. Just as the architect, without working on the bricks and mortar, produces the house plan in his workroom according to the laws of architecture and other laws, so the architect of human creativity, the spirit or the higher self, must train the abilities and goals in the "spirit land" according to the laws of this land in order to then transfer them into the earthly world. Only if the human spirit stays in its own realm again and again will it be able to carry the spirit into the earthly world through the physical-bodily tools. - In the physical arena, the human being gets to know the qualities and powers of the physical world. While creating, he gathers experience of the demands the physical world makes on those who want to work in it. He gets to know, as it were, the properties of the material in which he wants to embody his thoughts and ideas. He cannot suck the thoughts and ideas themselves out of the material. Thus the earthly world is simultaneously the scene of creation and learning. In "spirit land", what has been learned is then transformed into the living capacity of the spirit. The above comparison can be continued in order to clarify the matter. The architect works out the plan of a house. This is executed. In the process he makes a sum of the most varied experiences. All these experiences increase his skills. When he draws up the next plan, all these experiences flow into it. And this next plan appears to be enriched by everything that has been learned from the previous one. So it is with successive human lives. In the intervening periods between embodiments, the spirit lives in its own realm. It can devote itself entirely to the demands of spiritual life; freed from physical corporeality, it educates itself in all directions and works into this education the fruits of the experiences of its earlier lives. Thus his gaze is always directed towards the scene of his earthly tasks, thus he always works to pursue the earth, in so far as it is the place of his activity, through the development necessary for it. He works on himself in order to be able to render his services in the earthly change according to the state of the earth at each new embodiment. - This is, however, only a general picture of the successive courses of human life. And reality will never fully correspond to this picture, but only more or less. Circumstances can mean that a person's subsequent life is much more imperfect than a previous one. On the whole, however, such irregularities balance each other out within certain limits in successive lives.

[ 2 ] The formation of the spirit in the "spirit land" takes place through the fact that the human being settles into the various regions of this land. His own life merges with these regions in corresponding succession; he temporarily takes on their characteristics. They thereby permeate his being with their essence, so that the former can then work strengthened with the latter in the earthly realm. - In the first region of the "spirit land" man is surrounded by the spiritual archetypes of earthly things. During his life on earth he only gets to know the shadows of these archetypes, which he grasps in his thoughts. What is merely thought on earth is experienced in this region. Man walks among thoughts, but these thoughts are real entities. What he perceived with his senses during his life on earth now affects him in his thought form. But thought does not appear as the shadow that hides behind things, but is the living reality that creates things. Man is, as it were, in the thought workshop in which earthly things are formed and shaped. For in the "land of the spirit" everything is vital activity and activity. Here the world of thought is at work as a world of living beings, creative and formative. There you can see how that which you have experienced in your earthly existence is formed. Just as one experiences the sensual things as reality in the physical body, one now experiences as spirit the spiritual formative powers as real Among the thought beings that are present there is also the thought of one's own physical corporeality. One feels removed from it. Only the spiritual entity is felt to belong to you. And when one becomes aware of the discarded body, as in the memory, no longer as a physical but as a thought being, then its belonging to the outer world already emerges in the contemplation. One learns to regard it as something belonging to the external world, as a member of this external world. Consequently, one no longer separates one's corporeality from the other external world as something more closely related to one's own self. One feels a unity in the entire external world, including one's own bodily embodiments. One's own embodiments merge here with the rest of the world into a unity. In this way one looks at the archetypes of physical-bodily reality as a unity to which one has belonged. One therefore gradually learns to recognize one's relationship, one's unity with the environment through observation. One learns to say to it: That which spreads out around you here was you yourself. -But this is one of the basic ideas of ancient Indian Vedanta wisdom. The "wise man" already acquires during his life on earth what the other experiences after death, namely to grasp the thought that he himself is related to all things, the thought: "This is you." In earthly life this is an ideal to which the life of thought can devote itself; in the "land of spirits" it is an immediate fact which becomes ever clearer to us through spiritual experience. -And man himself becomes more and more aware in this land that he belongs, according to his actual nature, to the world of spirits. He perceives himself as a spirit among spirits, as a member of the primal spirits, and he will feel within himself the word of the primal spirit: "I am the primal spirit." (The wisdom of Vedanta says: "I am Brahman", that is, I belong as a member to the primordial being from which all beings originate. ) - One sees that what is grasped as a shadowy thought in earthly life and where all wisdom is directed, is directly experienced in the "spirit land". Indeed, it is only thought during earthly life because it is a fact in spiritual existence.

[ 3 ] Thus, during his spiritual existence, man sees the circumstances and facts in which he stands in the midst of during earthly life from a higher perspective, as it were from the outside. And in the lowest region of the "spirit land" he lives in such a way in relation to the earthly conditions that are directly connected with physical bodily reality. - Man is born on earth into a family, into a people; he lives in a certain country. His earthly existence is determined by all these conditions. He finds this or that friend because of the circumstances in the physical world. He does this or that business. All this determines his earthly living conditions. During his life in the first region of the "spirit land", all of this confronts him as a living thought entity. He relives it all in a certain way. But he lives through it from the active-spiritual side. The family love he has practiced, the friendship he has shown, come to life in him from within, and his abilities are enhanced in this direction. That which works in the human spirit as the power of family love and the love of friends is strengthened. In this respect he later re-enters earthly existence as a more perfect human being. - It is, so to speak, the everyday relationships of earthly life that ripen as fruit in this lowest region of the "spirit land". And that part of the human being whose interests are completely absorbed in these everyday relationships will feel related to this region for the longest part of the spiritual life between two embodiments. - The people with whom one has lived in the physical world will be found again in the spiritual world. Just as the soul loses everything that was its own through the physical body, so the bond that links soul and soul in physical life also detaches itself from the conditions that only have meaning and effectiveness in the physical world. But everything that was the soul of the soul in physical life continues beyond death - into the spiritual world. It is natural that words which are coined for physical circumstances can only inaccurately describe what happens in the spiritual world. But insofar as this is taken into consideration, it can certainly be described as correct when it is said that the souls belonging together in physical life find each other again in the spiritual world in order to continue their life together there in a corresponding way. - The next region is that in which the common life of the earthly world flows as a thought entity, as it were as the fluid element of the "spirit land". As long as one observes the world in physical embodiment, life appears to be bound to individual living beings. In the "spirit land" it is detached from this and flows through the whole land as the lifeblood, as it were. It is the living unity that is present in everything. During earthly life, only a reflection of it appears to man. And this is expressed in every form of reverence that man pays to the whole, to the unity and harmony of the world. People's religious life is based on this reflection. Man becomes aware of the extent to which the comprehensive meaning of existence does not lie in the transient, in the individual. He sees this transience as a "likeness" and image of an eternal, harmonious unity. They look up to this unity in veneration and worship. He offers it religious acts of worship. - In the "spirit land" it is not the reflection that appears, but the real form as a living thought entity. Here man can truly unite with the unity he worshipped on earth. The fruits of religious life and all that is connected with it emerge in this region. Man now learns to recognize from spiritual experience that his individual destiny should not be separated from the community to which he belongs. The ability to recognize oneself as a member of a whole develops here. The religious sentiments, everything that has already striven for a pure, noble morality in life, will draw strength from this region during a large part of the spiritual intermediate state. And man will be reincarnated with an increase of his faculties in this direction.

[ 4 ] While in the first region one is together with the souls with whom one was connected in the previous physical life through the closest bonds of the physical world, in the second region one enters into the realm of all those with whom one felt one in a broader sense: through a common worship, through common confession and so on. It must be emphasized that the spiritual experiences of the previous regions remain during the following ones. Thus a person is not torn away from the bonds of family, friendship and so on when he enters the life of the second and subsequent regions. - Nor do the regions of the "spirit land" lie apart like "compartments"; they interpenetrate, and the person experiences himself in a new region not because he has "entered" it externally in some form, but because he has acquired the inner abilities to perceive that within which he was previously imperceptible.

[ 5 ] The third region of the "spirit land" contains the archetypes of the spiritual world. Everything that lives in this world is present here as a living thought entity. Here we find the archetypes of desires, wishes, feelings and so on. But here in the spirit world nothing of selfishness clings to the soul. Just like all life in the second region, in this third region all desire, wishing, all lust and dislike form a unity. The desires and wishes of others are no different from my own desires and wishes. The sensations and feelings of all beings are a common world that encloses and surrounds everything else, just as the physical circle of air surrounds the earth. This region is, as it were, the atmosphere of the "spirit land". Everything that man has done in earthly life in the service of community, in selfless devotion to his fellow human beings, will bear fruit here. For through this service, through this devotion, he has lived in a reflection of the third region of the "spirit land". The great benefactors of the human race, the devoted natures, those who perform the great services in the communities, have attained their ability to do so in this region, having acquired in previous lives the eligibility for a special kinship with it.

[ 6 ] It is evident that the three regions of the "spirit land" described above stand in a certain relationship to the worlds below them, to the physical and the spiritual world. For they contain the archetypes, the living thought beings, which take on a physical or spiritual existence in these worlds. Only the fourth region is the "pure spirit land". But even this is not in the full sense of the word. It differs from the three lower regions in that in these the archetypes of those physical and spiritual conditions are found which man finds in the physical and spiritual world before he himself intervenes in these worlds. The relationships of everyday life are linked to the things and beings that man finds in the world; the transient things of this world direct his gaze to their eternal source; and even the fellow creatures to whom his selfless spirit is devoted are not there through man. But through him are in the world the creations of the arts and sciences, of technology, of the state and so on, in short everything that he incorporates into the world as original works of his spirit. Without his intervention, there would be no physical images of all this in the world. The archetypes of these purely human creations are to be found in the fourth region of "spirit land". Whatever scientific results, artistic ideas and creations, technical thoughts man develops during his earthly life bear fruit in this fourth region. Artists, scholars and great inventors therefore draw their impulses from this region during their stay in the "spirit land" and increase their genius here in order to be able to contribute to a greater extent to the further development of human culture when they re-incarnate. - One should not imagine that this fourth region of the "spirit land" only has meaning for particularly outstanding people. It has such a meaning for all people. Everything that occupies man in physical life beyond the sphere of everyday wishes and desires has its source in this region. If man did not pass through it in the time between death and a new birth, he would have no interests in a further life which would lead beyond the narrow circle of personal life to the general human sphere. - It has been said above that even this region cannot be called the "pure spirit-land" in the full sense. This is the case because the state in which people have left the cultural development on earth plays a part in their spiritual existence. In the "spirit land" they can only enjoy the fruits of what they were able to achieve according to their talents and the degree of development of the people, state and so on into which they were born.

[ 7 ] In the even higher regions of the "spirit land", the human spirit is now freed from every earthly shackle. It ascends into the "pure spirit land", where it experiences the intentions, the goals that the spirit has set itself with earthly life. Everything that has already been realized in the world brings the highest goals and intentions into existence only in a more or less weak imitation. Every crystal, every tree, every animal and also everything that is realized in the realm of human creativity - all these only give afterimages of what the spirit intends. And during his embodiments man can only tie in with these imperfect afterimages of the perfect intentions and goals. Thus, however, within one of his embodiments he himself can only be such an afterimage of what is intended for him in the realm of the spirit. What he actually is as a spirit in the "spirit land" therefore only comes to light when he ascends into the fifth region of the "spirit land" in the intermediate state between two embodiments. What he is here is really himself. This is that which receives an external existence in the manifold embodiments. In this region the true self of man can live itself out freely in all directions. And this self is therefore that which always appears anew as the one in every embodiment. This self brings with it the abilities that have developed in the lower regions of the "spirit land". It thus carries over the fruits of previous lives into the following ones. It is the bearer of the results of earlier embodiments.

