Collected Essays on Cultural and Contemporary History 1887–1901
GA 31
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28. Essays from "Deutsche Wochenschrift"
The Week of July 5-11, 1888
Emperor Wilhelm will depart on July 5 and arrive in Peterhof on July 20. Count Herbert Bismarck will accompany the Emperor
On Friday a Crown Council took place under the chairmanship of the Emperor, in which the latter called upon the Councillors of the Crown to be devoted to him in the same way as his father and grandfather, and in which he said that he wished to govern exactly in the spirit of his ancestors, that the Embassy of 1881 should be the basis of social legislation and the treaties with Austria and Italy those of foreign policy.
More and more reports emerged that the Minister of Education, Gautsch, was planning to allow Czech lawyers to take their state examinations in Bohemian if they renounced state appointments. The German National deputies Steinwender (in Villach), Bendel (in Reichenberg) and Richter (in Korneuburg) held voters' meetings to report to their constituents on their activities in the Reichsrat. The latter demanded that they leave the Reichsrat if the interests of the people were harmed in a similar way to the spirits tax law.
On July 5, news arrived that King Milan had intervened at the Serbian Synod to obtain a divorce from Queen Natalie. However, he finally agreed to a mere separation. This is linked to the demand that the crown prince be taken from his mother's side and brought up in the country. The Queen is currently in Wiesbaden, where she is to remain until the trial is concluded. The Bishop Demetrius of Nisch and the Minister of War Protic have gone to the Queen to reclaim the Crown Prince and initiate the divorce. The bishop has already traveled home to report to the synod on his unsuccessful mission, while Protic has remained in Wiesbaden to bring the crown prince to Serbia once the matter has been decided.
In France, the Senate adopted Article 37 of the Recruitment Act in its second reading, which sets the period of active service in the army at three years and the reserve service at six and a half years. The Count of Paris sent a manifesto to the communes in which he presented the monarchy as the stronghold of communal freedom. It was confiscated. On Sunday, General Boulanger gave a speech at a banquet in Rennes, in which he again declared the dissolution of the Chamber and the revision of the Constitution to be a necessity. On ıo. a banquet was held in Saint-Sevant in Boulanger's honor.
In the House of Commons, Fenwick moved a motion to reintroduce parliamentary allowances for deputies, which Gladstone supported. The motion was defeated by 192 votes to 35. Parnell moved a motion to appoint a committee to investigate the charges brought against the Irish leader. The large number of unfinished business will necessitate a fall session of parliament.
In the Netherlands, owing to the advanced age and weakened health of the King, a guardianship must be appointed for the young Princess Wilhelmine, who is to ascend the throne according to the law of succession, to be shared by the Queen and several distinguished Dutchmen. The chamber therefore convenes on the 16th of this month.
In Italy, the Senate approved the government bills concerning the railroads and financial measures. Prime Minister Crispi, then Ministers Magliani and Grimaldi are awarded the Grand Cross of the Austrian Order of Leopold.
It is reported from Sofia that the Minister of Finance has demanded that the government authorize the suspension of payments for the East Rumelian tribute because the Porte refuses to recognize the East Rumelian postal service and the operation of the Bellova-Vakarel line by the Bulgarian company. - Prince Ferdinand travels to Burgas and Varna with Duchess Clementine and Kalofer's suite. The officers arrested for the Popov demonstration were set free.
Aufsätze aus «Deutsche Wochenschrift»
Die Woche, 5.-11. Juli 1888
Die Abreise Kaiser Wilhelms wird am ı5. Juli und die Ankunft am 20. Juli in Peterhof erfolgen. Graf Herbert Bismarck begleitet den Kaiser.
Freitag fand unter dem Vorsitze des Kaisers ein Kronrat statt, in dem der letztere die Räte der Krone aufforderte, ihm in gleicher Weise wie seinem Vater und Großvater ergeben zu sein, und indem er sagte, daß er genau im Sinne dieser seiner Vorfahren regieren wolle, daß die Botschaft von 1881 die Grundlage der sozialen Gesetzgebung und die Verträge mit Österreich und Italien jene der äußeren Politik sein sollen.
