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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Collected Essays on Philosophy, Science, Aesthetics and Psychology 1884–1901
GA 30

Automated Translation

56. J.G. Vogt - The Lack of Feedom of the Will

(Determinism) and the question of responsibility for our actions. Leipzig 1892

What we have here is a work that rehashes the trivialities of the heroes of force and substance. The underlying error here is simply that Vogt, like all determinists, fails to recognize the nature of causality. It is based on a certain paucity of thought to regard the category of causality as the only one by which world phenomena are governed. Admittedly, this paucity is a widespread shortcoming today. We have to hear again and again that it is the task of science to seek the causes of the phenomena that are given to us through observation. This is nothing more than a completely one-sided claim based on prejudice. The phenomena are connected in a completely different way than according to the law of cause and effect. We have by no means understood a process when we know its cause. Rather, we must delve into its own essence. The physicist today no longer studies the nature of colors, but the wave processes that cause them; the psychologist no longer studies the actions of the personality, but their impersonal causes. This is supposed to be empirical research! Anyone who truly delves into the nature of the human personality will simply have to present freedom as a fact that is just as empirically given as the processes of heat and light.

J.G.Vogt - Die Unfreiheit des Willens

(der Determinismus) und die Frage der Verantwortlichkeit für unsere Handlungen. Leipzig 1892

Wir haben es hier mit einer Schrift zu tun, welche die Trivialitäten der Kraft- und Stoffhelden wieder aufwärmt. Der Irrtum, der hier zugrunde liegt, ist einfach der, daß Vogt, so wie alle Deterministen, das Wesen der Kausalität verkennt. Es beruht auf einer gewissen Dürftigkeit des Denkens, die Kategorie der Ursächlichkeit für die einzige zu halten, von denen die Welterscheinungen beherrscht werden. Diese Dürftigkeit ist freilich heute ein weit verbreiteter Mangel. Wir müssen es immer und immer wieder hören, daß es die Aufgabe der Wissenschaft sei, zu den Erscheinungen, die uns durch die Beobachtung gegeben werden, die Ursachen zu suchen. Dies ist weiter nichts als eine ganz einseitige, auf einem Vorurteil beruhende Forderung. Die Erscheinungen hängen noch in ganz anderer Weise miteinander zusammen als nach dem Gesetze von Ursache und Wirkung. Wir haben einen Vorgang noch durchaus nicht begriffen, wenn wir seine Ursache kennen. Wir müssen uns vielmehr in seine eigene Wesenheit vertiefen. Der Physiker studiert heute gar nicht mehr das Wesen der Farben, sondern die sie verursachenden Wellenvorgänge, der Psychologe nicht mehr die Handlungen der Persönlichkeit, sondern deren unpersönliche Veranlassungen. Das soll empirische Forschung sein! Wer sich wahrhaftig in die Natur der menschlichen Persönlichkeit vertieft, der wird einfach die Freiheit als eine Tatsache hinstellen müssen, die ebenso erfahrungsgemäß gegeben ist wie die Wärme- und Lichtvorgänge.