[ 8 ] The self is thus in the realm of intentions and goals when it lives in the fifth region of the "spirit land". Just as the architect learns from the imperfections that have come to him, and just as he incorporates into his new plans only that which he has been able to transform from these imperfections into perfections, so the self strips away from its results from earlier lives in the fifth region that which is connected with the imperfections of the lower worlds, and fertilizes the intentions of the "spirit land" with which it now lives together with the results of its earlier lives. It is clear that the power that can be drawn from this region will depend on how much the self has acquired during its embodiment of such results as are suitable for inclusion in the world of intentions. The self which, during its earthly existence, has sought to realize the intentions of the spirit through an active thought life or through wise, active love, will acquire a large entitlement to this region. That which has been completely absorbed in everyday circumstances, which has lived only in the transitory, has sown no seeds that can play a role in the intentions of the eternal world order. Only the little that it has worked beyond the interests of the day can unfold as fruit in these upper regions of the "spirit land". But one should not think that what comes into consideration here is primarily that which brings "earthly fame" or the like. No, precisely that comes into question which in the smallest circle of life leads to the awareness that every single thing has its significance for the eternal development of existence.

[ 9 ] You must familiarize yourself with the idea that man must judge differently in this region than he can do in physical life. If, for example, he has acquired little that is related to this fifth region, the urge arises in him to imprint an impulse for the following physical life, which allows this life to proceed in such a way that the corresponding effect of the deficiency appears in the fate (karma) of the same. What then appears in the following life on earth as a sorrowful fate from the point of view of this life - indeed perhaps is deeply lamented as such - is found by man in this region of "spirit-land" to be quite necessary for him. - Since man lives in the fifth region in his actual self, he is also lifted out of everything that envelops him from the lower worlds during the embodiments. He is what he always was and always will be during the course of his embodiments. He lives in the reign of the intentions which exist for these embodiments and which he incorporates into his own self. He looks back on his own past and he feels that everything he has experienced in it is incorporated into the intentions he has to realize in the future. A kind of memory of his earlier lives and the prophetic foresight for his later ones flash up. - You see: that which has been called the "spirit self" in this writing lives in this region, as far as it is developed, in its appropriate reality. It forms itself and prepares itself in order to enable the realization of spiritual intentions in earthly reality in a new embodiment.

[ 10 ] Once this "spirit self" has developed so far during a series of sojourns in "spirit land" that it can move completely freely in this land, it will increasingly seek its true home here. Life in the spirit will become as familiar to it as life in physical reality is to earthly man. The points of view of the spirit world will henceforth also act as the determining factors which, more or less consciously or unconsciously, become his own for the following lives on earth. The self can feel itself to be a member of the divine world order. The barriers and laws of earthly life do not touch it in its innermost being. The power for everything it accomplishes comes to it from the spiritual world. The spiritual world, however, is a unity. Those who live in it know how the eternal has created the past, and they can determine the direction for the future from the eternal. The view of the past expands into a perfect one. A person who has reached this stage gives himself goals which he is to carry out in the next embodiment. From the "spirit land" he influences his future so that it runs in the sense of the true and spiritual. During the intermediate state between two embodiments, man finds himself in the presence of all those sublime beings before whose gaze the divine wisdom lies unveiled. For he has climbed to the level where he can understand it. In the sixth region of the "spirit land", man will accomplish in all his actions that which is most appropriate to the true nature of the world. For he cannot seek what is pious for him, but only what should happen according to the right course of the world order. The seventh region of the "spirit land" leads to the border of the "three worlds". Here, man is confronted with the "life cores", which are transferred from higher worlds to the three described in order to accomplish their tasks. When man is at the boundary of the three worlds, he recognizes himself in his own life core. This means that the riddles of these three worlds must be solved for him. He thus surveys the whole life of these worlds. In physical life the faculties of the soul, through which it has the experiences described here in the spiritual world, are not conscious under the ordinary conditions of life. They work in their unconscious depths on the bodily organs which bring about the consciousness of the physical world. This is precisely the reason why they remain imperceptible to this world. Even the eye does not see itself, because the forces are at work in it which make other things visible. If we want to judge to what extent a human life between birth and death can be the result of previous lives on earth, we must take into consideration that a point of view situated within this life itself, as one must naturally take it at first, does not provide any possibility of judgment. For such a point of view, for example, an earthly life could appear as sorrowful, imperfect and so on, whereas for a point of view lying outside this earthly life itself, with its suffering and imperfection, it must appear in this very form as the result of previous lives. By entering the path of knowledge in the sense described in one of the next chapters, the soul detaches itself from the conditions of bodily life. It can thereby perceive in image the experiences it undergoes between death and a new birth. Such perception makes it possible to describe the processes of the "spirit land" in the sketchy way that has been done here. Only if one does not neglect to keep in mind that the whole constitution of the soul is different in the physical body than in the purely spiritual experience, will one see the description given here in the right light.

5. Die physische Welt und ihre Verbindung mit Seelen- und Geisterland

[ 1 ] Die Gebilde der Seelenwelt und des Geisterlandes können nicht der Gegenstand äußerer sinnlicher Wahrnehmung sein. Die Gegenstände dieser sinnlichen Wahrnehmung sind den beschriebenen beiden Welten als eine dritte anzureihen. Auch während seines leiblichen Daseins lebt der Mensch gleichzeitig in den drei Welten. Er nimmt die Dinge der sinnlichen Welt wahr und wirkt auf sie. Die Gebilde der Seelenwelt wirken durch ihre Kräfte der Sympathie und Antipathie auf ihn ein; und seine eigene Seele erregt durch ihre Neigungen und Abneigungen, durch ihre Wünsche und Begierden Wellen in der Seelenwelt. Die geistige Wesenheit der Dinge aber spiegelt sich in seiner Gedankenwelt; und er selbst ist als denkendes Geistwesen Bürger des Geisterlandes und Genosse alles dessen, was in diesem Gebiete der Welt lebt. – Daraus wird ersichtlich, daß die sinnliche Welt nur ein Teil dessen ist, was den Menschen umgibt. Aus der allgemeinen Umwelt des Menschen hebt sich dieser Teil mit einer gewissen Selbständigkeit ab, weil ihn die Sinne wahrnehmen können, die das Seelische und Geistige unberücksichtigt lassen, das ebenso dieser Welt angehört. Wie ein Stück Eis, das auf dem Wasser schwimmt, Stoff ist des umgebenden Wassers, aber sich durch gewisse Eigenschaften von diesem abhebt, so sind die Sinnendinge Stoff der sie umgebenden Seelen- und Geisterwelt; und sie heben sich von diesen durch gewisse Eigenschaften ab, die sie sinnlich wahrnehmbar machen. Sie sind — halb bildlich gesprochen verdichtete Geist- und Seelengebilde; und die Verdichtung bewirkt, daß die Sinne sich von ihnen Kenntnis verschaffen können. Ja, wie das Eis nur eine Form ist, in der das Wasser existiert, so sind die Sinnendinge nur eine Form, in der die Seelen- und Geistwesen existieren. Hat man das begriffen, so faßt man auch, daß, wie das Wasser in Eis, so die Geist- in die Seelenwelt und diese in die Sinnenwelt übergehen können.

[ 2 ] Von diesem Gesichtspunkte aus ergibt sich auch, warum der Mensch sich Gedanken über die sinnlichen Dinge machen kann. Denn es gibt eine Frage, welche sich doch jeder Denkende stellen müßte, nämlich die: in welchem Verhältnisse steht der Gedanke, den sich der Mensch über einen Stein macht, zu diesem Steine selbst? Denjenigen Menschen, die besonders tiefe Blicke in die äußere Natur tun, tritt diese Frage in voller Klarheit vor das geistige Auge. Sie empfinden die Zusammenstimmung der menschlichen Gedankenwelt mit dem Bau und der Einrichtung der Natur. In schöner Art spricht sich zum Beispiel der große Astronom Kepler über diese Harmonie aus: «Wahr ist's, daß der göttliche Ruf, welcher die Menschen Astronomie lernen heißt, in der Welt selbst geschrieben steht, nicht zwar in Worten und Silben, aber der Sache nach, vermöge der Angemessenheit der menschlichen Begriffe und Sinne zu der Verkettung der himmlischen Körper und Zustände.» — Nur weil die Dinge der Sinnenwelt nichts anderes sind als die verdichteten Geistwesenheiten, kann der Mensch, der sich durch seine Gedanken zu diesen Geistwesenheiten erhebt, in seinem Denken die Dinge verstehen. Es stammen die Sinnendinge aus der Geisterwelt, sie sind nur eine andere Form der Geisteswesenheiten; und wenn sich der Mensch Gedanken über die Dinge macht, so ist sein Inneres nur von der sinnlichen Form ab- und zu den geistigen Urbildern dieser Dinge hingerichtet. Ein Ding durch Gedanken verstehen ist ein Vorgang, der verglichen werden kann mit dem, durch welchen ein fester Körper zuerst im Feuer flüssig gemacht wird, damit ihn der Chemiker dann in seiner flüssigen Form untersuchen kann.

