Essays on Anthroposophy from the Journals “Lucifer” and “Lucifer-Gnosis” 1903-1908
GA 34
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44. How should Health and Illness be Understood in Terms of the Law of Karma?
The following question is posed: “How should health and illness be understood in terms of the ‘law of karma’?”
Since a more detailed explanation of this question will appear soon, the answer can be given briefly for now. As in all things that concern human beings, so also in relation to health and illness, the matter must not be conceived as if they were simply “punishment” and “reward” for what he, the human being, has done in an earlier life, or perhaps even in “this” life. For example, a person may be struck down by an illness for which no cause can be found, either in a previous life or in the present one. Then the illness enters the human life as a “first” event, so to speak, and is itself a “first” cause. It will then have its effect in some way in the following life. The law of karma works everywhere, but one should not think that one has only effects in the past; one can also have causes whose effects lie in the future. According to occult experience, many things can be said about the lawful connections. For example, things that affect the astral body in one life appear as a predisposition of the etheric body in the next. If a person lies frequently in his life, then in this life it is only a characteristic of the astral body that can be attributed to it. But the repetition of 'lying is gradually communicated to the etheric body, and as a consequence, in a next life a frivolous, phlegmatic nature of the personality appears, which is based on certain characteristics of the etheric body. If a person causes a great deal of pain to his fellow human beings, this is also initially based on characteristics of the astral body; but here too, repetition has the effect of communicating something to the etheric body, which manifests itself in the next life as a melancholic disposition, which is also based on characteristics of the etheric body. A further example may be cited. If a person develops a certain senseless habit, this is based in the corresponding life on characteristics of the etheric body. In the next life, however, it becomes apparent that this habit has affected the composition of the physical body. And it is precisely this effect that manifests itself as a predisposition to illness. The cause of a morbid disposition can be recognized in the development of bad habits in a previous life. But all these connections are very complicated, and one can only speak of certain things on the basis of individual, real occult experiences. Health is generally the effect of good, meaningful habits in a previous life. For example, according to the occult research available, the following can be said for individual cases: a thoughtless life leads to a light-hearted disposition in the next existence, which manifests itself in particular in forgetfulness, amnesia; in a further life, forgetfulness appears as a pathological disposition, which is currently often referred to as “nervousness”. The law of karma will only be properly understood when it is not understood in the sense of ordinary human justice, but in a much higher sense.
44. Wie hat man sich Gesundheit und Krankheit im Sinne des Karmagesetzes zu denken?
Es wird folgende Frage vorgelegt: «Wie hat man sich Gesundheit und Krankheit imSinne des ‹Karmagesetzes› zu denken?»
Da demnächst über diese Frage eine ausführlichere Darlegung erscheinen wird, so kann für diesmal die Beantwortung kurz gefaßt werden. Wie in allen Dingen, welche den Menschen betreffen, so darf auch in bezug auf Gesundheit und Krankheit die Sache nicht so gefaßt werden, als ob sie ohne weiteres «Strafe» und «Lohn» wären für das, was er, der Mensch, in einem früheren, oder vielleicht gar in «diesem» Leben begangen hat. Es kann zum Beispiel eine Person von einer Krankheit befallen werden, für welche gar keine Ursache nachgewiesen werden kann, weder im früheren, noch in dem gegenwärtigen Leben. Dann tritt die Krankheit gewissermaßen als ein «erstes» Ereignis in den menschlichen Lebenslauf ein, sie ist selbst eine «erste» Ursache. Sie wird dann eben ihre Wirkung in irgendeiner Art in dem folgenden Lebenslauf nach sich ziehen. Das Karmagesetz wirkt unbedingt überall; aber man darf nicht glauben, daß man überall bloß Wirkungen hat, zu denen die Ursachen in der Vergangenheit liegen; ebenso kann man es mit Ursachen zu tun haben, deren Wirkungen in der Zukunft liegen werden. Über die gesetzmäßigen Zusammenhänge kann nach den okkulten Erfahrungen mancherlei gesagt werden. Zum Beispiel zeigen sich Dinge, welche in einem Leben den Astralleib betreffen, in einem nächsten als eine Anlage des Ätherleibes. Lügt der Mensch häufig in seinem Leben, so ist das in eben diesem Leben nur einer Eigenschaft des Astralleibes zuzuschreiben. Die Wiederholung 'des Lügens aber teilt sich nach und nach dem Ätherleib mit, und als Folge zeigt sich in einem nächsten Leben eine leichtfertige, phlegmatische Art der Persönlichkeit, welche auf gewissen Eigenschaften des Ätherleibes beruht. Fügt ein Mensch seinen Mitmenschen viel Schmerzen zu, so beruht auch dies zunächst auf Merkmalen des Astralleibes; aber auch da wirkt die Wiederholung so, daß dem Ätherleib etwas mitgeteilt wird, was sich im nächsten Leben als melancholische Anlage zeigt, die ja auch auf Eigenschaften des Ätherleibes beruht. — Ein weiteres Beispiel kann angeführt werden. Wenn sich bei einer Person eine gewisse sinnwidrige Gewohnheit ausbildet, so beruht dies in dem entsprechenden Leben auf Merkmalen des Ätherleibes. Im nächsten Lieben aber zeigt es sich, daß diese Gewohnheit auf die Zusammensetzung des physischen Leibes gewirkt hat. Und eben die hier vorhandene Wirkung zeigt sich als Krankheitsanlage. Man kann geradezu die Ursache einer krankhaften Veranlagung in einer Ausbildung schlechter Gewohnheiten in einem früheren Leben erkennen. Aber alle diese Zusammenhänge sind sehr kompliziert, und man kann Bestimmtes darüber nur auf Grund einzelner wirklicher okkulter Erfahrungen aussagen. Gesundheit ist im allgemeinen die Wirkung von guten, sinngemäßen Gewohnheiten in einem vorangegangenen Leben. Man kann nach vorliegenden okkulten Forschungen für einzelne Fälle zum Beispiel folgendes sagen: ein gedankenloses Leben führt in einem nächsten Dasein zu einer leichtlebigen Anlage, die sich insbesondere in Vergeßlichkeit, Gedächtnislosigkeit ausprägt, in einem weiteren Leben erscheint die Vergeßlichkeit als eine krankhafte Anlage, die gegenwärtig vielfach als «Nervosität» bezeichnet wird. Man wird das Karmagesetz erst dann richtig verstehen, wenn es nicht im Sinne der gewöhnlichen menschlichen Justizpflege, sondern in einem viel höheren aufgefaßt wird.