Collected Essays on Cultural and Contemporary History 1887–1901
GA 31
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84. The “Post” as an Advocate of Germanism
A gentleman who conceals his name has written a reply in the "Post" of September 23 to my article about Mr. Bartels, the literary historian, published with his full name. The gentleman also omits my name. His omissions are characteristic of the way members of a certain press view their journalistic duties. Either this gentleman is so uneducated that he cannot understand a simple train of thought, or he understands his journalistic duty to mean that he does not need to read an article he opposes properly. Because his reply is nothing more than a series of distortions of what I said. I claimed that Mr. Bartels was merely judging from his personal point of view and decreeing this point of view to be a "Germanic" one. There is something untrue in that. And that would be dangerous for Mr. Bartels because it would lead him to narrow-mindedness and injustice. The "Post" claims that I attacked Mr. Bartels because of his Germanic point of view. It is clear to any reasonable person that I was just trying to prove that Mr. Bartels is wrong to call his point of view a "Germanic" one. It would be useless to fight with people who are not fighting against what you have said, but against the distortions they have created. The critic of the "Post" is not intelligent enough to tell him that - according to my explanations - I would have exactly the same thing to say if another literary historian were to judge from his personal point of view and then claim that he had judged from a "Jewish" point of view.
How the author of the "Post" article reads is clear from another passage. He says that I accused Mr. Bartels of wanting to find something un-Germanic in Schiller's poetry. In the relevant passage of my essay, I am not talking about Schiller's poetry, but about his drama.
I am at the disposal of anyone who objects to what I actually said with the proof that I did not, as the "Post" suspects me of, "mobilize the philo-Semitic army against Bartels and bring all of Israel and its shield bearers to the redoubts with cries of alarm", but that I merely sought to defend "common sense" against individual Bartelsian assertions. I leave it to the "Post" and the defender of Germanism to wage a battle against distortions of the words of the person attacked. I do not regard Mr. Bartels' point of view as "German" or "Germanic", but I do regard unscrupulous reading as "un-German". Only the - anti-Semites are capable of perceiving it as "German".84. Die «Post» Alsanwaltdesgermanentums
Ein Herr, der seinen Namen verschweigt, hat in der «Post» vom 23. September eine Erwiderung ‘geschrieben gegen meinen mit voller Namensnennung veröffentlichten Artikel über Herrn Bartels, den Literarhistoriker. Auch meinen Namen unterschlägt der Herr. Seine Auslassungen sind charakteristisch für die Auffassungen der Angehörigen einer gewissen Presse von ihren journalistischen Pflichten. Entweder ist nämlich dieser Herr so ungebildet, daß er einen einfachen Gedankengang nicht verstehen kann, oder er faßt seine journalistische Pflicht dahin auf, daß er einen Artikel, den er bekämpft, nicht erst ordentlich zu lesen braucht. Denn seine Erwiderung ist nichts anderes als eine Kette von Verdrehungen dessen, was ich gesagt habe. Ich habe behauptet, Herr Bartels urteile lediglich von seinem persönlichen Standpunkte aus und dekretiere diesen Standpunkt zu einem «germanischen». Darin liege etwas Unwahres. Und das werde für Herrn Bartels gefährlich, weil er sich dadurch zu Engherzigkeiten und Ungerechtigkeiten hinteißen läßt. Die «Post» behauptet, ich hätte Herrn Bartels wegen seines germanischen Standpunktes angegriffen. Für jeden vernünftigen Menschen ist klar, daß ich gerade zu beweisen suchte, daß Herr Bartels mit Unrecht seinen Standpunkt einen «germanischen» nennt. Es wäre nutzlos, sich mit Leuten herumzuschlagen, die nicht kämpfen gegen das, was man gesagt hat, sondern gegen die Verdrehungen, die sie erst zurechtgezimmert haben. Der Kritiker der «Post» ist nicht verständig genug, um ihm zu sagen, daß ich — nach meinen Darlegungen — genau dasselbe vorzubringen hätte, wenn ein anderer Literarhistoriker von seinem persönlichen Standpunkte aus urteilte und dann behaupten wollte, er hätte vom «jüdischen» Standpunkte aus geurteilt.
Wie der Artikelschreiber der «Post» liest, das geht aus einer anderen Stelle deutlich hervor. Er sagt, ich hätte Herrn Bartels vorgeworfen, daß er in Schillers Lyrik etwas Ungermanisches finden wollte. An der betreffenden Stelle meines Aufsatzes ist nicht von Schillers Lyrik, sondern von dessen Dramatik die Rede.
Jedem, der Einwendungen gegen das macht, was ich wirklich gesagt habe, stehe ich mit dem Beweis zur Verfügung, daß ich nicht, wie die «Post» mich verdächtigt, «den philosemitischen Heerbann gegen Bartels mobilzumachen und mit Alarmrufen ganz Israel und seine Schildknappen auf die Schanzen zu bringen» bemüht war, sondern daß ich lediglich den «gesunden Menschenverstand» gegen einzelne Bartelssche Behauptungen zu verteidigen gesucht habe. Einen Kampf zu führen gegen Verdrehungen der Worte des Angegriffenen überlasse ich der «Post» und dem Verteidiger des — Germanentums. Ich empfinde zwar Herrn Bartels’ Standpunkt nicht als «deutsch» oder «germanisch»; aber ich empfinde gewissenloses Lesen entschieden als «undeutsch». Es «deutsch» zu empfinden, vermögen nur die — Antisemiten.