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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Essays on Anthroposophy from the Journals “Lucifer” and “Lucifer-Gnosis” 1903-1908
GA 34

Automated Translation

37. Are the Former Abilities of the Human Soul Lost?

The following question has been put: “If we are to acquire those abilities through ever new embodiments in the successive races, which those offer us the opportunity to develop, and if nothing of what the soul has acquired through experience is to be lost from its store of knowledge again— how is it that in humanity of today (at least in our civilized countries), which also lived in the third and fourth root races on earth, nothing at all has remained of the abilities of will, imagination, and control of natural forces, which according to the seers were so highly developed at that time? Is there perhaps a law that forbids and closes again the simple paths that have already been found to a certain goal, so that all strength is used to find new, higher paths?

In fact, nothing is lost of the abilities that the soul has acquired during its passage through a stage of development. But when a new ability is acquired, the previously acquired ability takes on a different form. It then no longer lives for itself, but as a basis for the new ability. For example, the Atlanteans had acquired the ability of memory. The present human being can only have a very weak idea of what the memory of an Atlantean was capable of. Everything that appears in our fifth root race as a kind of innate idea was first acquired in Atlantis through memory. The ideas of space, time, numbers and so on would cause quite different difficulties if the present human being were to acquire them. For the ability that this present human being is to acquire is the combining mind. The Atlanteans had no logic. Now, however, every previously acquired soul power must recede in its own form, dive down below the threshold of consciousness, if a new one is to be acquired. The beaver would have to transform its ability to intuitively build its artificial structures into something else if, for example, it suddenly became a thinking being. The Atlanteans, for example, also had the ability to control the life force in a certain way. They constructed their wonderful machines through this force. But they had nothing of what the peoples of the fifth root race have as a gift to tell about. They had no myths or fairy tales. The life-controlling power of the Atlanteans first appeared in the mask of mythology among the members of our race. And in this form it could become the basis for the intellectual activity of our race. The great inventors of our race are incarnations of “seers” of the Atlantean race. Their ingenious ideas are the expression of something that has another as its basis, something that was in them as a life-giving force during their Atlantean incarnation. Our logic, knowledge of nature, technology, etc. grow out of a soil that was laid in Atlantis. If, for example, a technician could transform his combining power back, something would come out of it that the Atlanteans were capable of. The entire Roman jurisprudence was transformed willpower of an earlier time. The will itself remained in the background, and instead of taking on forms itself, it transformed into the thought forms that live out in the legal terms. The sense of beauty of the Greeks is built on the basis of direct forces, which the Atlanteans live out in a magnificent breeding of plants and 'animal forms'. Phidias' imagination was alive with something that the Atlanteans used directly to transform real living beings.

37. Gehen frühere Fähigkeiten der Menschenseele verloren?

Es liegt folgende Frage vor: «Wenn wir durch immer neue Verkörperungen in den aufeinanderfolgenden Rassen uns diejenigen Fähigkeiten aneignen sollen, zu deren Entwickelung uns jene die Gelegenheit bieten, wenn ferner nichts von dem, was die Seele durch Erfahrung sich angeeignet hat, aus ihrem Vorratsschatz wieder verlorengehen soll— wie erklärt es sich, daß in der Menschheit von heute (wenigstens in unseren zivilisierten Ländern), die doch ehemals auch in den dritten und vierten Wurzelrassen auf Erden lebte, so gar nichts übriggeblieben ist von den zu jenen Zeiten nach Angaben der Seher so hochentwickelten Fähigkeiten des Willens, der Vorstellung, der Beherrschung von Naturkräften? Gibt es etwa ein Gesetz, das die schon gefundenen einfachen Wege zu einem gewissen Ziele verbietet und wieder verschließt, damit alle Kraft an die Auffindung neuer, höherer Bahnen verwandt werde?»

In der Tat geht nichts verloren von den Fähigkeiten, welche sich die Seele bei ihrem Durchgang durch eine Entwickelungsstufe erworben hat. Aber wenn eine neue Fähigkeit erworben wird, so nimmt die vorher erworbene eine andere Form an. Sie lebt sich dann nicht mehr für sich selbst aus, sondern als Grundlage für die neue Fähigkeit. Bei den Atlantiern war zum Beispiel die Fähigkeit des Gedächtnisses angeeignet worden. Der gegenwärtige Mensch kann sich in der Tat nur sehr schwache Vorstellungen von dem machen, was das Gedächtnis eines Atlantiers zu leisten vermochte. Alles das nun, was in unserer fünften Wurzelrasse als gleichsam angeborene Vorstellungen auftritt, ist in Atlantis durch das Gedächtnis erst erworben worden. Die Raum-, Zeit-, Zahlenvorstellungen und so weiter würden ganz andere Schwierigkeiten machen, wenn sich sie der gegenwärtige Mensch erst erwerben sollte. Denn die Fähigkeit, die sich dieser gegenwärtige Mensch aneignen soll, ist der kombinierende Verstand. Eine Logik gab es bei den Atlantiern nicht. Nun muß aber jede früher erworbene Seelenkraft in ihrer eigenen Form zurücktreten, hinuntertauchen unter die Schwelle des Bewußtseins, wenn eine neue erworben werden soll. Der Biber müßte seine Fähigkeit, intuitiv seine künstlichen Bauten aufzuführen, in etwas anderes verwandeln, wenn er zum Beispiel plötzlich ein denkendes Wesen würde. — Die Atlantier hatten zum Beispiel auch die Fähigkeit, die Lebenskraft in einer gewissen Weise zu beherrschen. Ihre wunderbaren Maschinen konstruierten sie durch diese Kraft. Aber sie hatten dafür gar nichts von dem, was die Völker der fünften Wurzelrasse als Gabe, zu erzählen, haben. Es gab bei ihnen noch nichts von Mythen und Märchen. In der Maske der Mythologie trat zunächst bei den Angehörigen unserer Rasse die lebensbeherrschende Kraft der Atlantier auf. Und in dieser Form konnte sie die Grundlage werden für die Verstandestätigkeit unserer Rasse. Die großen Erfinder unserer Rasse sind Inkarnationen von «Sehern» der atlantischen Rasse. In ihren genialen Einfällen lebt sich etwas aus, das ein anderes zur Grundlage hat, etwas, das während ihrer atlantischen Inkarnation als lebenschaffende Kraft in ihnen war. Unsere Logik, Naturkenntnis, Technik usw. wachsen aus einem Boden heraus, der in Atlantis gelegt worden ist. Könnte zum Beispiel ein Techniker seine kombinierende Kraft zurückverwandeln, so käme etwas heraus, was der Atlantier vermochte. Die gesamte römische Jurisprudenz war umgewandelte Willenskraft einer früheren Zeit. Der Wille selbst blieb dabei im Hintergrunde, und statt selbst Formen anzunehmen, verwandelte er sich in die Gedankenformen, die sich in den Rechtsbegriffen ausleben. Der Schönheitssinn der Griechen ist auf der Grundlage unmittelbarer Kräfte erbaut, die sich bei den Atlantiern in einer großartigen Züchtung von Pflanzen und ’Tierformen ausleben. In Phidias’ Phantasie lebte etwas, was der Atlantier unmittelbar zur Umgestaltung von wirklichen Lebewesen verwandte.