[ 3 ] In den verschiedenen Regionen des Geisterlandes zeigen sich(s.o.) die geistigen Urbilder der sinnlichen Welt. In der fünften, sechsten und siebenten Region finden sich diese Urbilder noch als lebendige Keimpunkte, in den vier unteren Regionen gestalten sie sich zu geistigen Gebilden. Diese geistigen Gebilde nimmt in einem schattenhaften Abglanz der Menschengeist wahr, wenn er durch sein Denken sich das Verständnis der sinnlichen Dinge verschaffen will. Wie diese Gebilde sich zur sinnlichen Welt verdichtet haben, das ist für denjenigen eine Frage, der ein geistiges Verständnis seiner Umwelt anstrebt. — Zunächst gliedert sich für die menschliche Sinnesanschauung diese Umwelt in die vier deutlich voneinander geschiedenen Stufen: die mineralische, die pflanzliche, die tierische und die menschliche. Das Mineralreich wird durch die Sinne wahrgenommen und durch das Denken begriffen. Macht man sich über einen mineralischen Körper einen Gedanken, so hat man es somit mit einem Zweifachen zu tun: mit dem Sinnendinge und mit dem Gedanken. Demgemäß hat man sich vorzustellen, daß dieses Sinnending ein verdichtetes Gedankenwesen ist. Nun wirkt ein mineralisches Wesen auf ein anderes in äußerlicher Weise. Es stößt an dasselbe und bewegt es; es erwärmt es, beleuchtet es, löst es aüf und so weiter. Diese äußerliche Wirkungsart ist durch Gedanken auszudrücken. Der Mensch macht sich Gedanken darüber, wie die mineralischen Dinge äußerlich gesetzmäßig aufeinander wirken. Dadurch erweitern sich seine einzelnen Gedanken zu einem Gedankenbilde der gesamten mineralischen Welt. Und dieses Gedankenbild ist ein Abglanz des Urbildes der ganzen mineralischen Sinnenwelt. Es ist als ein Ganzes in der geistigen Welt zu finden. — Im Pflanzenreiche treten zu der äußeren Wirkung eines Dinges auf das andere noch die Erscheinungen des Wachstums und der Fortpflanzung hinzu. Die Pflanze vegrößert sich und bringt aus sich Wesen ihresgleichen hervor. Zu dem, was dem Menschen im Mineralreiche entgegentritt, kommt hier noch das Leben. Die einfache Besinnung auf diese Tatsache gibt einen Ausblick, der hier lichtbringend ist. Die Pflanze hat in sich die Kraft, sich selbst ihre lebendige Gestalt zu geben und diese Gestalt an einem Wesen ihresgleichen hervorzubringen. Und zwischen der gestaltlosen Art der mineralischen Stoffe, wie sie uns in den Gasen, in den Flüssigkeiten und so weiter gegenübertreten, und der lebendigen Gestalt der Pflanzenwelt stehen die Formen der Kristalle mitten drinnen. In den Kristallen haben wir den Übergang von der gestaltlosen Mineralwelt zu der lebendigen Gestaltungsfähigkeit des Pflanzenreiches zu suchen. — In diesem äußerlich sinnlichen Vorgang der Gestaltung — in den beiden Reichen, dem mineralischen und dem pflanzlichen — hat man die sinnliche Verdichtung des rein geistigen Vorganges zu sehen, der sich abspielt, wenn die geistigen Keime der drei oberen Regionen des Geisterlandes sich zu den Geistgestalten der unteren Regionen bilden. Dem Prozeß der Kristallisation entspricht in der geistigen Welt als sein Urbild der Übergang von dem formlosen Geistkeim zu dem gestalteten Gebilde. Verdichtet sich dieser Übergang so, daß ihn die Sinne in seinem Ergebnis wahrnehmen können, so stellt er sich in der Sinnenwelt als mineralischer Kristallisationsprozeß dar. — Nun ist aber auch in dem Pflanzenleben ein gestalteter Geistkeim vorhanden. Aber hier ist dem gestalteten Wesen noch die lebendige Gestaltungsfähigkeit erhalten geblieben. In dem Kristall hat der Geistkeim bei seiner Gestaltung die Bildungsfähigkeit verloren. Er hat sich in der zustande gebrachten Gestalt ausgelebt. Die Pflanze hat Gestalt und dazu auch noch Gestaltungsfähigkeit. Die Eigenschaft der Geistkeime in den oberen Regionen des Geisterlandes ist dem Pflanzenleben bewahrt geblieben. Die Pflanze ist also Gestalt wie der Kristall, und dazu noch Gestaltungskraft. Außer der Form, welche die Urwesen in der Pflanzengestalt angenommen haben, arbeitet an dieser noch eine andere Form, die das Gepräge der Geistwesen aus den oberen Regionen trägt. Sinnlich wahrnehmbar ist an der Pflanze aber nur, was sich in der fertigen Gestalt auslebt; die bildenden Wesenheiten, welche dieser Gestalt die Lebendigkeit geben, sind im Pflanzenreiche auf sinnlich-unwahrnehmbare Art vorhanden. Das sinnliche Auge sieht die kleine Lilie von heute und die größer gewordene nach einiger Zeit. Die Bildungskraft, welche die letztere aus der ersten herausarbeitet, sieht dieses Auge nicht. Diese bildende Kraftwesenheit ist der sinnlich-unsichtbar webende Teil in der Pflanzenwelt. Die Geistkeime sind um eine Stufe herabgestiegen, um im Gestaltenreich zu wirken. In der Geisteswissenschaft kann von Elementarreichen gesprochen werden. Bezeichnet man die Urformen, die noch keine Gestalt haben, als erstes Elementarreich, so sind die sinnlich unsichtbaren Kraftwesenheiten, die als die Werkmeister des Pflanzenwachstums wirken, Angehörige des zweiten Elementarreiches. — In der tierischen Welt kommt zu den Fähigkeiten des Wachstums und der Fortpflanzung noch Empfindung und Trieb hinzu. Das sind Äußerungen der seelischen Welt. Ein Wesen, das mit ihnen begabt ist, gehört dieser Welt an, empfängt von ihr Eindrücke und übt auf sie Wirkungen. Nun ist jede Empfindung, jeder Trieb, die in einem tierischen Wesen entstehen, aus dem Untergrunde der Tierseele hervorgeholt. Die Gestalt ist bleibender als die Empfindung oder der Trieb. Man kann sagen, so wie sich die sich verändernde Pflanzengestalt zur starren Kristallform verhält, so das Empfindungsleben zur bleibenderen lebendigen Gestalt. Die Pflanze geht in der gestaltbildenden Kraft gewissermaßen auf; sie gliedert immer neue Gestalten während ihres Lebens an. Erst setzt sie die Wurzel, dann die Blattgebilde, dann die Blüten und so weiter an. Das Tier schließt mit einer in sich vollendeten Gestalt ab und entwickelt innerhalb derselben das wechselvolle Empfindungs- und Triebleben. Und dieses Leben hat sein Dasein in der seelischen Welt. So wie nun die Pflanze das ist, was wächst und sich fortpflanzt, so ist das Tier dasjenige, was empfindet und seine Triebe entwickelt. Diese sind für das Tier das Formlose, das sich in immer neuen Formen entwickelt. Sie haben letzten Endes ihre urbildlichen Vorgänge in den höchsten Regionen des Geisterlandes. Aber sie betätigen sich in der seelischen Welt. So kommen in der Tierwelt zu den Kraftwesenheiten, die als sinnlich-unsichtbare das Wachstum und die Fortpflanzung lenken, andere hinzu, die noch eine Stufe tiefer gestiegen sind in die seelische Welt. Im tierischen Reich sind als die Werkmeister, welche die Empfindungen und Triebe bewirken, formlose Wesenheiten vorhanden, die sich in seelische Hüllen kleiden. Sie sind die eigentlichen Baumeister der tierischen Formen. Man kann das Gebiet, dem sie angehören, in der Geisteswissenschaft als das dritte Elementarreich bezeichnen. — Der Mensch ist außer mit den bei Pflanzen und Tieren genannten Fähigkeiten noch mit derjenigen ausgestattet, die Empfindungen zu Vorstellungen und Gedanken zu verarbeiten und seine Triebe denkend zu regeln. Der Gedanke, der in der Pflanze als Gestalt, im Tiere als seelische Kraft erscheint, tritt bei ihm als Gedanke selbst, in seiner eigenen Form, auf. Das Tier ist Seele; der Mensch ist Geist. Die Geistwesenheit ist noch um eine Stufe tiefer herabgestiegen. Beim Tiere ist sie seelenbildend. Beim Menschen ist sie in die sinnliche Stoffwelt selbst eingezogen. Der Geist ist innerhalb des menschlichen Sinnenleibes anwesend. Und weil er im sinnlichen Kleide erscheint, kann er nur als jener schattenhafte Abglanz erscheinen, welchen der Gedanke vom Geistwesen darstellt. Durch die Bedingungen des physischen Gehirnorganismus erscheint im Menschen der Geist. — Aber der Geist ist dafür auch des Menschen innerliche Wesenheit geworden. Der Gedanke ist die Form, welche die formlose Geistwesenheit im Menschen annimmt, wie sie in der Pflanze Gestalt, im Tiere Seele annimmt. Dadurch hat der Mensch kein ihn aufbauendes Elementarreich außer sich, insofern er denkendes Wesen ist. Sein Elementarreich arbeitet in seinem sinnlichen Leibe. Nur insofern der Mensch Gestalt und Empfindungswesen ist, arbeiten an ihm die Elementarwesen derselben Art, die an den Pflanzen und Tieren arbeiten. Der Gedankenorganismus aber wird im Menschen ganz vom Inneren seines physischen Leibes herausgearbeitet. Im Geistorganismus des Menschen, in seinem zum vollkommenen Gehirn ausgebildeten Nervensystem, hat man sinnlich-sichtbar vor sich, was an den Pflanzen und Tieren als unsinnliche Kraftwesenheit arbeitet. Dies macht, daß das Tier Selbstgefühl, der Mensch aber Selbstbewußtsein zeigt. Im Tiere fühlt sich der Geist als Seele; er erfaßt sich noch nicht als Geist. Im Menschen erkennt der Geist sich als Geist, wenn auch — durch die physischen Bedingungen — als schattenhaften Abglanz des Geistes, als Gedanke. — In diesem Sinne gliedert sich die dreifache Welt in der folgenden Art:

  1. Das Reich der urbildlichen formlosen Wesen (erstes Elementarreich);
  2. das Reich der gestaltenschaffenden Wesen (zweites Elementarreich);
  3. das Reich der seelischen Wesen (drittes Elementarreich);
  4. das Reich der geschaffenen Gestalten (Kristallgestalten);
  5. das Reich, das in Gestalten sinnlich wahrnehmbar wird, an dem aber die gestaltenschaffenden Wesen wirken (Pflanzenreich);
  6. das Reich, das in Gestalten sinnlich wahrnehmbar wird, an dem aber außerdem noch die gestaltenschaffenden und die sich seelisch auslebenden Wesenheiten wirken (Tierreich); und
  7. das Reich, in dem die Gestalten sinnlich wahrnehmbar sind, an dem aber noch die gestaltenschaffenden und seelisch sich auslebenden Wesenheiten wirken und in dem sich der Geist selbst in Form des Gedankens innerhalb der Sinnenwelt gestaltet (Menschenreich).

[ 4 ] Hieraus ergibt sich, wie die Grundbestandteile des im Leibe lebenden Menschen mit der geistigen Welt zusammenhängen. Den physischen Körper, den Ätherleib, den empfindenden Seelenleib und die Verstandesseele hat man als in der Sinnenwelt verdichtete Urbilder des Geisterlandes anzusehen. Der physische Körper kommt dadurch zustande, daß des Menschen Urbild bis zur sinnlichen Erscheinung verdichtet wird. Man kann deshalb auch diesen physischen Leib eine zur sinnlichen Anschaulichkeit verdichtete Wesenheit des ersten Elementarreiches nennen. Der Ätherleib entsteht dadurch, daß die auf diese Art entstandene Gestalt beweglich erhalten wird durch eine Wesenheit, die ihre Tätigkeit in das sinnliche Reich herein erstreckt, selbst aber nicht sinnlich anschaubar wird. Will man diese Wesenheit vollständig charakterisieren, so muß man sagen, sie hat zunächst ihren Ursprung in den höchsten Regionen des Geisterlandes und gestaltet sich dann in der zweiten Region zu einem Urbild des Lebens. Als solches Urbild des Lebens wirkt sie in der sinnlichen Welt. In ähnlicher Art hat die Wesenheit, welche den empfindenden Seelenleib aufbaut, ihren Ursprung in den höchsten Gebieten des Geisterlandes, gestaltet sich in der dritten Region desselben zum Urbilde der Seelenwelt und wirkt als solches in der sinnlichen Welt. Die Verstandesseele aber wird dadurch gebildet, daß des denkenden Menschen Urbild sich in der vierten Region des Geisterlandes zum Gedanken gestaltet und als solcher unmittelbar als denkende Menschenwesenheit in der Sinneswelt wirkt. — So steht der Mensch innerhalb der Sinneswelt; so arbeitet der Geist an seinem physischen Körper, an seinem Ätherleib und an seinem empfindenden Seelenleib. So kommt dieser Geist in der Verstandesseele zur Erscheinung. — An den drei unteren Gliedern des Menschen arbeiten also die Urbilder in Form von Wesenheiten mit, die ihm in einer gewissen Art äußerlich gegenüberstehen; in seiner Verstandesseele wird er selbst zum (bewußten) Arbeiter an sich. — Und die Wesenheiten, die an seinem physischen Körper arbeiten, sind dieselben, welche die mineralische Natur bilden. An seinem Ätherleib wirken Wesenheiten von der Art, die im Pflanzenreich, an seinem empfindenden Seelenleib solche, die im Tierreich auf sinnlich-unwahrnehmbare Art leben, die aber ihre Wirksamkeit in diese Reiche herein erstrecken.

[ 5 ] So wirken die verschiedenen Welten zusammen. Die Welt, in welcher der Mensch lebt, ist der Ausdruck dieses Zusammenwirkens.


