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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Collected Essays on Cultural and Contemporary History 1887–1901
GA 31

Automated Translation

127. Science and the Press

A few days ago at the Berlin Press Club, the economics teacher Gustav Schmoller issued a timely call for the "gathering" of the members of our nation who are involved in the further development of intellectual life through word and writing. Scholars and men of the press should "gather" for united work; and they should stand up manfully for the ideal interests of the nation. For the parties that have written the representation of purely material interests on their vividly fluttering banners are becoming all too opulent. Not only trade, industry and agriculture should be promoted, but also purely intellectual goods should be cultivated. In the end, scholars and journalists should work together in harmony. What the latter hatch in the closet, in the archive, in the laboratory for the progress of mankind, the latter should eagerly bring to the market, to the people. If words were quickly translated into deeds, there would soon be loud rejoicing in the realm of the spirit over Schmoller's demand becoming reality. But I fear that the gulf that exists between scholars and journalists will remain unbridgeable for a long time to come. Scholars will - as they have unfortunately done so far - continue to lay their hatched eggs in their journals, which are not very accessible to the general public, with a few exceptions of course. And in these journals, the unpopular scholarly tone will continue to prevail for a small eternity. Most scholars will continue to shrug off the imposition of bringing their findings to the masses in a popular form through newspapers and journals, which is so unedifying. And the journalists! They will continue to lack the time, inclination and education - not counting the exceptions, of course - to trade in intellectual goods with dignity.

127. Wissenschaft und Presse

Im Berliner Presseklub hat vor ein paar Tagen der Volkswirtschaftslehrer Gustav Schmoller einen zeitgemäßen Ruf nach «Sammlung» der Glieder unseres Volkes ertönen lassen, die an der Fortbildung des Geisteslebens durch Wort und Schrift beteiligt sind. «Sammeln» zu einträchtigem Wirken sollen sich Gelehrte und Männer der Presse; und mannhaft eintreten sollen sie für die idealen Interessen der Nation. Denn allzu üppig werden die Parteien, welche die Vertretung der rein materiellen Interessen auf ihre lebhaft flatternden Fahnen geschrieben haben. Nicht nur der Handel, die Industrie und die Landwirtschaft sollen gefördert werden, auch die rein geistigen Güter sollen gepflegt werden. Zu dem Ende sollen Gelehrte und Journalisten harmonisch zusammenwirken. Was jene im Kämmerchen, im Archiv, im Laboratorium für den Menschheitsfortschritt ausbrüten, sollen diese eifrig auf den Markt, unters Volk bringen. Wenn sich Worte flugs in Taten umsetzten: es müßte bald lauter Jubel im Reiche des Geistes herrschen über die zur Wirklichkeit gewordene Forderung Schmollers. Aber ich fürchte, die Kluft, die zwischen Gelehrten und Journalisten besteht, wird noch für lange Zeit hinaus unüberbrückbar bleiben. Die Gelehrten werden — wie sie das bisher leider getan haben — auch fernerhin - mit wenigen Ausnahmen natürlich — die ausgebrüteten Eier in ihren dem großen Publikum wenig zugänglichen Fachzeitschriften ablegen. Und in diesen Zeitschriften wird eine kleine Ewigkeit hindurch noch der unpopuläre Gelehrtenton herrschen. Die Zumutung, in populärer Form durch Zeitungen und Journale ihre Ergebnisse in die Menge zu bringen, werden die meisten Gelehrten auch fernerhin mit dem vornehmen Achselzucken von sich weisen, das so wenig erbaulich ist. Und die Journalisten! Ihnen wird auch in Zukunft Zeit, Neigung und Bildung - natürlich wieder die Ausnahmen abgerechnet - mangeln, um den Handel mit den geistigen Gütern würdig zu betreiben.