Collected Essays on Cultural and Contemporary History 1887–1901
GA 31
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113. C. Andresen “The Development of Man”
Books like this one can only owe their origin to the unfortunate mania of wanting to write at all costs. On 124 pages, the author compiles all the ideas he has come up with about human abilities, branches of culture, God, religion, religious development, the state, education, morality, law and the life of nations. It is understandable that he does not spare us ideas of social reform, for how could he not believe that he knows something about the future if he thinks he can judge all the circumstances of the past? But we are of the opinion that every educated person has probably already thought something about the above-mentioned concepts; this, however, is no reason to string together such random, incoherent ideas without guiding points of view, without a uniform world view, in a book and have them printed. We do not mean to say that among these ideas there are not some good ones, but alongside them we find sentences which we cannot understand how a man who has grown up in the education of the present can write down, for example, page 73: "Sufferings which someone endures through the sins of his parents, he does not suffer unjustly because he is the flesh and blood of his parents." It would have been more commendable than welding this book together if the author had pursued his really good thoughts on the position of the peasantry in the state and on the mortgage system in economic life and worked them out for himself. For the complete misunderstanding of the principle that (see page 64) "a peasant population that is as strong and healthy as possible is a mainstay of the nation through its ability to develop" on the part of many so-called free-minded men of the people cannot be countered often enough by clarifying the correct view. It is also necessary that the realization of the need to reform the mortgage system, which in its present form is causing serious damage to agriculture, should become more and more widespread. The author would have to deal with these questions separately if his comments, which are correct in this respect, are to fall on fertile ground.
113. C. Andresen «Die Entwicklung des Menschen»
Nur der unseligen Manie, um jeden Preis schriftstellerisch tätig sein zu wollen, können Bücher wie dieses ihren Ursprung verdanken. Auf 124 Seiten stellt der Verfasser alles zusammen, was ihm an Einfällen über menschliche Fähigkeiten, Kulturzweige, Gott, Religion, religiöse Entwicklung, Staat, Bildung, Gesittung, über Rechts- und Völkerleben aufgestoßen ist. Daß er uns dabei auch mit sozialreformatorischen Ideen nicht verschont, ist erklärlich, denn wie sollte der nicht auch über die Zukunft etwas zu wissen glauben, der über alle Verhältnisse der Vergangenheit urteilen zu können vermeint. Aber wir sind der Ansicht: irgend etwas hat wohl jeder Gebildete schon über die oben bezeichneten Begriffe gedacht; dies ist aber noch kein Grund, solche zufällige, zusammenhanglose Einfälle ohne leitende Gesichtspunkte, ohne einheitliche Weltanschauung in einem Buche aneinanderzureihen und drucken zu lassen. Wir wollen nicht sagen, daß unter diesen Einfällen nicht auch mancher gute ist, aber daneben finden wir Sätze, von denen wir nicht begreifen können, wie sie ein Mann, der in der Bildung der Gegenwart aufgewachsen ist, niederschreiben kann, so z.B. Seite 73: «Leiden, welche jemand durch die Sünden der Eltern erduldet, leidet er nicht ungerecht, weil er das Fleisch und Blut seiner Eltern ist.» Verdienstlicher, als dieses Buch zusammenzuschweißen, wäre es gewesen, wenn der Verfasser seine wirklich guten Gedanken über die Stellung der bäuerlichen Bevölkerung im Staatswesen und über das Hypothekenwesen im wirtschaftlichen Leben weiterverfolgt und für sich verarbeitet hätte. Denn der vollständigen Verkennung des Grundsatzes, daß (siehe Seite 64) «eine möglichst kräftige und gesunde Bauernbevölkerung durch ihre Entwicklungsfähigkeit eine Hauptstütze der Nation ist», von seiten vieler sogenannter freisinniger Volksmänner kann nicht oft genug durch die Klarstellung der richtigen Ansicht begegnet werden. Ebenso ist es notwendig, daß sich die Erkenntnis von der Reformbedürftigkeit des Hypothekenwesens, das in seiner gegenwärtigen Gestalt der Landwirtschaft schwere Schäden zufügt, immer mehr Bahn bricht. Diese Fragen müßte der Verfasser gesondert behandeln, wenn seine gerade in dieser Beziehung richtigen Bemerkungen auf fruchtbaren Boden fallen sollen.