[ 6 ] Hat man die sinnliche Welt in dieser Art begriffen, so eröffnet sich auch das Verständnis für Wesen anderer Art, als diejenigen sind, die in den genannten vier Reichen der Natur ihr Dasein haben. Ein Beispiel für solche Wesenheiten ist das, was man Volksgeist (Nationalgeist) nennt. Dieser kommt nicht in sinnlicher Art unmittelbar zur Erscheinung. Er lebt sich aus in den Empfindungen, Gefühlen, Neigungen und so weiter, die man als die einem Volke gemeinsamen beobachtet. Er ist eine Wesenheit, die sich nicht sinnlich verkörpert; sondern wie der Mensch seinen Leib sinnlich anschaulich gestaltet, so gestaltet sie den ihrigen aus dem Stoffe der Seelenwelt. Dieser Seelenleib des Volksgeistes ist wie eine Wolke, in welcher die Glieder eines Volkes leben, deren Wirkungen in den Seelen~ der betreffenden Menschen zum Vorschein kommen, die aber nicht aus diesen Seelen selbst stammt. Wer sich den Volksgeist nicht in dieser Art vorstellt, für den bleibt er ein schemenhaftes Gedankenbild ohne Wesen und Leben, eine leere Abstraktion. — Und ein Ähnliches wäre zu sagen in bezug auf das, was man Zeitgeist nennt. Ja, es wird dadurch der geistige Blick geweitet über eine Mannigfaltigkeit von anderen, von niederen und höheren Wesenheiten, die in der Umwelt des Menschen leben, ohne daß er sie sinnlich wahrnehmen kann. Diejenigen, welche geistiges Anschauungsvermögen haben, nehmen aber solche Wesen wahr und können sie beschreiben. Zu den niedrigeren Arten solcher Wesen gehört alles, was die Wahmehmer der geistigen Welt als Salamander, Sylphen, Undinen, Gnomen beschreiben. Es sollte nicht gesagt zu werden brauchen, daß solche Beschreibungen nicht als Abbilder der ihnen zugrunde liegenden Wirklichkeit gelten können. Wären sie dieses, so wäre die durch sie gemeinte Welt keine geistige, sondern eine grobsinnliche. Sie sind Veranschaulichungen einer geistigen Wirklichkeit, die sich eben nur auf diese Art, durch Gleichnisse, darstellen läßt. Wenn derjenige, der nur das sinnliche Anschauen gelten lassen will, solche Wesenheiten als Ausgeburten einer wüsten Phantasie und des Aberglaubens ansieht, so ist das durchaus begreiflich. Für sinnliche Augen können sie natürlich nie sichtbar werden, weil sie keinen sinnlichen Leib haben. Der Aberglaube liegt nicht darin, daß man solche Wesen als wirklich ansieht, sondern daß man glaubt, sie erscheinen auf sinnliche Art. – Wesen solcher Form wirken an dem Weltenbau mit, und man trifft mit ihnen zusammen, sobald man die höheren, den leiblichen Sinnen verschlossenen Weitgebiete betritt. Abergläubisch sind nicht diejenigen, welche in solchen Beschreibungen die Bilder geistiger Wirklichkeiten sehen, sondern diejenigen, welche an das sinnliche Dasein der Bilder glauben, aber auch diejenigen, welche den Geist ablehnen, weil sie das sinnliche Bild ablehnen zu müssen vermeinen. – Auch solche Wesen sind zu verzeichnen, die nicht bis in die Seelenwelt herabsteigen, sondern deren Hülle nur aus Gebilden des Geisterlandes gewoben ist. Der Mensch nimmt sie wahr, wird ihr Genosse, wenn er das geistige Auge und das geistige Ohr sich für sie eröffnet. — Durch eine solche Eröffnung wird dem Menschen vieles verständlich, was er ohne dieselbe nur verständnislos anstarren kann. Es wird hell um ihn herum; er sieht die Ursachen zu dem, was sich in der Sinnenwelt als Wirkungen abspielt. Er erfaßt dasjenige, was er ohne geistiges Auge entweder ganz ableugnet oder demgegenüber er sich mit dem Ausspruch begnügen muß: «Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumen läßt.» Feiner — geistig empfindende Menschen werden unruhig, wenn sie eine andere Welt als die sinnliche um sich herum ahnen, dumpf gewahr werden und innerhalb ihrer tappen müssen wie der Blinde zwischen sichtbaren Gegenständen. Nur die klare Erkenntnis von diesen höheren Gebieten des Daseins, das verständnisvolle Eindringen in dasjenige, was in ihnen vorgeht, kann den Menschen wirklich festigen und ihn seiner wahren Bestimmung zuführen. Durch die Einsicht in das, was den Sinnen verborgen ist, erweitert der Mensch sein Wesen in der Art, daß er sein Leben vor dieser Erweiterung wie ein «Träumen über die Welt» empfindet.

5 The physical world and its connection with the world of souls and spirits

[ 1 ] The entities of the soul world and the spirit world cannot be the object of external sensory perception. The objects of this sensory perception are to be added to the two worlds described as a third. Even during his bodily existence, man lives simultaneously in the three worlds. He perceives the things of the sensory world and has an effect on them. The entities of the soul world affect him through their powers of sympathy and antipathy; and his own soul, through its inclinations and aversions, through its wishes and desires, causes waves in the soul world. The spiritual essence of things, however, is reflected in his world of thought; and he himself, as a thinking spiritual being, is a citizen of the spirit-land and comrade of all that lives in this region of the world. - From this it becomes clear that the sensual world is only a part of that which surrounds man. This part stands out from the general environment of man with a certain independence, because the senses can perceive it without taking into account the soul and spirit, which also belong to this world. Just as a piece of ice floating on water is the substance of the surrounding water, but stands out from it through certain properties, so the sensory things are the substance of the soul and spirit world surrounding them; and they stand out from these through certain properties that make them perceptible to the senses. They are - half figuratively speaking - condensed formations of spirit and soul; and the condensation has the effect that the senses can gain knowledge of them. Yes, just as ice is only a form in which water exists, so the sensory things are only a form in which the soul and spirit beings exist. Once one has understood this, one also understands that, like water in ice, the spirit world can pass over into the soul world and the latter into the sense world.

[ 2 ] From this point of view, it also follows why man can think about sensual things. For there is a question which every thinker ought to ask himself, namely: what is the relationship between the thought which man forms about a stone and this stone itself? For those people who take a particularly deep look at external nature, this question appears before the spiritual eye with complete clarity. They sense the harmony of the human world of thought with the structure and arrangement of nature. The great astronomer Kepler, for example, speaks about this harmony in a beautiful way: "It is true that the divine call, which calls men to learn astronomy, is written in the world itself, not in words and syllables, but in substance, by virtue of the adequacy of human concepts and senses to the concatenation of heavenly bodies and conditions." - Only because the things of the sense world are nothing other than the condensed spiritual entities can the human being, who elevates himself through his thoughts to these spiritual entities, understand the things in his thinking. The sensory things originate from the spirit world, they are only another form of the spirit entities; and when man thinks about things, his inner being is only directed away from the sensory form and towards the spiritual archetypes of these things. Understanding a thing through thought is a process that can be compared to that by which a solid body is first made liquid in fire so that the chemist can then examine it in its liquid form.

[ 3 ] The spiritual archetypes of the sensual world appear in the various regions of the spirit world (see above). In the fifth, sixth and seventh regions, these archetypes can still be found as living germinal points; in the four lower regions, they form themselves into spiritual entities. The human spirit perceives these spiritual formations in a shadowy reflection when it wants to gain an understanding of sensual things through its thinking. How these formations have condensed into the sensory world is a question for those who strive for a spiritual understanding of their environment. - First of all, for the human sensory perception, this environment is divided into four distinct levels: the mineral, the vegetable, the animal and the human. The mineral kingdom is perceived through the senses and understood through thought. If you think about a mineral body, you are dealing with two things: the sensory thing and the thought. Accordingly, one has to imagine that this sense thing is a condensed thought being. Now one mineral being acts on another in an external way. It touches it and moves it; it warms it, illuminates it, dissolves it, and so on. This external effect can be expressed through thought. Man thinks about how the mineral things act on each other externally according to law. In this way his individual thoughts expand into a mental image of the entire mineral world. And this mental image is a reflection of the archetype of the entire mineral world of the senses. It can be found as a whole in the spiritual world. - In the plant kingdom, the phenomena of growth and reproduction are added to the external effect of one thing on another. The plant enlarges and brings forth from itself beings of its own kind. In addition to what man encounters in the mineral kingdom, there is also life. The simple reflection on this fact provides a perspective that brings light. The plant has within itself the power to give itself a living form and to produce this form in a being of its own kind. And between the formless nature of mineral substances, as we encounter them in gases, liquids and so on, and the living form of the plant world, the forms of crystals stand in the middle. In the crystals we have to look for the transition from the formless mineral world to the living formative capacity of the plant kingdom. - In this outwardly sensual process of formation - in the two realms, the mineral and the vegetable - we have to see the sensual condensation of the purely spiritual process that takes place when the spiritual germs of the three upper regions of the spirit land form themselves into the spiritual forms of the lower regions. The process of crystallization corresponds in the spiritual world as its archetype to the transition from the formless spirit germ to the formed entity. If this transition is so condensed that the senses can perceive it in its result, it presents itself in the world of the senses as a mineral process of crystallization. - But a formed spirit-germ is also present in plant life. But here the formed being still retains the living ability to form. In the crystal, the spirit germ has lost its ability to form during its formation. It has lived itself out in the form it has created. The plant has form and also the ability to form. The characteristic of the spirit germs in the upper regions of the spirit land has been preserved in plant life. The plant is therefore a form like the crystal, and also has the power to form. Apart from the form which the primordial beings have assumed in the plant form, there is another form at work in it which bears the imprint of the spirit beings from the upper regions. However, only that which lives itself out in the finished form is perceptible to the senses in the plant; the formative beings that give this form its vitality are present in the plant kingdom in a way that is imperceptible to the senses. The sensual eye sees the small lily of today and the larger one after some time. This eye does not see the formative power that works the latter out of the former. This formative power entity is the sensually invisible weaving part of the plant world. The spirit germs have descended a step in order to work in the realm of forms. In spiritual science we can speak of elemental kingdoms. If the primordial forms, which do not yet have a form, are described as the first elemental kingdom, then the sensually invisible beings of power, which act as the masters of plant growth, are members of the second elemental kingdom. - In the animal world, sentience and instinct are added to the abilities of growth and reproduction. These are manifestations of the spiritual world. A being endowed with them belongs to this world, receives impressions from it and exerts effects on it. Now every sensation, every instinct that arises in an animal being is drawn out of the subsoil of the animal soul. The form is more permanent than the sensation or the instinct. One can say that just as the changing plant form relates to the rigid crystal form, so the life of sensation relates to the more permanent living form. To a certain extent, the plant is absorbed in the form-forming power; it constantly adds new forms during its life. First it creates the root, then the leaf formations, then the flowers and so on. The animal concludes with a form that is complete in itself and develops within it the changing life of sensation and instinct. And this life has its existence in the spiritual world. Just as the plant is that which grows and reproduces, so the animal is that which feels and develops its instincts. For the animal, these are the formless that develops in ever new forms. Ultimately, they have their archetypal processes in the highest regions of the spirit land. But they are active in the spiritual world. Thus, in the animal world, in addition to the beings of power that direct growth and reproduction as sensual-invisible beings, there are others that have risen one step lower into the spiritual world. In the animal kingdom there are formless beings who clothe themselves in soul shells as the master craftsmen who bring about the sensations and instincts. They are the actual master builders of animal forms. In spiritual science, the area to which they belong can be described as the third elementary kingdom. - In addition to the abilities mentioned for plants and animals, man is also endowed with the ability to process his sensations into ideas and thoughts and to regulate his instincts by thinking. Thought, which appears in the plant as form and in the animal as mental power, appears in him as thought itself, in its own form. The animal is soul; man is spirit. The spirit entity has descended one step further. In the animal it is soul-forming. In man it has entered the sensual world of matter itself. The spirit is present within the human sensory body. And because it appears in sensual dress, it can only appear as that shadowy reflection which thought represents of the spirit being. The spirit appears in man through the conditions of the physical brain organism. - But the spirit has also become man's inner being. Thought is the form which the formless spirit entity assumes in man, as it assumes form in the plant and soul in the animal. Thus man has no elemental realm outside himself to build him up, insofar as he is a thinking being. His elemental kingdom works in his sensual body. Only in so far as man is a form and sentient being do the elemental beings of the same kind work on him that work on plants and animals. The thought organism in man, however, is worked out entirely from within his physical body. In man's spiritual organism, in his nervous system, which has been developed into a perfect brain, we have before us in a sensuous-visible way what works on the plants and animals as non-sensuous beings of power. This is the reason why the animal shows self-consciousness, whereas the human being shows self-consciousness. In the animal the spirit feels itself as soul; it does not yet realize itself as spirit. In man the spirit recognizes itself as spirit, even if - through the physical conditions - as a shadowy reflection of the spirit, as thought. - In this sense, the threefold world is structured in the following way:

