Collected Essays on Cultural and Contemporary History 1887–1901
GA 31
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129. Heinrich Kiepert
On July 31, Heinrich Kiepert celebrates his 80th birthday. He is a popular man of science in the best sense of the word. He used his excellent knowledge of antiquity and his art of cartography to create teaching aids that have served countless people in a way that cannot be sufficiently appreciated. His atlas works on ancient history and his wall maps on this branch of human knowledge have been of the greatest benefit to almost everyone who had to find their way around the history of antiquity. They have found their way into almost all grammar schools and secondary schools.
Today, Kiepert can be called the old master of cartography. He carefully used the results of his contemporary travelers and added to them those he obtained on his own journeys, which he carried out with the greatest effort and rare perseverance. In this way he produced cartographic achievements on the territories of Palestine and the landscapes of Asia Minor, which are of the greatest use in a wide variety of directions.
It is impossible here to list the map works that emerged from Kiepert's study.
Heinrich Kiepert is not only an outstanding scholar, but also an outstanding character. His love of freedom and his sense of independence make him appear as such, but did not make his life as such easy. Despite his outstanding achievements, he only became a full professor at Berlin University in 1874, at the age of 56, although he had been lecturing since 1853.
Kiepert played an important role at the Berlin Congress (1878). The various territorial cessions and redivisions of the Länder territories were to be arranged in such a way that the boundary lines corresponded to the natural geographical conditions. Kiepert was entrusted with the task of establishing these boundary lines properly. In this direction too, as in so many others, Kiepert proved to be one of those scholars who knew how to bring their erudition to bear on real life.
129. Heinrich Kiepert
Am 31. Juli begeht Heinrich Kiepert seinen 80. Geburtstag. Er ist ein im besten Sinne des Wortes populärer Mann der Wissenschaft. Seine ausgezeichnete Kenntnis des Altertums und seine Kunst in der Kartographie verwendete er dazu, Lehrmittel zu schaffen, die ungezählten Menschen nicht genug zu würdigende Dienste geleistet haben. Seine Atlaswerke zur alten Geschichte, seine Wandkarten zu ebendiesem Zweige menschlichen Wissens sind fast allen, die sich in der Geschichte des Altertums zurechtzufinden hatten, von dem größten Nutzen gewesen. In fast alle Gymnasien und höheren Lehranstalten haben sie Eingang gefunden.
Man darf heute Kiepert den Altmeister der Kartographie nennen. Die Resultate seiner zeitgenössischen Reisenden benutzte er sorgfältig und zu ihnen fügte er diejenigen, die er auf eigenen, mit größter Anstrengung und seltener Ausdauer vollführten Reisen gewonnen hat. Auf diese Weise hat er kartographische Leistungen über die Gebiete von Palästina und die kleinasiatischen Landschaften geliefert, die nach den verschiedensten Richtungen hin von größtem Nutzen sind.
Die Kartenwerke, die aus Kieperts Studierstube hervorgegangen sind, aufzuzählen, ist hier unmöglich.
Heinrich Kiepert ist nicht nur ein hervorragender Gelehrter, sondern ein hervorragender Charakter. Seine Freiheitsliebe und sein Unabhängigkeitssinn lassen ihn als solchen erscheinen, haben ihm allerdings das Leben als solches nicht leicht gemacht. Trotz hervorragendster Leistungen wurde er erst 1874, also mit 56 Jahren, ordentlicher Professor an der Berliner Universität, obwohl er seit 1853 Vorlesungen gehalten hat.
Beim Berliner Kongreß (1878) fiel Kiepert eine wichtige Rolle zu. Die verschiedenen Gebietsabtretungen und Neueinteilungen der Ländergebiete sollten so eingerichtet werden, daß die Grenzlinien den natürlichen geographischen Verhältnissen entsprachen. Mit der Aufgabe, diese Grenzlinien sachgemäß festzustellen, wurde Kiepert betraut. Auch nach dieser Richtung also, wie nach so vielen, hat sich Kiepert als einer jener Gelehrten erwiesen, die ihre Gelehrsamkeit ins unmittelbare Leben einzuführen verstehen.