Immer bestimmter tritt die Meldung auf, daß der Unterrichtsminister Gautsch plane, den tschechischen Juristen die Ablegung ihrer Staatsprüfungen in böhmischer Sprache zu gestatten, wenn sie auf Staatsanstellungen verzichteten. Die deutschnationalen Abgeordneten Steinwender (in Villach), Bendel (in Reichenberg) und Richter (in Korneuburg) haben Wählerversammlungen abgehalten, um ihren Wählern Rechenschaft über ihre Tätigkeit im Reichsrate zu erstatten. Dabei wurde von Seite der letzteren die Forderung gestellt, den Reichsrat zu verlassen, wenn in ähnlicher Weise, wie dies mit dem Branntweinsteuergesetz geschehen, die Interessen des Volkes geschädigt werden.
Am 5. Juli traf die Nachricht ein, daß König Milan bei der serbischen Synode um die Scheidung von der Königin Natalie eingeschritten sei. Er hat sich aber zuletzt mit einer bloßen Trennung einverstanden erklärt. Damit ist die Forderung verbunden, daß der Kronprinz von der Seite seiner Mutter genommen und im Lande erzogen werden soll. Die Königin weilt gegenwärtig in Wiesbaden, wo sie bis zur Austragung des Prozesses verbleiben soll. Der Bischof Demetrius von Nisch und der Kriegsminister Protic haben sich zur Königin begeben, um den Kronprinzen zurückzufordern und die Scheidung einzuleiten. Der Bischof ist bereits nach Hause gereist, um der Synode von seiner erfolglos gebliebenen Mission zu berichten, während Protic in Wiesbaden verblieben ist, um nach Entscheidung der Angelegenheit den Kronprinzen nach Serbien zu bringen.
In Frankreich hat der Senat den Artikel 37 des Rekrutengesetzes in zweiter Lesung angenommen, der die aktive Dienstleistung in der Armee auf drei Jahre, den Reservedienst auf sechseinhalb Jahre feststellt. Der Graf von Paris versandte an die Gemeinden ein Manifest, in dem er die Monarchie als den Hort der Gemeindefreiheit hinstellt. Es wurde konfisziert. General Boulanger hat Sonntag in Rennes bei einem Bankette eine Rede gehalten, in der er wieder die Auflösung der Kammer und der Verfassungsrevision als Notwendigkeit aussprach. Am ıo. fand in Saint-Sevant Boulanger zu Ehren ein Bankett statt.
Im Englischen Unterhaus stellte Fenwick den Antrag auf Wiedereinführung der Diäten für die Deputierten, den Gladstone unterstützte. Der Antrag wurde mit 192 gegen 35 Stimmen abgelehnt. Parnell hat einen Antrag wegen Einsetzung eines Ausschusses gestellt mit der Aufgabe, die gegen den irischen Führer erhobenen Anklagen zu prüfen. Die große Zahl noch nicht erledigter Vorlagen wird eine Herbstsession des Parlaments notwendig machen.
In den Niederlanden muß wegen des hohen Alters und der geschwächten Gesundheit des Königs eine Vormundschaft für die junge Prinzessin Wilhelmine, die nach dem Erbfolgegesetze den Thron besteigen soll, eingesetzt werden, in die sich die Königin und einige angesehene Niederländer teilen sollen. Die Kammer tritt deshalb am 16. d. M. zusammen.
In Italien genehmigte der Senat die Regierungsvorlagen betreffend die Eisenbahnen und die Finanzmaßnahmen. Dem Ministerpräsidenten Crispi, dann den Ministern Magliani und Grimaldi wird das Großkreuz des österreichischen Leopold-Ordens verliehen.
Aus Sofia wird gemeldet, daß der Finanzminister von der Regierung die Ermächtigung zur Einstellung der Zahlungen für den ostrumelischen Tribut verlangte, weil die Pforte sich weigert, den ostrumelischen Postdienst und den Betrieb der Linie Bellova-Vakarel durch die bulgarische Gesellschaft anzuerkennen. — Prinz Ferdinand begibt sich mit der Herzogin Clementine und der Suite von Kalofer nach Burgas und Varna. Die wegen der Popow-Demonstration verhafteten Offiziere wurden in Freiheit gesetzt.