  1. The realm of archetypal formless beings (first elemental realm);
  2. the realm of form-creating beings (second elemental realm);
  3. the realm of spiritual beings (third elemental realm);
  4. the realm of created forms (crystal forms);
  5. the realm that becomes sensually perceptible in forms, but in which the form-creating beings are active (plant realm);
  6. the realm that becomes sensually perceptible in forms, but in which the form-creating and the soul-expressing beings are also active (animal realm); and
  7. the realm in which the forms are sensually perceptible, but in which the form-creating and soul-expressing entities are still at work and in which the spirit itself is formed in the form of thought within the world of the senses (human realm)

[ 4 ] This shows how the basic components of the human being living in the body are connected with the spiritual world. The physical body, the etheric body, the sentient soul body and the intellectual soul are to be regarded as archetypes of the spirit world condensed in the world of the senses. The physical body comes into being through the human archetype being condensed into a sensual appearance. This physical body can therefore also be called an entity of the first elemental realm condensed into sensual vividness. The etheric body arises from the fact that the form created in this way is kept mobile by an entity that extends its activity into the sensory realm, but does not itself become sensually perceptible. If one wishes to characterize this entity completely, one must say that it first has its origin in the highest regions of the spirit land and then forms itself in the second region into an archetype of life. As such an archetype of life it works in the sensual world. In a similar way, the entity that builds up the sentient soul body has its origin in the highest regions of the spirit land, forms itself in the third region of the same into the archetype of the soul world and works as such in the sensual world. The intellectual soul, however, is formed by the fact that the thinking human being's archetype forms itself into a thought in the fourth region of the spirit world and as such works directly as a thinking human being in the sense world. - Thus man stands within the sense world; thus the spirit works on his physical body, on his etheric body and on his sentient soul body. This is how the spirit manifests itself in the intellectual soul. - In the three lower limbs of the human being, therefore, the archetypes work together in the form of entities that are externally opposite him in a certain way; in his mind soul he himself becomes a (conscious) worker on himself. - And the entities that work on his physical body are the same as those that form his mineral nature. On his etheric body work entities of the kind that live in the plant kingdom, on his sentient soul body those that live in the animal kingdom in a sensually imperceptible way, but which extend their activity into these realms.

[ 5 ] This is how the different worlds interact. The world in which man lives is the expression of this interaction.


[ 6 ] Once the sensory world has been understood in this way, an understanding of beings of a different kind than those that exist in the four realms of nature mentioned above also opens up. An example of such beings is what is called the spirit of the people (national spirit). This does not manifest itself directly in a sensual way. It lives itself out in the sensations, feelings, inclinations and so on which are observed as common to a people. It is an entity that does not embody itself sensually; but just as man forms his body sensually and vividly, so it forms its own from the substance of the world of the soul. This soul body of the spirit of the people is like a cloud in which the members of a people live, whose effects appear in the souls of the people concerned, but which does not originate from these souls themselves. For those who do not imagine the spirit of the people in this way, it remains a shadowy mental image without essence and life, an empty abstraction. - And something similar could be said with regard to what is called Zeitgeist. Indeed, the spiritual view is thereby widened over a multiplicity of others, of lower and higher entities, which live in man's environment without his being able to perceive them sensually. Those who have spiritual perception, however, perceive such beings and can describe them. To the lower kinds of such beings belong all that the perceivers of the spiritual world describe as salamanders, sylphs, undines, gnomes. It should not need to be said that such descriptions cannot be regarded as images of the reality on which they are based. If they were, the world they refer to would not be a spiritual, but a gross sensual one. They are illustrations of a spiritual reality that can only be represented in this way, through parables. It is quite understandable if those who only want to accept the sensual view regard such entities as the spawn of a wild imagination and superstition. Of course, they can never become visible to the sensual eye because they have no sensual body. Superstition does not lie in regarding such beings as real, but in believing that they appear in a sensuous way - beings of such a form participate in the construction of the world, and one meets them as soon as one enters the higher regions closed to the bodily senses. Superstitious are not those who see in such descriptions the images of spiritual realities, but those who believe in the sensual existence of the images, but also those who reject the spirit because they believe they must reject the sensual image. - There are also those beings who do not descend into the world of the soul, but whose shell is only woven from images of the spirit world. Man perceives them, becomes their comrade, when he opens his spiritual eye and ear to them. - Through such an opening many things become comprehensible to man, which without it he can only stare at uncomprehendingly. It becomes light around him; he sees the causes of what takes place in the sense world as effects. He grasps that which, without a spiritual eye, he either completely denies or to which he must be content with the statement: "There are more things in heaven and on earth than your scholastic wisdom can dream of." People of finer spiritual perception become restless when they sense a world other than the sensual one around them, become dimly aware of it and have to grope within it like a blind man between visible objects. Only the clear realization of these higher realms of existence, the understanding penetration into what is going on in them, can really strengthen man and lead him to his true destiny. Through the insight into that which is hidden from the senses, man expands his being in such a way that he experiences his life before this expansion as a "dreaming about the world".

6. Von den Gedankenformen und der menschlichen Aura

[ 1 ] Es ist gesagt worden, daß die Gebilde einer der drei Welten nur dann für den Menschen Wirklichkeit haben, wenn er die Fähigkeiten oder die Organe hat, sie wahrzunehmen. Gewisse Vorgänge im Raum nimmt der Mensch nur dadurch als Lichterscheinungen wahr, daß er ein wohlgebildetes Auge hat. Wieviel sich von dem, was wirklich ist, einem Wesen offenbart, das hängt von dessen Empfänglichkeit ab. Niemals darf somit der Mensch sagen: nur das sei wirklich, was er wahrnehmen kann. Es kann vieles wirklich sein, für dessen Wahrnehmung ihm die Organe fehlen. — Nun sind die Seelenwelt und das Geisterland ebenso wirklich, ja in einem viel höheren Sinne wirklich als die sinnliche Welt. Zwar kann kein sinnliches Auge Gefühle, Vorstellungen sehen; aber sie sind wirklich. Und wie der Mensch durch seine äußeren Sinne die körperliche Welt als Wahmehmung vor sich hat, so werden für seine geistigen Organe Gefühle, Triebe, Instinkte, Gedanken und so weiter zu Wahmehmungen. Genau wie durch das sinnliche Auge zum Beispiel räumliche Vorgänge als Farbenerscheinungen gesehen werden können, so können durch die inneren Sinne die genannten seelischen und geistigen Erscheinungen zu Wahrnehmungen werden, die den sinnlichen Farbenerscheinungen analog sind. Vollkommen verstehen, in welchem Sinne das gemeint ist, kann allerdings nur derjenige, welcher auf dem im nächsten Kapitel zu beschreibenden Erkenntnispfad gewandelt ist und sich dadurch seine inneren Sinne entwickelt hat. Für einen solchen werden in der ihn umgebenden Seelenwelt die Seelenerscheinungen und im geistigen Gebiet die geistigen Erscheinungen übersinnlich sichtbar. Gefühle, welche er an anderen Wesen erlebt, strahlen wie Lichterscheinungen für ihn von dem fühlenden Wesen aus; Gedanken, denen er seine Aufmerksamkeit zuwendet, durchfluten den geistigen Raum. Für ihn ist ein Gedanke eines Menschen, der sich auf einen andern Menschen bezieht, nicht etwas Unwahrnehmbares, sondern ein wahrnehmbarer Vorgang. Der Inhalt eines Gedankens lebt als solcher nur in der Seele des Denkenden; aber dieser Inhalt erregt Wirkungen in der Geistwelt. Diese sind für das Geistesauge der wahrnehmbare Vorgang. Als tatsächliche Wirklichkeit strömt der Gedanke von einer menschlichen Wesenheit aus und flutet der andern zu. Und die Art, wie dieser Gedanke auf den andern wirkt, wird erlebt als ein wahrnehmbarer Vorgang in der geistigen Welt. So ist für den, dessen geistige Sinne erschlossen sind, der physisch wahrnehmbare Mensch nur ein Teil des ganzen Menschen. Dieser physische Mensch wird der Mittelpunkt seelischer und geistiger Ausströmungen. Nur angedeutet kann die reich-mannigfaltige Welt werden, die sich vor dem «Seher» hier auftut. Ein menschlicher Gedanke, der sonst nur in dem Denkverständnisse des Zuhörenden lebt, tritt zum Beispiel als geistig wahrnehmbare Farbenerscheinung auf. Seine Farbe entspricht dem Charakter des Gedankens. Ein Gedanke, der aus einem sinnlichen Trieb des Menschen entspringt, hat eine andere Färbung als ein im Dienste der reinen Erkenntnis, der edlen Schönheit oder des ewig Guten gefaßter Gedanke. In roten Farbennuancen durchziehen Gedanken, welche dem sinnlichen Leben entspringen, die Seelenwelt. 1Die hier gegebenen Auseinandersetzungen sind naturgemäß den stärksten Mißverständnissen ausgesetzt. Es soll deshalb in dieser neuen Auflage ganz kurz am Schlusse in einer Bemerkung auf sie zurückgekommen werden. (Vgl.S.158ff.) In schönem hellem Gelb erscheint ein Gedanke, durch den der Denker zu einer höheren Erkenntnis aufsteigt. In herrlichem Rosarot erstrahlt ein Gedanke, der aus hingebungsvoller Liebe stammt. Und wie dieser Inhalt eines Gedankens, so kommt auch dessen größere oder geringere Bestimmtheit in seiner übersinnlichen Erscheinungsform zum Ausdruck. Der präzise Gedanke des Denkers zeigt sich als ein Gebilde von bestimmten Umrissen; die verworrene Vorstellung tritt als ein verschwimmendes, wolkiges Gebilde auf.

[ 2 ] Und die Seelen- und Geisteswesenheit des Menschen erscheint in dieser Art als übersinnlicher Teil an der ganzen menschlichen Wesenheit.

[ 3 ] Die dem «geistigen Auge» wahrnehmbaren Farbenwirkungen, die um den in seiner Betätigung wahrgenommenen physischen Menschen herumstrahlen und ihn wie eine Wolke (etwa in Eiform) einhüllen, sind eine menschliche Aura. Bei verschiedenen Menschen ist die Größe dieser Aura verschieden. Doch kann man sich — im Durchschnitt — etwa vorstellen, daß der ganze Mensch doppelt so lang und viermal so breit erscheint als der physische.

[ 4 ] In der Aura fluten nun die verschiedensten Farbentöne. Und dieses Fluten ist ein getreues Bild des inneren menschlichen Lebens. So wechselnd wie dieses sind einzelne Farbentöne. Doch drücken sich gewisse bleibende Eigenschaften: Talente, Gewohnheiten, Charaktereigenschaften auch in bleibenden Grundfarbtönen aus.

[ 5 ] Bei Menschen, welche den Erlebnissen des in einem späteren Kapitel dieses Buches geschilderten «Erkenntnispfades» vorerst ferne stehen, können sich Mißverständnisse ergeben über die Wesenheit dessen, was hier als «Aura» geschildert wird. Man kann zu der Vorstellung kommen, als ob dasjenige, was hier als «Farben» geschildert wird, vor der Seele so stünde, wie eine physische Farbe vor dem Auge steht. Eine solche «seelische Farbe» wäre aber nichts als eine Halluzination. Mit Eindrücken, die «halluzinatorisch» sind, hat die Geisteswissenschaft nicht das geringste zu tun. Und sie sind jedenfalls in der hier vorliegenden Schilderung nicht gemeint. Man kommt zu einer richtigen Vorstellung, wenn man sich das Folgende gegenwärtig hält. Die Seele erlebt an einer physischen Farbe nicht nur den sinnlichen Eindruck, sondern sie hat an ihr ein seelisches Erlebnis. Dieses seelische Erlebnis ist ein anderes, wenn die Seele — durch das Auge — eine gelbe, ein anderes, wenn sie eine blaue Fläche wahrnimmt. Man nenne dieses Erlebnis das «Leben in Gelb» oder das «Leben in Blau». Die Seele nun, welche den Erkenntnispfad betreten hat, hat ein gleiches «Erleben in Gelb» gegenüber den aktiven Seelenerlebnissen anderer Wesen: ein «Erleben in Blau» gegenüber den hingebungsvollen Seelen~timmungen. Das Wesentliche ist nicht, daß der «Seher» bei einer Vorstellung einer anderen Seele so «blau» sieht, wie er dies «blau» in der physischen Welt sieht, sondern daß er ein Erlebnis hat, das ihn berechtigt, die Vorstellung «blau» zu nennen, wie der physische Mensch einen Vorhang zum Beispiel «blau» nennt. Und weiter ist es wesentlich, daß der «Seher» sich bewußt ist, mit diesem seinem Erlebnis in einem leibfreien Erleben zu stehen, so daß er die Möglichkeit empfängt, von dem Werte und der Bedeutung des Seelenlebens in einer Welt zu sprechen, deren Wahrnehmung nicht durch den menschlichen Leib vernuttelt ist. Wenn auch dieser Sinn der Darstellung durchaus berücksichtigt werden muß, so ist es für den «Seher» doch ganz selbstverständlich, von «Blau», «Gelb», «Grün» und so weiter in der «Aura» zu sprechen.

[ 6 ] Sehr verschieden ist die Aura nach den verschiedenen Temperamenten und den Gemütsanlagen der Menschen; verschieden auch je nach den Graden der geistigen Entwickelung. Eine völlig andere Aura hat ein Mensch, der sich ganz seinen animalischen Trieben hingibt, als ein solcher, der viel in Gedanken lebt. Wesentlich unterscheidet sich die Aura einer religiös gestimmten Natur von einer solchen, die in den trivialen Erlebnissen des Tages aufgeht. Dazu kommt, daß alle wechselnden Stimmungen, alle Neigungen, Freuden und Schmerzen in der Aura ihren Ausdruck finden.

[ 7 ] Man muß die Auren der verschiedenartigen Seelenerlebnisse miteinander vergleichen, um die Bedeutung der Farbentöne verstehen zu lernen. Man nehme zunächst Seelenerlebnisse, die von stark ausgeprägten Affekten durchsetzt sind. Sie lassen sich in zwei verschiedene Arten sondern, in solche, bei denen die Seele zu diesen Affekten vorzüglich durch die animalische Natur getrieben wird, und solche, welche eine raffiniertere Form annehmen, die sozusagen durch das Nachdenken stark beeinflußt werden. Bei der ersteren Art von Erlebnissen durchfluten vorzügl ich braune und rötlich-gelbe Farbenströmungen aller Nuancen an bestimmten Stellen die Aura. Bei denen mit raffinierteren Affekten treten an denselben Stellen Töne von hellerem Rotgelb und Grün auf. Man kann bemerken, daß mit wachsender Intelligenz die grünen Töne immer häufiger werden. Sehr kluge Menschen, die aber ganz in der Befriedigung ihrer animalischen Triebe aufgehen, zeigen viel Grün in ihrer Aura. Doch wird dieses Grün immer einen stärkeren oder schwächeren Anflug von Braun oder Braunrot haben. Unintelligente Menschen zeigen einen großen Teil der Aura durchflutet von braun-roten oder sogar dunkelblutroten Strömungen.

[ 8 ] Wesentlich anders als bei solchen Affektzuständen ist die Aura bei der ruhigen, abwägenden, nachdenklichen Seelenstimmung. Die bräunlichen und rötlichen Töne treten zurück und verschiedene Nuancen des Grün treten hervor. Bei angestrengtem Denken zeigt die Aura einen wohltuenden grünen Grundton. So sehen vorzüglich jene Naturen aus, von denen man sagen kann, sie wissen sich in jede Lage des Lebens zu finden.

[ 9 ] Die blauen Farbentöne treten bei den hingebungsvollen Seelenstimmungen auf. Je mehr der Mensch sein Selbst in den Dienst einer Sache stellt, desto bedeutender werden die blauen Nuancen. Zwei ganz verschiedenen Arten von Menschen begegnet man auch in dieser Beziehung. Es gibt Naturen, die nicht gewohnt sind, ihre Denkkraft zu entfalten, passive Seelen, die gewissermaßen nichts in den Strom der Weltereignisse zu werfen haben als ihr «gutes Gemüt». Ihre Aura glimmt in schönem Blau. So zeigt sich auch diejenige vieler hingebungsvoller, religiöser Naturen. Mitleidsvolle Seelen und solche, die sich gerne in einem Dasein voll Wohltun ausleben, haben eine ähnliche Aura. Sind solche Menschen außerdem intelligent, so wechseln grüne und blaue Strömungen, oder das Blau nimmt wohl auch selbst eine grünliche Nuance an. Es ist das Eigentümliche der aktiven Seelen im Gegensatz zu den passiven, daß sich ihr Blau von innen heraus mit hellen Farbentönen durchtränkt. Erfindungsreiche Naturen, solche, die fruchtbringende Gedanken haben, strahlen gleichsam von einem inneren Punkte heraus helle Farbentöne. Im höchsten Maße ist dies der Fall bei denjenigen Persönlichkeiten, die man «weise» nennt, und namentlich bei solchen, welche von fruchtbaren Ideen erfüllt sind. Überhaupt hat alles, was auf geistige Aktivität deutet, mehr die Gestalt von Strahlen, die sich von innen ausbreiten; während alles, was aus dem animalischen Leben stammt, die Form unregelmäßiger Wolken hat, welche die Aura durchfluten.

[ 10 ] Je nachdem die Vorstellungen, welche der Aktivität der Seele entspringen, sich in den Dienst der eigenen animalischen Triebe oder in einen solchen idealer, sachlicher Interessen stellen, zeigen die entsprechenden Auragebilde verschiedene Färbungen. Der erfinderische Kopf, der alle seine Gedanken zur Befriedigung seiner sinnlichen Leidenschaften verwendet, zeigt dunkelblaurote Nuancen; derjenige dagegen, welcher seine Gedanken selbstlos in ein sachliches Interesse stellt, hellrotblaue Farbtöne. Ein Leben im Geiste, gepaart mit edler Hingabe und Aufopferungsfähigkeit, läßt rosarote oder hellviolette Farben erkennen.

[ 11 ] Allein nicht nur die Grundverfassung der Seele, sondern auch vorübergehende Affekte, Stimmungen und andere innere Erlebnisse zeigen ihre Farbenflutungen in der Aura. Ein plötzlich ausbrechender heftiger Ärger erzeugt rote Flutungen; gekränktes Ehrgefühl, das sich in plötzlicher Aufwallung auslebt, kann man in dunkelgrünen Wolken erscheinen sehen. — Aber nicht allein in unregelmäßigen Wolkengebilden treten die Farbenerscheinungen auf, sondern auch in bestimmt begrenzten, regelmäßig gestalteten Figuren. Bemerkt man bei einem Menschen eine Anwandlung von Furcht, so sieht man diese zum Beispiel in der Aura von oben bis unten wie wellige Streifen in blauer Farbe, die einen blaurötlichen Schimmer haben. Bei einer Person, an der man bemerkt, wie sie mit Spannung auf ein gewisses Ereignis wartet, kann man fortwährend rotblaue Streifen radienartig von innen gegen außen hin die Aura durchziehen sehen.

[ 12 ] Für ein genaues geistiges Wahmehmungsvermögen ist jede Empfindung, die der Mensch von außen empfängt, zu bemerken. Personen, die durch jeden äußeren Eindruck stark erregt werden, zeigen ein fortwährendes Aufflackern kleiner blaurötlicher Punkte und Fleckchen in der Aura. Bei Menschen, die nicht lebhaft empfinden, haben diese Fleckchen eine orange-gelbe oder auch eine schöne gelbe Färbung. Sogenannte «Zerstreutheit» der Personen zeigt sich als bläuliche, ins Grünliche spielende Flecke von mehr oder weniger wechselnder Form.

[ 13 ] Für ein höher ausgebildetes «geistiges Schauen» lassen sich innerhalb dieser den Menschen umflutenden und umstrahlenden «Aura» drei Gattungen von Farbenerscheinungen unterscheiden. Da sind zuerst solche Farben, die mehr oder weniger den Charakter der Undurchsichtigkeit und Stumpfheit tragen. Allerdings, wenn wir diese Farben mit denjenigen vergleichen, die unser physisches Auge sieht, dann erscheinen sie diesen gegenüber flüchtig und durchsichtig. Innerhalb der übersinnlichen Welt selbst aber machen sie den Raum, den sie erfüllen, vergleichsweise undurchsichtig; sie erfüllen ihn wie Nebelgebilde. — Eine zweite Gattung von Farben sind diejenigen, welche gleichsam ganz Licht sind. Sie durchhellen den Raum, den sie ausfüllen. Dieser wird durch sie selbst zum Lichtraum. — Ganz verschieden von diesen beiden ist die dritte Art der farbigen Erscheinungen. Diese haben nämlich einen strahlenden, funkelnden, glitzernden Charakter. Sie durchleuchten nicht bloß den Raum, den sie ausfüllen: sie durchglänzen und durchstrahlen ihn. Es ist etwas Tätiges, in sich Bewegliches in diesen Farben. Die anderen haben etwas in sich Ruhendes, Glanzloses. Diese dagegen erzeugen sich gleichsam fortwährend aus sich selbst. — Durch die beiden ersten Farbengattungen wird der Raum wie mit einer feinen Flüssigkeit ausgefüllt, die ruhig in ihm verharrt; durch die dritte wird er mit einem sich stets anfachenden Leben, mit nie ruhender Regsamkeit erfüllt.

[ 14 ] Diese drei Farbengattungen sind nun in der menschlichen Aura nicht etwa durchaus nebeneinander gelagert; sie befinden sich nicht etwa ausschließlich in voneinander getrennten Raumteilen, sondern sie durchdringen einander in der mannigfaltigsten Art. Man kann an einem Orte der Aura alle drei Gattungen durcheinanderspielen sehen, wie man einen physischen Körper, zum Beispiel eine Glocke, zugleich sehen und hören kann. Dadurch wird die Aura zu einer außerordentlich komplizierten Erscheinung, denn man hat es, sozusagen, mit drei ineinander befindlichen, sich durchdringenden Auren zu tun. Aber man kann ins klare kommen, wenn man seine Aufmerksamkeit abwechselnd auf eine dieser drei Auren richtet. Man tut dann in der übersinnlichen Welt etwas Ähnliches, wie wenn man in der sinnlichen zum Beispiel — um sich ganz dem Eindruck eines Musikstückes hinzugeben — die Augen schließt. Der «Seher» hat gewissermaßen dreierlei Organe für die drei Farbengattungen. Und er kann, um ungestört zu beobachten, die eine oder andere Art von Organen den Eindrücken öffnen und die andern verschließen. Es kann bei einem «Seher» zunächst überhaupt nur die eine Art von Organen, die für die erste Gattung von Farben, entwickelt sein. Ein solcher kann nur die eine Aura sehen; die beiden anderen bleiben ihm unsichtbar. Ebenso kann jemand für die beiden ersten Arten eindrucksfähig sein, für die dritte nicht. — Die höhere Stufe der «Sehergabe» besteht dann darin, daß ein Mensch alle drei Auren beobachten und zum Zwecke des Studiums die Aufmerksamkeit abwechselnd auf die eine oder die andere lenken kann.

[ 15 ] Die dreifache Aura ist der übersinnlich-sichtbare Ausdruck für die Wesenheit des Menschen. Die drei Glieder: Leib, Seele und Geist, kommen in ihr zum Ausdruck.

[ 16 ] Die erste Aura ist ein Spiegelbild des Einflusses, den der Leib auf die Seele des Menschen übt; die zweite kennzeichnet das Eigenleben der Seele, das sich über das unmittelbar Sinnlichreizende erhoben hat, aber noch nicht dem Dienst des Ewigen gewidmet ist; die dritte spiegelt die Herrschaft, die der ewige Geist über den vergänglichen Menschen gewonnen hat. Wenn Beschreibungen der Aura gegeben werden — wie es hier geschehen ist –, so muß betont werden, daß diese Dinge nicht nur schwer zu beobachten, sondern vor allem schwierig zu beschreiben sind. Deshalb sollte niemand in solchen Darstellungen etwas anderes als eine Anregung erblicken.

[ 17 ] Für den «Seher» drückt sich also die Eigentümlichkeit des Seelenlebens in der Beschaffenheit der Aura aus. Tritt ihm Seelenleben entgegen, das ganz den jeweiligen sinnlichen Trieben, Begierden und den augenblicklichen äußeren Reizen hingegeben ist, so sieht er die erste Aura in den schreiensten Farbentönen; die zweite dagegen ist nur schwach ausgebildet. Man sieht in ihr nur spärliche Farbenbildungen; die dritte aber ist kaum angedeutet. Da und dort nur zeigt sich ein glitzerndes Farbenfünkchen, darauf hindeutend, daß auch bei solcher Seelenstimmung in dem Menschen das Ewige als Anlage lebt, daß es aber durch die gekennzeichnete Wirkung des Sinnlichen zurückgedrängt wird. — Je mehr der Mensch seine Triebnatur von sich abstreift, desto unaufdringlicher wird der erste Teil der Aura. Der zweite Teil vergrößert sich dann immer mehr und mehr und erfüllt immer vollständiger mit seiner leuchtenden Kraft den Farbenkörper, innerhalb dessen der physische Mensch lebt. — Und je mehr der Mensch sich als «Diener des Ewigen» erweist, zeigt sich die wundersame dritte Aura, jener Teil, der Zeugnis liefert, inwiefern der Mensch ein Bürger der geistigen Welt ist. Denn das göttliche Selbst strahlt durch diesen Teil der menschlichen Aura in die irdische Welt herein. Insofern die Menschen diese Aura zeigen, sind sie Flammen, durch welche die Gottheit diese Welt erleuchtet. Sie zeigen durch diesen Aurateil, inwieweit sie nicht sich, sondern dem ewig Wahren, dem edel Schönen und Guten zu leben wissen: inwiefern sie ihrem engen Selbst abgerungen haben, sich hinzuopfern auf dem Altar des großen Weltwirkens.

[ 18 ] So kommt in der Aura zum Ausdrucke, was der Mensch im Laufe seiner Verkörperungen aus sich gemacht hat.

[ 19 ] In allen drei Teilen der Aura sind Farben der verschiedensten Nuancen enthalten. Es ändert sich aber der Charakter dieser Nuancen mit dem Entwickelungsgrade des Menschen. — Man kann im ersten Teil der Aura das unentwickelte Triebleben in allen Nuancen sehen vom Rot bis zum Blau. Es haben da diese Nuancen einen trüben, unklaren Charakter. Die aufdringlich roten Nuancen deuten auf die sinnlichen Begierden, auf die fleischlichen Lüste, auf die Sucht nach den Genüssen des Gaumens und des Magens. Grüne Nuancen scheinen sich vorzüglich bei denjenigen niederen Naturen hier zu finden, die zum Stumpfsinn, zur Gleichgültigkeit neigen, die gierig jedem Genusse sich hingeben, aber doch die Anstrengungen scheuen, die sie zur Befriedigung bringen. Wo die Leidenschaften heftig nach irgendeinem Ziele verlangen, dem die erworbenen Fähigkeiten nicht gewachsen sind, treten bräunlichgrüne und gelblichgrtine Aurafarben auf. Gewisse moderne Lebensweisen züchten allerdings geradezu diese Art von Auren.

[ 20 ] Ein persönliches Selbstgefühl, das ganz in niederen Neigungen wurzelt, also die unterste Stufe des Egoismus darstellt, zeigt sich in unklar-gelben bis braunen Tönen. Nun ist ja klar, daß das animalische Triebleben auch einen erfreulichen Charakter annehmen kann. Es gibt eine rein natürliche Aufopferungsfähigkeit, die sich schon im Tierreiche im hoben Grade findet. In der natürlichen Mutterliebe findet diese Ausbildung eines animalischen Triebes ihre schönste Vollendung. Diese selbstlosen Naturtriebe kommen in der ersten Aura in hellrötlichen bis rosaroten Farbennuancen zum Ausdruck. Feige Furchtsamkeit, Schreckhaftigkeit vor sinnenfälligen Reizen zeigt sich durch braunblaue oder graublaue Farben in der Aura.

[ 21 ] Die zweite Aura zeigt wieder die verschiedensten Farbenstufen. Stark entwickeltes Selbstgefühl, Stolz und Ehrgeiz bringen sich in braunen und orangefarbenen Gebilden zum Ausdruck. Auch die Neugierde gibt sich durch rotgelbe Flecken kund. Helles Gelb spiegelt klares Denken und Intelligenz ab; Grün ist der Ausdruck des Verständnisses für Leben und Welt. Kinder, die leicht auffassen, haben viel Grün in diesem Teil ihrer Aura. Ein gutes Gedächtnis scheint sich durch «Grüngelb» in der zweiten Aura zu verraten. Rosenrot deutet auf wohlwollende, liebevolle Wesenheit hin; Blau ist das Zeichen von Frömmigkeit. Je mehr sich die Frömmigkeit der religiösen Inbrunst nähert, desto mehr geht das Blau in Violett über. Idealismus und Lebensernst in höherer Auffassung sieht man als Indigoblau.

[ 22 ] Die Grundfarben der dritten Aura sind Gelb, Grün und Blau. Helles Gelb erscheint hier, wenn das Denken erfüllt ist von hohen, umfassenden Ideen, welche das Einzelne aus dem Ganzen der göttlichen Weltordnung heraus erfassen. Dieses Gelb hat dann, wenn das Denken intuitiv ist und ihm vollkommene Reinheit von sinnlichem Vorstellen zukommt, einen goldigen Glanz. Grün drückt aus die Liebe zu allen Wesen; Blau ist das Zeichen der selbstlosen Aufopferungsfähigkeit für alle Wesen. Steigert sich diese Aufopferungsfähigkeit bis zum starken Wollen, das werktätig in die Dienste der Welt sich stellt, so hellt sich das Blau zum Hellviolett auf. Sind trotz eines höher entwickelten Seelenwesens noch Stolz und Ehrsucht, als letzte Reste des persönlichen Egoismus, vorhanden, so treten neben den gelben Nuancen solche auf, welche nach dem Orange hin spielen. — Bemerkt muß allerdings werden, daß in diesem Teil der Aura die Farben recht verschieden sind von den Nuancen, die der Mensch gewohnt ist in der Sinnenwelt zu sehen. Eine Schönheit und Erhabenheit tritt dem «Sehenden» hier entgegen, mit denen sich nichts in der gewöhnlichen Welt vergleichen läßt. — Diese Darstellung der «Aura» kann derjenige nicht richtig beurteilen, welcher nicht den Hauptwert darauf legt, daß mit dem «Sehen der Aura» eine Erweiterung und Bereicherung des in der physischen Welt Wahrgenommenen gemeint ist. Eine Erweiterung, die dahin zielt, die Form des Seelenlebens zu erkennen, die außer der sinnlichen Welt geistige Wirklichkeit hat. Mit einem Deuten des Charakters oder der Gedanken eines Menschen aus einer halluzinatorisch wahrgenommenen Aura hat diese ganze Darstellung nichts zu tun. Sie will die Erkenntnis nach der geistigen Welt hin erweitern und will nichts zu tun haben mit der zweifelhaften Kunst, Menschenseelen aus ihren Auren zu deuten.

6. of the thought forms and the human aura

[ 1 ] It has been said that the formations of one of the three worlds only have reality for man if he has the abilities or the organs to perceive them. Man only perceives certain processes in space as light phenomena because he has a well-trained eye. How much of what is real is revealed to a being depends on his receptivity. Thus a person must never say that only that which he can perceive is real. Many things can be real that he lacks the organs to perceive. - Now the soul world and the spirit world are just as real, indeed in a much higher sense real than the sensory world. It is true that no sensual eye can see feelings or ideas, but they are real. And just as man has the physical world before him as a perception through his outer senses, so feelings, drives, instincts, thoughts and so on become perceptions for his spiritual organs. Just as spatial processes, for example, can be seen through the sensory eye as color phenomena, so through the inner senses the aforementioned mental and spiritual phenomena can become perceptions that are analogous to sensory color phenomena. However, only those who have followed the path of knowledge to be described in the next chapter and have thus developed their inner senses can fully understand in what sense this is meant. For such a person, the phenomena of the soul become visible in the world of the soul that surrounds him and the spiritual phenomena become supersensibly visible in the spiritual realm. Feelings which he experiences in other beings radiate for him like light phenomena from the feeling being; thoughts to which he turns his attention flood the spiritual space. For him, a thought of a person that relates to another person is not something imperceptible, but a perceptible process. The content of a thought lives as such only in the soul of the thinker; but this content causes effects in the spiritual world. These are the perceptible process for the mind's eye. As an actual reality, the thought emanates from one human being and flows to another. And the way in which this thought affects the other is experienced as a perceptible process in the spiritual world. Thus, for those whose spiritual senses have been opened up, the physically perceptible human being is only a part of the whole human being. This physical human being becomes the center of emotional and spiritual emanations. The richly diverse world that opens up before the "seer" here can only be hinted at. A human thought, which otherwise lives only in the mind of the listener, appears, for example, as a spiritually perceptible color phenomenon. Its color corresponds to the character of the thought. A thought that arises from a sensual impulse of man has a different color than a thought conceived in the service of pure knowledge, noble beauty or the eternal good. Thoughts which spring from the sensual life pervade the world of the soul in shades of red. 1The arguments given here are naturally exposed to the strongest misunderstandings. They will therefore be returned to very briefly in a remark at the end of this new edition. (Cf.p.158ff.) A thought through which the thinker ascends to a higher realization appears in a beautiful bright yellow. A thought that comes from devoted love shines in a glorious pink. And like the content of a thought, its greater or lesser specificity is also expressed in its supersensible form. The precise thought of the thinker shows itself as an entity of definite outlines; the confused idea appears as a blurred, cloudy entity.

[ 2 ] And the soul and spiritual being of man appears in this way as a supersensible part of the whole human being.

[ 3 ] The color effects perceptible to the "spiritual eye", which radiate around the physical human being perceived in his activity and envelop him like a cloud (approximately in egg shape), are a human aura. The size of this aura varies from person to person. But you can imagine - on average - that the whole person appears twice as long and four times as wide as the physical person.

[ 4 ] The aura now floods with the most diverse shades of color. And this flooding is a true picture of inner human life. Individual shades of color are as changeable as this. However, certain permanent characteristics: talents, habits, character traits are also expressed in permanent basic color tones.

[ 5 ] People who are initially distant from the experiences of the "path of knowledge" described in a later chapter of this book may have misunderstandings about the nature of what is described here as "aura". One can get the idea that what is described here as "colors" stands before the soul in the same way as a physical color stands before the eye. But such a "soul color" would be nothing but a hallucination. Spiritual science has nothing whatsoever to do with impressions that are "hallucinatory". And they are certainly not meant in the present description. One arrives at a correct idea if one keeps the following in mind. The soul experiences not only the sensory impression of a physical color, but it has a spiritual experience of it. This spiritual experience is different when the soul - through the eye - perceives a yellow surface and different when it perceives a blue surface. This experience is called the "life in yellow" or the "life in blue". The soul that has entered the path of knowledge now has the same "experience in yellow" in relation to the active soul experiences of other beings: an "experience in blue" in relation to the devotional soul moods. The essential thing is not that the "seer" sees "blue" in a vision of another soul as he sees this "blue" in the physical world, but that he has an experience which entitles him to call the vision "blue", just as the physical human being calls a curtain "blue", for example. And furthermore, it is essential that the "seer" is aware that with this experience he is standing in a body-free experience, so that he receives the possibility to speak of the value and meaning of the life of the soul in a world whose perception is not mediated by the human body. Even if this sense of representation must be taken into account, it is quite natural for the "seer" to speak of "blue", "yellow", "green" and so on in the "aura".

[ 6 ] The aura varies greatly according to the different temperaments and dispositions of people; it also varies according to the degree of spiritual development. A person who devotes himself entirely to his animal instincts has a completely different aura than someone who lives a lot in thought. The aura of a religiously inclined nature differs essentially from that of one who is absorbed in the trivial experiences of the day. In addition, all changing moods, all inclinations, joys and pains find their expression in the aura.

[ 7 ] The auras of the various soul experiences must be compared with each other in order to learn to understand the meaning of the color tones. First take soul experiences that are interspersed with strongly pronounced affects. They can be divided into two different types, those in which the soul is driven to these affects primarily by the animal nature, and those which take on a more refined form, which are strongly influenced, so to speak, by reflection. In the former kind of experiences, brown and reddish-yellow streams of color of all shades flood the aura at certain points. In those with more refined affects, tones of lighter reddish-yellow and green appear in the same places. It is noticeable that with increasing intelligence the green tones become more frequent. Very clever people, who are completely absorbed in the satisfaction of their animal instincts, show a lot of green in their aura. However, this green will always have a stronger or weaker touch of brown or brown-red. Unintelligent people show a large part of the aura flooded with brown-red or even dark blood-red currents.

[ 8 ] The aura of the calm, deliberative, thoughtful mood is significantly different from such emotional states. The brownish and reddish tones recede and various shades of green emerge. When thinking hard, the aura shows a soothing green basic tone. This is what those natures look like who can be said to know how to find themselves in every situation in life.

[ 9 ] The blue color tones appear in the devoted moods of the soul. The more a person puts their self at the service of a cause, the more important the blue shades become. Two very different types of people are also encountered in this respect. There are natures who are not used to developing their thinking power, passive souls who have nothing to throw into the stream of world events but their "good mind", so to speak. Their aura glows a beautiful blue. This is also the aura of many devoted, religious natures. Compassionate souls and those who like to live out an existence full of doing good have a similar aura. If such people are also intelligent, green and blue currents alternate, or the blue itself takes on a greenish hue. It is the peculiarity of active souls, in contrast to passive ones, that their blue is imbued from within with bright hues. Inventive natures, those who have fruitful thoughts, radiate light shades of color from an inner point, as it were. This is particularly the case with those personalities who are called "wise", and especially with those who are filled with fruitful ideas. In general, everything that points to spiritual activity has more the form of rays that spread out from within; while everything that comes from the animal life has the form of irregular clouds that flood the aura.

[ 10 ] Depending on whether the ideas that spring from the activity of the soul are placed in the service of one's own animal instincts or in the service of ideal, objective interests, the corresponding aura images show different colors. The inventive mind, which uses all its thoughts to satisfy its sensual passions, shows dark blue-red shades; the one, on the other hand, which selflessly places its thoughts in an objective interest, shows light red-blue shades. A life of the spirit, coupled with noble devotion and self-sacrifice, reveals pink or light violet colors.

[ 11 ] Not only the basic constitution of the soul, but also temporary affects, moods and other inner experiences show their floods of color in the aura. A sudden outbreak of violent anger produces red floods; offended feelings of honor, which are expressed in a sudden upsurge, can be seen to appear in dark green clouds. - However, the color phenomena do not only appear in irregular cloud formations, but also in clearly defined, regularly shaped figures. If you notice a feeling of fear in a person, for example, you will see it in the aura from top to bottom like wavy stripes of blue color with a blue-reddish shimmer. If you notice that a person is eagerly awaiting a certain event, you can constantly see reddish-blue stripes running through the aura from the inside to the outside in a radial pattern.

[ 12 ] For an accurate mental perception, every sensation that a person receives from the outside must be noticed. People who are strongly aroused by every external impression show a continuous flare-up of small blue-red dots and spots in the aura. In people who do not feel vividly, these spots have an orange-yellow or even a beautiful yellow color. So-called "absent-mindedness" in people manifests itself as bluish, greenish spots of a more or less variable shape.

[ 13 ] For a more highly developed "spiritual vision", three types of color phenomena can be distinguished within this "aura" that surrounds and radiates around the person. Firstly, there are those colors that are more or less opaque and dull. However, if we compare these colors with those that our physical eye sees, they appear fleeting and transparent in comparison. Within the supersensible world itself, however, they make the space they fill comparatively opaque; they fill it like foggy formations. - A second kind of colors are those that are, as it were, entirely light. They illuminate the space they fill. This space itself becomes a space of light through them. - The third type of colored phenomena is quite different from these two. These have a radiant, sparkling, glittering character. They do not merely illuminate the space they fill: they shine through it and radiate through it. There is something active, something moving in these colors. The others have something resting in themselves, lackluster. These, on the other hand, continually generate themselves from themselves, as it were. - The first two types of color fill the space as if with a fine liquid that remains calmly within it; the third fills it with an ever-increasing life, with a never-resting activity.

[ 14 ] These three types of color are not located next to each other in the human aura; they are not located exclusively in separate parts of space, but interpenetrate each other in the most diverse ways. In one place of the aura one can see all three types playing together, just as one can see and hear a physical body, for example a bell, at the same time. This makes the aura an extraordinarily complicated phenomenon, because you are dealing, so to speak, with three interpenetrating auras. But you can become clear if you focus your attention alternately on one of these three auras. You then do something similar in the supersensible world to what you do in the sensible world, for example, when you close your eyes in order to fully surrender to the impression of a piece of music. In a sense, the "seer" has three different organs for the three genres of color. And in order to observe undisturbed, he can open one or other type of organ to the impressions and close the others. A "seer" can initially only have one type of organ, the one for the first type of color. Such a person can only see one aura; the other two remain invisible to him. In the same way, someone can be sensitive to the first two types but not to the third. - The higher level of the "gift of sight" then consists in the fact that a person can observe all three auras and, for the purpose of study, direct his attention alternately to one or the other.

[ 15 ] The threefold aura is the supersensible-visible expression for the essence of man. The three limbs: body, soul and spirit, are expressed in it.

[ 16 ] The first aura is a reflection of the influence that the body exerts on the soul of man; the second characterizes the soul's own life, which has risen above the immediately sensually stimulating, but is not yet dedicated to the service of the Eternal; the third reflects the dominion that the eternal spirit has gained over the perishable man. When descriptions of the aura are given - as has been done here - it must be emphasized that these things are not only difficult to observe, but above all difficult to describe. Therefore, no one should see in such descriptions anything other than a suggestion.

[ 17 ] For the "seer", therefore, the peculiarity of the soul's life is expressed in the nature of the aura. If he encounters soul life that is completely devoted to the respective sensual drives, desires and the momentary external stimuli, he sees the first aura in the screaming shades of color; the second, on the other hand, is only weakly developed. Only sparse color formations can be seen in it; the third, however, is barely hinted at. Here and there only a glittering sparkle of color appears, indicating that even in such a mood of soul the eternal lives in man as a disposition, but that it is repressed by the marked effect of the sensual. - The more man strips himself of his instinctive nature, the more unobtrusive the first part of the aura becomes. The second part then enlarges more and more and fills the color body, within which the physical human being lives, more and more completely with its luminous power. - And the more the human being proves to be a "servant of the eternal", the more the wondrous third aura appears, the part that bears witness to the extent to which the human being is a citizen of the spiritual world. For the divine self radiates into the earthly world through this part of the human aura. Insofar as people show this aura, they are flames through which the divinity illuminates this world. They show through this part of the aura to what extent they know how to live not for themselves, but for the eternally true, the nobly beautiful and good: to what extent they have wrested from their narrow selves to sacrifice themselves on the altar of the great workings of the world.

[ 18 ] This is how the aura expresses what man has made of himself in the course of his embodiments.

[ 19 ] In all three parts of the aura, colors of the most diverse shades are contained. However, the character of these shades changes with the degree of development of the person. - In the first part of the aura you can see the undeveloped instinctual life in all shades from red to blue. These nuances have a cloudy, unclear character. The intrusive red nuances point to sensual desires, to carnal pleasures, to the addiction to the pleasures of the palate and the stomach. Green shades seem to be found here especially in those lower natures who tend to dullness, to indifference, who greedily indulge in every pleasure, but still shy away from the efforts that bring them to satisfaction. Where passions fiercely demand some goal to which the acquired faculties are not equal, brownish-green and yellowish-green aura colors appear. However, certain modern lifestyles actually breed these types of auras.

[ 20 ] A personal sense of self that is rooted entirely in lower inclinations, i.e. represents the lowest level of egoism, shows itself in unclear yellow to brown tones. Now it is clear that the animal instinctual life can also take on a pleasing character. There is a purely natural capacity for self-sacrifice which is already found to a high degree in the animal kingdom. In natural motherly love this development of an animal instinct finds its most beautiful perfection. These selfless natural instincts are expressed in the first aura in shades of light red to pink. Cowardly fearfulness, frightfulness of sensual stimuli is shown by brown-blue or grey-blue colors in the aura.

[ 21 ] The second aura again shows the most diverse color levels. A strongly developed sense of self, pride and ambition are expressed in brown and orange formations. Curiosity also manifests itself in red-yellow patches. Bright yellow reflects clear thinking and intelligence; green is the expression of an understanding of life and the world. Children who grasp things easily have a lot of green in this part of their aura. A good memory seems to be betrayed by "green-yellow" in the second aura. Rose-red indicates a benevolent, loving nature; blue is the sign of piety. The more the piety approaches religious fervor, the more the blue changes to violet. Idealism and the seriousness of life in a higher conception are seen as indigo blue.

[ 22 ] The basic colors of the third aura are yellow, green and blue. Bright yellow appears here when the mind is filled with high, comprehensive ideas that grasp the individual from the whole of the divine world order. This yellow has a golden sheen when thinking is intuitive and completely pure from sensual imagination. Green expresses love for all beings; blue is the sign of selfless self-sacrifice for all beings. If this capacity for self-sacrifice increases to the point of a strong will that places itself in the service of the world, the blue lightens to light violet. If, despite a more highly developed soul, pride and ambition are still present as the last remnants of personal egoism, shades of orange appear alongside the yellow ones. - It must be noted, however, that in this part of the aura the colors are quite different from the nuances which man is accustomed to seeing in the world of the senses. A beauty and sublimity confronts the "seer" here with which nothing in the ordinary world can be compared. - This representation of the "aura" cannot be judged correctly by those who do not place the main emphasis on the fact that "seeing the aura" means an expansion and enrichment of what is perceived in the physical world. An expansion that aims to recognize the form of the soul life that has spiritual reality outside the sensory world. This whole description has nothing to do with interpreting the character or thoughts of a person from a hallucinatory perceived aura. It aims to expand knowledge towards the spiritual world and has nothing to do with the dubious art of interpreting human souls from their auras.